Suche nach dem Sinn.

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Vielleicht ist es ja wahr. Vielleicht suchen wir wirklich nur krankhaft nach einem Sinn, der es leichter für uns macht, jeden Morgen aufzustehen und nicht am Ende zu sein. Vielleicht hängen wir genau deswegen so lange an Dingen, die uns längst verlassen haben. Vielleicht leben wir genau deshalb in der Vergangenheit und erinnern uns täglich an Freundschaften, die gar nicht mehr existieren. Vielleicht bleiben wir nur deswegen bei jemandem, der uns ständig verletzt. Aus Angst, es könnte ohne die Person noch viel schlimmer werden. Vielleicht suchen wir einfach nur krankhaft nach etwas, das es wert ist, gefunden zu werden. Etwas, das bleibt. Etwas, das den Tag erträglicher macht. Ich meine, wie paradox ist das? Wir bleiben bei Menschen, die uns verletzen. Die uns jeden Tag auf's Neue beweisen, dass sie unsere Zeit gar nicht wert sind. Wir weinen Menschen nach, weil sie gegangen sind, wenn wir sie am meisten gebraucht haben. Wir hassen uns selbst dafür, dass eine Person uns so sehr weh getan hat. Letztendlich ist es ihre Schuld, nicht unsere. Und dennoch machen wir uns selbst für dieses Chaos verantwortlich. Trotzdem sind wir es am Ende, die traurig sind. Trotzdem sind wir es, die unglücklich sind. Wir Menschen wissen nie, wann es genug ist. Wir hoffen stätig, dass es ein ausschlaggebendes Ereignis gibt, was alles verändert. Was alles wieder macht, wie es einmal war. Wir klammern uns krankhaft an Ereignisse, die uns einmal glücklich gemacht haben und vergessen, etwas für unsere Gegenwart zu tun. Wir trinken, wir rauchen, wir versuchen alles mögliche, damit der Schmerz, der danach bleibt, endlich nachlässt. Weiter wissen wir danach auch nicht. Besser geht es uns danach erst recht nicht. Wir küssen Fremde, um die Person, die wir lieben, zu vergessen. Wir suchen uns neue 'Freunde' um die alten nicht mehr zu vermissen. Aber wir selbst sind die besten Schauspieler. Nach Außen hin scheinen wir perfekt, so endlos gut gelaunt und glücklich. Wir machen uns Dinge vor, um das Leben erträglicher zu machen, damit der Schmerz zumindest nach so langer Zeit endlich abstumpft. Wir geben vor, glücklich zu sein, während wir am Ende sind und nicht weiter wissen. Wir trauen uns nicht mal, diese Gedanken mit unseren engsten Freunden zu teilen, aus Angst, wir könnten sie damit belasten. Wir verdrängen, weil das einfacher ist, als los zu lassen. Wir weinen nur, wenn uns keiner sieht und reden nur über das Nötigste. Wirklich wissen, wo wir hingehören tun wir schon lange nicht mehr und alles, was wir tun, ist warten. Wir wissen nicht mal worauf, aber wir warten. Ich glaube, das ist es, warum wir nicht wissen, wann genug ist. Weil wir immer auf der Suche nach etwas sind, was unserem Leben einen verdammten Sinn gibt. Wir lassen nicht locker, selbst wenn wir wissen, dass uns das, was wir haben nicht glücklich macht. Und das nur, weil wir Angst haben, dass das, was uns wirklich glücklich macht, nie passiert. Dass das Warten auf den Tag, an dem alles besser wird, umsonst war. Dass dieser Tag einfach niemals kommen wird. Ich glaube wirklich, das ist es, warum wir nicht loslassen können.

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