Kapitel 4

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(Alec)

Ich stellte den Duschkopf ab und wickelte mir das Handtuch um meine Hüfte. Der Dampf von warmen Wasser hatte die kalten Spiegel beschlagen und verbargen mein Spiegelbild. Ich zog mich gerade um, als auch Gabriel aus einen der Duschkabinen hervortrat.

„Lust noch zum Chinesen zu gehen?" Fragte er mich und legte mir seinen nassen Arm um die Schulter.

Ich schüttelte ihn ab. „Ich wäre verrückt, wenn ich nein sagen würde", sagte ich lachend.

„Glaub mir, dass bist du sowieso schon", meinte er schulterzuckend und bekam dafür einen Schlag von meinem Handtuch, welches mit einem lauten Klatschen auf seine Haut traf. „Das tat weh, du Miestvieh", schimpfte Gabriel und rieb sich die schmerzende Stelle.

„Oh, hat sich das kleine Baby etwa wehgetan?" Fragte ich mit einer Stimme mit der man in der Regel zu kleinen Kindern spricht. Sein Blick, den er mir zuwarf, war göttlich.

„Ach komm schon", sagte ich lachend, doch mein bester Freund drehte sich stur zur Seite. „Jetzt schmoll doch nicht."

„Jetzt schmoll doch nicht", äffte er mich nach. Gespielt genervt verdrehte ich meine Augen. Auch Gabriel konnte sich ein amüsiertes zucken seiner Mundwinkel nicht verkneifen.

Keinen Augenblick später brachen wir beide in schallendes Gelächter aus.

Wir zogen uns uns wieder an und verließen das Sportzentrum. Der Verkehr rauschte laut an uns vorbei, während wir beide an der Haltestelle der S-Bahn warteten.

Wir standen schweigend neben einander und jeder hing seinen Gedanken nach. Gabriel schrieb immer mal wieder mit einem zarten Lächeln Nachrichten und diese Tatsache erwärmte mein Herz.

Er hatte es verdient glücklich zu sein nach all der Scheiße die in letzter Zeit passiert war.

Schließlich stiegen wir aus und gingen in das kleine Lokal. Wir setzten uns an den Tisch in der Ecke und warteten bis der Kellner uns die Speisekarten brachte.

Auch wenn wir wahrscheinlich wie immer das gleiche Bestellen würden, war es bei uns zur Routine geworden, diese Speisekarte zu studieren.

„Lass mich raten, du nimmst wieder ein Chop Suey und einen Mangodrink?" Fragte ich ihn.

„Dito", sagte Gabriel ohne von seiner Karte aufzustehen. „Bami Goreng und eine Fanta?" „Si", antwortete ich.

Als schließlich der Kellner wiederkam um unsere Bestellung aufzunehmen, lehnte sich Gabriel zurück und musterte mich. „Und? Wie war das jetzt mit dem einen Jungen?" Fragte er mich.

Ich seufzte. „Wie gesagt, die ganze Klasse ist gegen ihn. Egal was ihm angetan wird, die einzige Reaktion die von den anderen kommt, ist Spott und Gelächter."

Gabriel schüttelte seinen Kopf. „Wieso gibt es nur Arschlöcher auf diesem verdammten Planeten?" Fragte ich meinen besten Freund.

„Ey!" Sagte er entrüst. „Bin ich etwa auch ein Arschoch?" „Ja, aber ein gutes Arschloch", murmelte ich. „Na dann, bin ich ja beruhigt", grinste er.

„Sieh mich an, Alec", forderte er mich auf. „Du weißt, dass es immer Arschlöcher geben wird. Aber du bist einer der wenigen, die wissen, wie man sie los wird und das weißt du", sprach er mir Mut zu.

„Ich weiß", sagte ich leise und dachte dabei an meine Familie.

Als der Kellner schließlich mit unseren Getränken und kurz darauf mit unserem Essen kam, verging die erste Zeit schweigend.

