Das beste Mädchen

Am Feuer

„Hey, Erde an Luna", Hermines Hand wedelte vor meinem Gesicht herum. „Hm?" „Hast du irgendeine Ahnung, warum Harry uns in dieser Reihenfolge zum Raum der Wünsche bringt?", fragte Hermine, sie klang ein wenig genervt, „du solltest echt mehr zu hören, ich habe das gerade schon gefragt", sie war eindeutig genervt. „Sorry", sagte ich nur, gerade aus meinen Gedanken aufwachend, „vielleicht will er nicht, dass du und Ron im Raum der Wünsche rummachen", lachte ich darauf hin. Normalerweise war ich schlecht im Witze machen, aber diesen fand ich eigentlich ziemlich gut. „Ha Ha Ha", sagte Hermine ironisch, aber dann fing sie doch an zu lachen. Wir wendeten uns wieder dem Feuer zu. Meine Gedanken wanderten wieder zu Ginny, was sie gerade wohl machte? Ich meine, sie war offensichtlich mit Harry und Ron auf den Weg zum Raum der Wünsche, aber woran dachte sie gerade? Unterhielt sie sich vielleicht mit Ihnen? Ich stellte mir vor, wie Ginny und Harry sich, nah aneinander gepresst unter dem Tarnumhang, angeregt unterhielt und ich verspürte einen Druck auf der Brust. Nach einigen Minuten des Schweigens holte mich Hermine interessiert aus meinen Gedanken , „Wie läuft es so bei dir Luna? An irgendwem interessiert? Irgendetwas am laufen?", für den Hauch einer Sekunde dachte ich darüber nach, ihr die Wahrheit zu sagen. Einfach alles auszupacken, alles was passiert war und alle meine Gefühle für Ginny. Ich hatte das starke Bedürfnis, mich jemandem anzuvertrauen,  einfach alles rauszulassen und vielleicht würde es dann besser werden. Aber ich schob den Gedanken schnell beiseite, obwohl ich Hermine eigentlich vertraute, blieb mir immer noch die Sorge, dass sie es vielleicht Ron erzählen würde, der es Harry sagen würde, der wahrscheinlich Ginny davon erzählen würde und das dürfte niemals geschehen, also schüttelte ich einfach nur dem Kopf. „Wahrscheinlich besser so", sagte Hermine, „Jungs machen eh alles nur komplizierter", wie sehr sie doch recht damit hatte.
Um die 40 Minuten später öffnete sich der Eingang wieder und Harry zog sich den Tarnumhang vom Kopf. Es hatte ziemlich lange gedauert, obwohl der Weg zum Raum der Wünsche normalerweise nur um die 10 Minuten beanspruchte. Ich hatte das ungute Gefühl, dass etwas passiert war, vielleicht zwischen Harry und Ginny? Ich betete, dass es nicht so war. Als mir einfiel, dass Ron mit den beiden zusammen gewesen war und er Harry niemals dabei zusehen würde, wie er mit seiner Schwester rummachte, viel mir ein Stein vom Herzen. Trotzdem hatte Harry verdächtig lange gebraucht und das schlechte Gefühl vorhin kehrte zurück. Hermine schien das gleiche zu fühlen, denn gerade als ich meinen Gedankengang beendet hatte, fragte sie ein wenig besorgt, „Das hat aber ganz schön lange gedauert Harry, ist irgendwas passiert?", Harry setzte nur ein geheimnisvolles Lächeln auf und das schien die einzige Antwort zu sein, die sie aus ihm herauskriegen konnte. Mir war jetzt wirklich mulmig zumute und schon fast wollte ich einfach so tun, als wäre ich ohnmächtig geworden, um der Wahrheit zu entgehen, aber das würde mir eh keiner abkaufen und dann würde ich Ginny verpassen und die Chance eine ganze Nacht mit ihr zu verbringen.