Epilog: the five stages of grief

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A/N: So, das war's also mit Teil 2 :)

Thematisch passt der Epilog überhaupt nicht zu Weihnachten, aber trotzdem wünsche ich euch allen ein wunderschönes Fest und besinnliche Feiertage! 

Lasst es mich gerne wissen, ob ihr Lust auf einen 3. Teil hättet! :)

Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen! 

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Sie hatte einen Fehler gemacht.

Einen solch kleinen, trivialen Fehler, dass es niemanden außer ihr selbst aufgefallen war. So unbedeutsam, dass keiner auch nur einen einzigen Gedanken an solch ein unwichtiges Detail verschwendet hatte. Selbst sie, die keine Fehler machte, hatte es mit einem Schulterzucken verworfen und ignoriert.

Es war eben diese Ignoranz, welche alles hat zusammenbrechen lassen.

Es war nicht nur eine einzige Mission, die sie auf eine andere Art und Weise hätte korrigieren können. Nicht ein simpler Auftrag, dessen Scheitern sie bei ihren Vorgesetzten mühelos beschönigen konnte. Nicht nur ein einfacher, trivialer Fehler, den sie irgendwann später ausbessern konnte.

Sie hatte es versaut. Sie hatte alles, wofür sie so lange und so hart gearbeitet – gekämpft hatte, durch eine einzige Entscheidung zerstört.

Die Entscheidung, nicht den Abzug zu drücken, sondern den Worten des feindlichen Agenten ein paar Sekunden ihrer Aufmerksamkeit zu schenken. Die Entscheidung, sich für einen kurzen Moment von ihren eigenen Zweifeln leiten zu lassen.

Zweifel, die sie schon seit so langer Zeit dazu antrieben, einfach zu verschwinden und nie wieder aufzutauchen. Nur sie und ihr kleines Wunder; versteckt vor jeglichen Mächten, die ihnen Schaden zufügen wollten.

Aber sie hatte es versaut. Sie hatte einen Fehler begangen.

Und jeder noch so kleiner zog immer Konsequenzen nach sich.

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Eine Panik, wie sie diese noch nie in ihrem gesamten Leben verspürt hatte, pulsierte durch jegliche Vene ihres Körpers, während sie die steinernen Treppen des verlassenen Hauses hinaufstürmte. Zwei oder gar drei auf einmal nehmend, um noch schneller an ihrem Ziel anzukommen.

Ihr war es egal, ob sie mehr als einmal über ihre Füße stolperte. Ihr war es egal, ob sie sich selbst verletzte, jedes Mal, wenn sie auf den harten Boden fiel. Ihr war es egal, ob ihre Lungen, ihre Muskeln und all die anderen Fasern ihres Körpers brannten – für sie verging jede Sekunde zu langsam, während sie sich die vielen Etagen hinaufkämpfte.

Als sie letztendlich die grüne Tür mit dem abblätternden Lack erreichte, schien eine endlose Ewigkeit vergangen zu sein. Alles um sie herum bewegte sich lediglich in Zeitlupe, während das Herz in ihrer Brust so schnell schlug, als wäre sie stundenlang ununterbrochen durchgerannt.

Das unkontrollierte Stolpern, der brennende Atmen und die ermüdeten Muskeln würden ihr wehtun, wenn sie selbst noch irgendetwas anderes als die Panik in ihrem Inneren spüren könnte. Doch in diesem Moment, als ihr Blick auf die halbgeöffnete Türe fiel, schien alles um sie herum zu gefrieren.

Ein dumpfes Rauschen erfüllte ihre Ohren. Taubheit übernahm ihre Nerven. Ihre Umgebung verschwamm zu nicht mehr als ein einziger grauer Fleck. Sie nahm nichts außer die grüne, angelehnte Türe wahr, welche in die viel zu kleine Wohnung vor ihr führte.


Sie wusste selbst nicht, wie lange sie dort stand. Regungslos, während jegliche Luft zum Atmen verschwand und der Raum sich um sie herum schloss. Als sie sich letztendlich in Bewegung setzte, waren ihre Schritte so steif wie die einer Maschine.

Phantom 2 - switching loyalties {Avengers: AoU}Where stories live. Discover now