2.11: a truth beneath the lie

1.5K 108 37
                                    

A/N: 

Viel Spaß beim Lesen :)

_____________________________

Ohne einen einzigen Ton von sich zu geben, murmelten die Mädchen die ihnen wohl bekannten Worte von sich hin; ihrer aller Augen blieben dabei auf die sich abspielende Szene des Filmes geheftet. Sie hatten ihn so oft bereits gesehen, meist stundelang, um sich jedes Wort der ihnen damals fremden Sprache zu merken. Doch nun hatten sie eine neue Lektion zu lernen.

‚Ein überraschter Laut entglitt Schneewittchens Lippen, als die verhüllte Gestalt der Hexe an ihrer Türe erschien. Es war die übertriebene Darstellung einer alten Frau, deren Anblick im Vergleich zu der wunderschönen Prinzessin scheußlich wirkte. Die simpelste Abbildung von Gut und Böse. So simple, dass es auch die jüngsten Kinder verstanden.

In dem Gesicht der Prinzessin spiegelte sich ihre Angst wider und dennoch handelte sie gegen ihren angeborenen Instinkt, vor der vermeidlichen Gefahr zu flüchten. Stattdessen begann sie ein Gespräch mit der Hexe, welche mit ihrer Freundlichkeit an dem Gutglauben Schneewittchens appellierte.

Mithilfe einiger gut gewählten Worte manipulierte sie die Prinzessin soweit, dass diese all ihre warnenden Instinkte vergaß; selbst die offensichtliche Warnung der ihr zu Hilfe eilenden Tiere verwarf sie, um der fremden Frau mit Höflichkeit zu begegnen. Jene nutzte ihre gutmütige Hilfsbereitschaft, um Schneewittchen ein weiteres Schauspiel vorzugaukeln.

Sie erhielt Zutritt zum gut gehüteten Hause der Prinzessin und vergiftete sie in ihrem eigenen Heim; ein Ort, an welchem sie Zuflucht vor der nach ihrem Tod trachtenden Person gesucht hatte. Denn zu spät realisierte sie, dass sie belogen worden war.

Schneewittchen wurde Opfer der simpelsten Manipulation, welche selbst ein kleines Kind zu verstehen vermochte.'

Wie jedes Mal zuvor endete der Film an exakt der gleichen Stelle. Der verwackelte Projektor zeigte den leblosen Körper der zu Boden gefallenen Prinzessin; ihre Augen geschlossen, der vergiftete Apfel in ihren Händen.

Es war eine klare Botschaft, die sie zu verstehen hatten: Diejenigen unter ihnen, welche zu naiv waren, würden auf eine ähnliche Art und Weise wie Schneewittchen sterben – allein. Betrogen von einem Menschen, dem sie vertraut und in ihr Heim gelassen hatten.


Mit einem leisen Klicken wurde der Projektor abgeschaltet. Das Bild der toten Prinzessin verschwand; stattdessen vernahmen die Mädchen die unverkennbaren, klackenden Schritte der Madame. Jene trat langsam aus dem hinteren Teil des Klassenzimmers hervor; durchquerte in Ruhe die Reihen ihrer Schülerinnen, welche sie im Einzelnen mit einem prüfenden Blick bedachte.

Letztendlich kam sie vor der Klasse zum Stehen. Ihre Augen hingen ein Moment länger an der farblosen Wand; an der Stelle, wo zuvor die leblose Prinzessin abgebildet worden war. Dann wandte sie sich abrupt zu ihnen um, die Hände verschränkt hinter ihrem Rücken.

„Jeder Mensch ist dazu in der Lage, diese einfache Botschaft zu verstehen."

Sie sprach in der ihnen fremden Sprache, welche sie zu lernen hatten. Eine von so vielen, die sie verstehen mussten. Denn wenn sie dies nicht taten, konnten sie nichts mehr von der Madame lernen.

Und wer nicht lernte, würde die nächste Prüfung nicht bestehen.

„Schon ein Film für Kinder bringt uns bei, keinem außer uns selbst zu trauen. Denn nur so kann man sich des Vertrauens sicher sein."

Ihre langsamen Schritte trugen sie vor die Pulte zweier Mädchen, welche zuvor einen offensichtlich abschätzigen Blick miteinander ausgetauscht hatten. Ivana wusste, dass sie beiden sich mochten. Dass sie eine Allianz gebildet hatten, um in der Einsamkeit der Akademie nicht vollkommen allein zu sein.

Phantom 2 - switching loyalties {Avengers: AoU}Donde viven las historias. Descúbrelo ahora