Auf einmal setzten sich zwei Mädchen zu uns. Verwirrt sahen Gabriel und ich erst uns und dann die beiden neben uns an.

„Hey, du bist Alec, oder?" Fragte die eine und beugte sich zu mir rüber um mich in eine Umarmung zu ziehen, doch ich drückte sie sanft zurück. „Ähm ja, der bin ich. Und ihr seid?" Fragte ich die beiden.

„Oh, ich bin Melina und die andere ist Sue", stellte sie sich vor. Immer noch Ahnungslos sah ich sie an. „Wir sind in einer Klasse", meinte sie und verdrehte leicht die Augen.

Mein Blick huschte zu Gabriel, welcher ebenfalls keine Ahnung hatte, was die beiden wollten.

„Am Wochenende ist eine Party bei Johannes. Also wenn du willst kannst du gerne kommen. Dein hübscher Kumpel hier ist natürlich auch eingeladen", meinte sie und rückte immer näher zu mir.

„Johannes?" Fragte ich verwirrt. „Oh man, dein Sitznachbar in der Klasse?" Melina verdrehte ihre Augen.

„Ah", sagte ich weniger beeindruckt.

„Und? Kommt ihr?" Mein Blick ging fragend zu Gabriel, dieser zuckte mit den Schultern. „Wir überlegen es uns noch aber trotzdem schon einmal danke für die Einladung", sagte ich und ließ es gleichzeitig wie ein Verabschiedung klingen.

„Na dann", sagte sie und stand dabei so auf, dass ihre Brüste viel zu nah an meinem Gesicht waren. „Wir sehen uns." Sie zwinkerte mir zu und hackte sich bei ihrer Freundin unter.

„Was für eine Notgeile Bitch", meinte Gabriel unter einem Huster.

Ich nickte nur zustimmend.

„Was meinst du? Sollen wir beide hingehen?" Fragte ich ihn nachdem wir bezahlt und das Lokal verlassen hatten. „I don't know, du weißt, dass ich keine Partys mag", ich nickte. „Aber du solltest hingehen, du weißt schon, ein paar Kontakte und so knüpfen."

Ich grinste. „Ja, dass wäre vielleicht nicht schlecht."

Wir kamen an einer ruhigen Bucht eines Flusses an. Seufzend ließen wir uns im nassen Sand nieder und beobachten die Wellen, die schnell an uns vorbeiströmten.

Wir redeten nicht, sondern genossen die Ruhe die hier herrschten. Nach einem Seitenblick zu Gabriel sah ich, dass dieser sich hingelegt und seine Arme unter seinen Kopf verschränkt hatte.

„So schön wie dieser Ort ist, er hat auch einen bitteren Beigeschmack", sagte Gabriel und starrte weiter in den Himmel. Ich antwortete nicht, da ich wusste, dass er von selbst weiterreden würde.

„Ich erinnere mich noch, als ich dich hier völlig zugedröhnt gefunden habe und du kurz vor dem Tod standest." Ich schluckte, weil ich mich überhaupt nicht mehr daran erinnern konnte.

„Ich dachte ernsthaft, dass ich dich jetzt verlieren würde", murmelte er leise.

„Versprich nur eins, wenn wir auf diese Party gehen, dann lass deine Finger von dem Alkohl und all den anderen Zeug, okay?" Mit einem ersten Ausdruck in den Augen sah er mich an.

Ich nickte.

„Verspochen", sagte ich mit fester Stimme. „Das heißt, du kommst mit?" Fragte ich ihn. Mein bester Freund zuckte mit seinen Schultern.

„Irgendjemand muss ja auf mein riesen Baby aufpassen, oder?" Grinste er mich an. „Du bist doof", meinte ich und warf ihm lachend eine handvoll Sand in sein Gesicht.

„Na warte Alec Schmidt", lachte er und holte zum Gegenangriff aus.

I don't understand you | ᵇᵒʸˣᵇᵒʸ |Where stories live. Discover now