„Wir sind da Leute" posaunt Ace gut gelaunt, und zieht den Schlüssel.
Fast gleichzeitig steigen wir aus dem Audi, und vor uns erscheint ein grosses Gebäude mit abgewetzten Wänden, in dem sich ein berühmt berüchtigter Club befinden soll.
Etwas nervös streiche ich mein Kleid glatt und richte meine Haare, bis ich plötzlich eine warme Hand auf meinem Rücken spüre.
„Hey, es ist alles okay. Wir gehen nur feiern, da drin wird nichts Komisches passieren. Es ist ein normaler Abend mit Freunden, okay?" Ich nicke, und Ash lächelt mich an. „Ich war noch fast nie in einem Club" gebe ich dann zu, und er hebt eine Augenbraue.
„Verurteile mich nicht dafür, aber irgendwie kaufe ich dir das nicht ab."
Ich fixiere die Spitzen meiner schwarzen Schuhe und spiele mit meinen Fingern. „Ich... ich war seit Moms Tod nicht mehr feiern oder in einem Club. Und vorher... da war Jace oft dabei. Er und ich hatten ungefähr den gleichen Freundeskreis, daher haben wir gewollt oder ungewollt viele Dinge zusammen unternommen. Aber seit Mom tot ist und Dad seinen Job verloren hat war es uns wichtiger, Geld zu verdienen und gut in der Schule oder in der Uni zu sein, damit wir diese Familie, oder was davon noch übrig ist, über Wasser halten können. Hat ja super geklappt."
Es gelingt mir nicht, am Ende keinen bitteren Unterton zu bekommen, und ich spüre, wie Ash meinen Arm drückt. „Ich verstehe dich. Es ist für mich auch schon lange her, und seit Micah bin ich eigentlich auch kaum noch weg. Aber lass es los, Sky. Lass es für diesen Abend los und geniess dein Leben, geniess den Moment. Du wirst in dieser Welt nicht oft die Chance dazu haben, weißt du."
Ich lächle durch seine Worte, und Ash lächelt ebenfalls.
„Lass uns reingehen" flüstert er, und erst da merke ich, dass Kayden und Ace schon beim Eingang stehen. Schnell eilen wir ihnen hinterher, zeigen unsere Ausweise und stürzen uns ins Partygewimmel.
Automatisch ergreife ich Ash's Hand, sobald ich all die Leute sehe. Er sagt nichts, sondern verschränkt unsere Finger miteinander und drückt meine Hand fest.
Loslassen. Für einen Abend.
Ich atme ein paar male durch, dann straffe ich die Schultern. „Lass uns was zu trinken holen" sage ich zu Ash, und meine Stimme ist mir fast fremd. Dieser nickt nur und grinst, während ich ihn durch die ganzen Menschen an die Bar ziehe, an der auch Kayden und Ace sitzen. Wir setzen uns auf zwei Barhocker und drehen uns sofort so, dass wir dem anderen eigentlich gegenübersitzen. Der Barkeeper lächelt mich freundlich an, und Ash bestellt zweimal irgendein Getränk mit wenig Alkohol, denn wenn ich mir Ace oder Kayden so anschaue, werden beide heute Abend nicht mehr dazu fähig sein, noch nach Hause zu fahren. Ausserdem mag ich Alkohol sowieso nicht so.
Wir bekommen unsere Getränke, und vorsichtig nippe ich daran. Es schmeckt süss und fruchtig, den Alkohol bemerkt man gar nicht so sehr. Ash beobachtet mich genau, während er selbst einen grossen Schluck nimmt.
„Das wirst du nicht oft sehen" sage ich, und er hebt fragend eine Augenbraue.
„Was denn?" hackt er nach, und ich hebe mein Glas.
„Mich und Alkohol."
Ash stellt sein Glas ab und schaut mich nachdenklich an. „Damit habe ich auch überhaupt kein Problem, im Gegenteil – das freut mich sogar. Immerhin weiss ich jetzt schon, dass du nicht oft sturzbetrunken abgeholt werden willst. Was mich ehrlich gesagt wirklich erleichtert, Sky. Ich spiele nicht gerne Aufpasser für betrunkene Mädchen."
Er grinst, und ich grinse ebenfalls. Dann hebt er plötzlich interessiert die Augenbrauen, und sein Blick gleitet an mir vorbei. Ich drehe mich um, und mir stockt der Atmen. Neben der Bar lehnt Ace an einer Wand, und vor ihm stützt sich Kayden links und rechts von seinem Kopf ab – und küsst Ace mit einer Leidenschaft, die ich noch fast nie gesehen habe.
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Weglaufen ist keine Lösung
Teen FictionAshton Und Skylar kommen aus zwei Familien, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Während Ashton's Eltern ihm alles zahlen, kämpft Skylar mit ihrem Vater darum, die Miete für den nächsten Monat zahlen zu können, während sie ihren verschollenen Bru...