[love letter]

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Pov.: Taehyung

"Hallo, Taehyung", wurde ich sofort von meiner Mutter begrüßt, nachdem ich die Haustür aufgeschlossen hatte und eingetreten war. "Hallo Eomma", antwortete ich und schenkte ihr ein sanftes Lächeln. Zusammen begaben wir uns in das Wohnzimmer, wo ich mich auch sofort auf das Sofa fallen ließ. Meine Mutter beobachtete mich dabei und lachte leise auf. "Bist du froh, dass du endlich Ferien hast?", grinste sie, woraufhin ich nur nickte.

Die letzten Wochen in der Schule waren verdammt anstrengend und ich bin total erleichtert, nun für einige Wochen meine Ruhe zu haben.

Plötzlich entdeckte ich einen roten Briefumschlag auf dem Tisch und eigentlich würde es mich nicht weiter interessieren, doch als ich genauer hinsah, erkannte ich meinen Namen, welcher in schöner Schrift darauf geschrieben wurde.

Neugierig erhob ich mich vom Sofa und schlenderte zu dem großen Tisch, wo ich sofort den Brief in meine Hände nahm. Ich zuckte leicht zusammen, als unerwartet die Stimme meiner Mutter hinter mir erklang: "Ach ja, den habe ich fast vergessen. Der lag heute Morgen im Briefkasten." Verwundert zog ich meine Augenbrauen zusammen. Die Schrift kam mir bekannt vor, doch einfallen, zu wem sie tatsächlich gehörte, wollte mir nicht. Nachdem ich meine Mutter darüber informierte, dass ich in mein Zimmer gehen würde, stolperte ich auch schon die Treppen nach oben. Ich war nun mal viel zu neugierig und wollte den Brief sofort öffnen. Jedoch machte ich dies lieber in Ruhe, allein.

Ich schloss hinter mir die Tür und setzte mich auf mein Bett, wo ich mich gemütlich zurücklehnte. Vorsichtig öffnete ich den Briefumschlag und nahm sogleich das beschriebene Papier heraus. Während ich das Papier auseinander faltete, machte sich die Aufregung in mir breit. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal einen Brief erhalten hatte. Schließlich gab es mittlerweile Handys und da schrieb man kaum noch auf Papier. Allerdings musste ich zugeben, dass mir dies gefiel. Schon allein der Gedanke, dass sich jemand die Zeit nahm, einen Brief zu schreiben, anstatt mir einfach schnell eine Nachricht auf mein Handy zu schicken, ließ mich lächeln.

Lieber Taehyung,

wenn du diesen Brief liest, bin ich wahrscheinlich schon auf dem Weg nach Busan.

Ich habe lange überlegt, wie ich es dir sagen soll bzw. ob ich es dir überhaupt jemals sagen sollte. Schließlich habe ich mich dazu entschieden, dir diesen Brief zu schreiben, da ich mich niemals getraut hätte, es dir persönlich zu erzählen.

Ich bin verdammt schlecht darin, Briefe zu verfassen und noch schlechter bin ich darin, über meine Gefühle zu reden und diese zu erklären.

Wo fange ich nur an?

Taehyung, wir kennen uns nun schon seit einigen Jahren, doch es kommt mir manchmal so vor, als wäre es erst gestern gewesen, als du mich auf dem Schulhof vor diesen Schläger-Typen beschützt hast. Ich habe bitterlich geweint und es war mir verdammt peinlich. Ich dachte, das wäre total unmännlich und zu Beginn konnte ich dir deshalb nicht einmal in die Augen sehen. Aber du hast mich in den Arm genommen und mir gesagt, dass es in Ordnung sei, seine Trauer herauszulassen und dass ich einfach nur zu lange stark sein musste. Du hattest mir versprochen, von da an immer auf mich aufzupassen, für mich da zu sein und mich glücklich zu machen. Und das hast du, jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde in der du bei mir warst.

Auch, wenn es nicht unbedingt die schönste Erinnerung war, die wir teilten, konnte ich mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Anfangs wusste ich noch immer nicht von wem der Brief stammte, doch nachdem er unsere erste Begegnung erwähnt hatte, wurde es mir natürlich klar.

𝗧𝗔𝗘𝗞𝗢𝗢𝗞 𝗢𝗡𝗘𝗦𝗛𝗢𝗧 𝗕𝗢𝗢𝗞 𝘣𝘵𝘴 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt