14.Kapitel oder Hades wird pfirsichpink

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Er steht auf und geht auf eine kleine Tür zu, die mir bis dahin noch nicht aufgefallen ist. Sie ist natürlich schwarz, wie alles andere in diesem Raum auch. Als Hades die Tür öffnet, kann ich dahinter einen langen Korridor erkennen. Alle drei Meter ist eine Tür in die spiegelnden Wände eingelassen, wobei diese in allen Farben des Regelbogens gestrichen sind. Wir gehen durch den Gang und an jeder Tür scheint es anders zu riechen. Es sind leckere Gerüche vertreten, wie der von Meer oder Bäckerbrot, doch nicht alle riechen unbedingt gut, außer man hat einen Faible für vergammelte Eier mit glitzernder Einhornkotze. Wir halten vor einer gelben Tür mit schwarzer Maserung, von der ein starker Geruch nach Leder und Stahl ausgeht, als Hades die Tür mit einem Schnipsen öffnet, verstehe ich auch warum. Dahinter ist ein riesiger Raum vollgestopft mit Regalen in denen Waffen aller Art hingen. "So", sagt Hades und lässt eine dramatische Pause, "Du darfst dir aus diesem Raum deine Waffe aussuchen, aber triff deine Entscheidung weise." "Ja ja", brumme ich nur noch und beginne zwischen den Regalen umher zu gehen, doch irgendwie spricht mich nichts an. Speere, Schwerter aller Art und Fertigungskunst, doch mich lässt der Gedanke an Springflut nicht los und ich fühle mich regelrecht schuldig, dass ich sie nicht dabei habe. Als ich wieder zu Hades zurück gehe, ohne eine Waffe genommen zu haben, führt er mich in den Nächsten und darin sind Dolche und: "Bücher?" kann ich mir die Frage nicht verkneifen. "Soll ich etwa ein Buch mit besonders harten Umschlag wählen, damit die nächste Empuse auf die ich treffe, Kopfschmerzen bekommt, nachdem ich es ihr auf den Schädel gekloppt habe?" Hades schaut mich nur ernst an und schüttelt den Kopf: "Wissen ist Macht und Wörter können mehr Schmerzen zu fügen, als jeder Schwertstoß. Ein einziges falsch gewähltes Wort kann für Kriege sorgen und Millionen Leben kosten. Merke dir das, Perseus, denn Wörter kann man nicht zurücknehmen." Hades scheint auf einmal sehr nachdenklich, seine Augen starren durch mich hindurch und da kommt mir ein Gedanke: "M&M und Ben, wo sind die beiden?" Er schüttelt wieder den Kopf, dabei funktioniert das mit den Gedanken ordnen, doch gar nicht so oder doch? Ich schüttel meinen Kopf, vielleicht habe ich ja immer falsch gelegen. Meine Haare fliegen mir in die Augen und in den Mund, ich muss sie mit ein bisschen Sabber wieder ausspucken, doch irgendwie ändert sich nichts. Nur mein Nacken gibt mir zu verstehen, dass das keine so gute Idee war. Hades schaut mich mal wieder ein bisschen verstört an: "Alles gut? Meinst du die beiden die mit dir hier her gekommen sind?" "Ja natürlich mein ich die, wer denn sonst? Oder heißen etwa Heras Strümpfe genau so?" Er lacht, doch irgendwie ist mir nicht zum lachen, denn ich habe ein schlechtes Gefühl. "Sie sind auf den Asphodeloswiesen, wobei bei William die Entscheidung echt schwer war, er hat ja schon so einiges geleistet. Es ist nicht schlimm, die beiden bekommen es ja nichts mit, schließlich haben sie alles vergessen." Er scheint mein geschocktes Gesicht gesehen zu haben, doch ich bin noch nicht fertig. Die Wut kocht in mir hoch, wie Wasser in einer überfüllten Nudeltopf. "Was?", schreie ich nun regelrecht, "Sie sind auf die Wiesen gekommen?" Hades scheint nicht wirklich beeindruckt zu sein. "Ja.", sagte er bloß und schaut mich vollkommen neutral an. Der Ernst in seiner Stimme lässt den ganzen Zorn und Energie die mich zuvor durchströmt hat auf einmal verpuffen. Ich falle auf den Boden, mein Hintern schmerzt und mein Rücken ächzt, doch das ist mir egal. "Kann ich sie dort irgendwie rausholen? Ich weiß, dass man eine Heldentat vollbringen muss, bevor man ins Elysium kommt.", plappere ich vor mich hin und plötzlich kommt mir eine Idee, natürlich wieso bin ich da nicht früher drauf gekommen. "Können die beiden mich auf meiner Mission begleiten. Du weißt schon, sie helfen, machen eine Heldentat und alle sind glücklich." Ich schaue Hades hoffnungsvoll an. "Ich denke, das würde sich einrichten lassen.", sagt er und ich falle ihm in die Arme. "Danke, danke!", schreie ich ihm nun regelrecht in die Ohren und als ich meine Umarmung löse, sehe ich, dass er rot geworden ist. Also jetzt nicht so tomatenrot, aber schon pfirsichpink. Er tritt zwei Schritte zurück, wieder schüttelt er den Kopf, das wird jetzt echt langsam zu einer Art Sucht bei ihm. "Du weißt aber schon, dass das nicht hilft beim sortieren der Gedanken.", sage ich deshalb. Er blickt mich schon wieder verwirrt an und schüttelt seinen Kopf, das ist echt eine lästige Angewohnheit. "Komm mit, wir treffen deine Freunde im Raum der Verlorenen.", meint er nach einer kurzen Pause. "Das ist aber eine ganz schön schlechte Bezeichnung für einen Raum, in dem Leute aus den Schatten wieder geholt werden." Hades dreht sich um und läuft voraus, trotzdem kann ich erkennen, dass er den Kopf schüttelt, schon wieder, und etwas von "der bringt mich noch zur Verzweiflung" brummelt, als wir uns wieder Richtung Ausgang bewegen.

Leider tot - Percy Jackson Ff-Where stories live. Discover now