Kapitel 3

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Alex

Die Stimme von Conner aus meinem Funkgerät ließ mich wieder klar denken. „Die Schüsse haben ein Fenster im Nebengebäude zerstört. Sollen wir nachsehen gehen?", hörte ich die tiefe Stimme des 34-Jährigen. „ungewöhnlich... Schick drei Mann zum Nachsehen. Der Rest bleibt wo er ist.", sagte ich und steckte das Funkgerät zurück an meinen Gürtel. Heute musste es einfach sein. Er hatte einen Fehler gemacht, was mich zum Hoffen brachte, das er durch diesen verunsichert war und noch weitere Fehler beging. So war es für sie auf jeden Fall einfacher ihn zu schnappen, als wenn er auf Hochform war.
Ich ließ den Blick über die Hinterseite des Gebäudes gleiten, seufzend fuhr ich mir durch die Haare. Als ich erneut mein Funkgerät hörte, „Er ist gerade aus dem Fenster gesprungen. Über nimmst du?" „Ja. Schick noch ein paar hinterher.", sagte ich in das Gerät, verstaute dieses am Gürtel und konnte von weitem eine Person entdecken, welche in meinem Augenwinkel wegrannte. Ohne klar darüber nach zu denken was ich genau tat rannte ich, dem schwarz gekleideten hinterher.

Das war einer dieser Momente wo ich mir wünschte das ich meine Ausrüstung nicht hatte. Durch die schwere der Waffe und der Schussweste, war ich um einiges langsamer als ich normalerweise war. Zwar war ich auch mit der Ausrüstung schnell, so dass ich mit Sicherheit Black Raven einholen konnte, aber nicht so schnell wie wenn ich keine trug.
Langsam, aber sicher holte ich ein gutes Stück zu dem Serienmörder auf. Welcher nun wirklich nicht der Sportlichste war. Wenn ich mich nicht ganz getäuscht habe konnte ich den jungen Mann, vor mir ordentlich schnaufen hören.

Während ich dem Mörder hinterher sprintete, nahm ich die Gebäude um mich herum, welche in der Dunkelheit der Nacht durch die Straßenlaternen angeleuchtet wurden und Schatten auf die umher stehenden Autos warf, kaum war. Ich konnte nicht einmal sagen wo genau ich in Boston jetzt war. Ich kannte die Stadt zwar nicht wie meine Westentasche aber, ich konnte von mir sagen, dass ich die Stadt ziemlich gut kannte. Aber, dass er mich gerade in ein Eck von Boston führen musste wo ich mich absolut nicht auskannte brachte mir im Moment nichts als Nachteile ein. Im Gegensatz zu mir schien sich der Mörder hier nämlich auszukennen. Er hatte eine selbstbewusste Ausstrahlung was mich nicht sicher machte, ob das hier überhaupt Black Raven war.

Was wenn der Serienmörder einen Trittbrettfahrer hatte? Das würde zu mindestens den Fehler mit dem Schuss erklären. Auch wenn das mit dem Trittbrettfahrer wirklich unmöglich klang da, wohl eher unwahrscheinlich war. Niemand außer dem echten Mörder wusste wie dieser vorging, niemand wusste woher er diese Raben hatte. Ich hatte mein Team schon so oft darauf angesetzt diese Raben zu finden aber bis zum heutigen Tag haben wir sie nicht gefunden. Es ist zum Haare ausreißen. Ich war einfach gespannt ob Franzi, die Waffe, mit der das Fenster zerschossen wurde anhand des Projektils ausfindig machen konnte.

Durch meine Grübelei war ich langsamer geworden und musste wieder einen Zahn zu legen, um die in schwarz gehüllte Person nicht zu verlieren. Ich durfte sie nicht verlieren! Das würde ich mir und die Presse bestimmt nicht verzeihen. Die Albträume würden wieder zu nehmen... Nein. Das durfte ich nicht zulassen und wollen tat ich es schon gar nicht.

Gerade noch sah ich wie die Person vor mir in eine Seitengasse abbog. Ich folgte ihr und blieb in dem Straßeneingang stehen. Mit Freude stellte ich fest, dass es eine Sackgasse war. Nachdem ich wieder zu Atem gekommen war, da es auf Dauer doch anstrengender war als ich gedacht hatte. Zog ich aus meinem Gürtel meine Schusswaffe. „Heben sie die Hände hoch und kommen sie langsam auf mich zu.", rief ich Black Raven mit fester Stimme zu. 

Keine Sekunde später hielt auch er eine Waffe in der Hand. Nur zur Sicherheit ging ich hinter einem Müllcontainer in Deckung. „Machen sie keine Dummheit! Geben sie auf.", rief ich ihm zu und linste hinter dem Müllcontainer hervor. Ich schluckte, sollte ich schießen und damit das Risiko eingehen ihn so zu verletzten das er keine aussage mehr machen zu können und zu sterben? Nein. Das Risiko würde ich nicht eingehen. Die Tatsache das ich ihn ungünstig am Kopf oder am Oberkörper treffen konnte war zu groß. Und wenn er starb blieb ihm der Gerichts Prozess und die Gefängnisstrafe erspart.
Er würde, wenn wir in einem anderen Bundesstaate wären, wohl eh hingerichtet worden. Vielleicht hatte er bevor er nach Boston kam schon mehr Morde begangen und wurde dann in einen anderen Bundesstaat verlegt. Wo Hinrichtungen legal waren. Ich war heilfroh das es das in New England nicht war. Es war meiner Ansicht nach besser ein Verbrecher in ein Gefängnis zu sperren und ihn dort über seine Taten nach zu denken und ihn dann vielleicht so weit zu bringen das er bereute einen Menschen umgebracht zu haben. Ja vielleicht ihm sogar eine neue Chance zu geben. Die Frage war nun ob es bei einem Massenmörder überhaupt etwas bringen würde. Schließlich hatte er ja allen Anscheines Spaß daran Menschen umzubringen. Aber schlussendlich konnte mir das egal sein, das dachte ich zu mindestens noch in der Gasse. Das sich das bald ändern würde, damit konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht rechnen.



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