Kapitel 35: Taschenlampe

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Ich hockte mich auf den Boden und strich vorsichtig über den riesigen Pfotenabdruck. Die feuchte Erde, die an meinen Fingern hängen blieb, rieb ich zwischen ihnen und roch kurz an ihr, doch alles vergebens. In meiner Menschengestallt konnte ich einfach keine Fährte aufnehmen. Ein knacken ließ mich aufschrecken. Ich schaute in den dunklen Wald und wich einige Schritte zurück, als ich die Wolfsgestalten entdeckte. Sie kreisten um uns herum und visierten mich in ihren Augen. Die begannen zu knurren, flechten die Zähne und schnappten in meine Richtung. Jetzt bemerkten auch die anderen was los war. Aleyna hatte sich schützend vor die anderen gestellt. Jeta leuchtete in meine Richtung und ließ einen schrillen Schrei von sich. "Lucas! Nicht schießen!", rief ich, denn ich wusste einfach, dass er versuchen würde einen von ihnen zu töten. "Aber-" "Tue es einfach nicht! Diese Wölfe sind zu viele. Außerdem werden sie euch nichts tuen!" Die Wölfe umkreisten uns weiter und ihr knurren wurde von mal zu mal lauter. Meine Augen huschten von einem zum anderen und ich versuchte sie so schnell wie möglich zu zählen. Drei. Vier. Sechs. Nein. Doch Fünf. Fünf Wölfe auf Patrouille. Das war ungewöhnlich, denn sonst waren sie nur zu dritt. Ich spürte wie mein Körper sich, durch die bedrohlichen Blicke anspannte. Eigentlich würde ich jetzt zurück weichen und die Lücke zwischen mir und den anderen schließen, doch das konnte ich nicht. Einer ging zwischen uns hindurch und sein Blick lag auf mir. Fast so als würde er die anderen ignorieren. Sie forderten mich heraus. Ernsthaft? Ich war bei Menschen, da würde ich mich doch kaum verwandeln. Dann kam es mir in den Sinn. Natürlich wussten sie es. Mrs. Davis hatte es ja gesagt, es gibt Wölfe die mich tot sehen wollen. Ich fing instinktiv an zu knurrte. Das die anderen es hören könnten, stellte für mich kein Problem dar, da es sich mit den anderen vermischte. Ein weiteres knacken ließ die Wölfe sofort verstummen. Sie senkten ihren Kopf und wichen einige Schritte zurück. "Oh mein Gott." "Seht euch den an." "Der ist so riesig.", flüsterten die drei hektisch und so nervös, dass man das Zittern ihrer Stimme heraus hören konnte. Die Anspannung löste sich direkt, als ich in die blutroten Augen schaute. Ethans schwarzes Fell zeichnete jeden seiner Muskeln deutlich ab. Es sah sogar so aus, als wären es mehr geworden. Die Dominanz und Macht die er ausstrahlte war deutlich stärker, als ich sie das letzte mal gespürt hatte. Ich sehnte mich augenblicklich nach seiner Nähe und musste mich zusammen reißen ihm nicht um den Hals zu fallen. Ich hielt seinem Blick stand und schauderte am ganzen Körper, denn seine Augen und die Präsenz zwang mich regelrecht zu Boden. Seine Augen sagten alles. Warum konnte ich nur ohne Schutz in den Wald gehen. Mit einem kurzen Knurren gab er den Befehl zum weiterziehen, was alle Wölfe ohne Widerspruch taten. Ethan löste seinen Blick erst von mir, als alle Wölfe weiter gezogen waren. Es war als würde eine schwere Last von mir fallen, denn meine Beine fühlten sich deutlich leichter an.

"Was zur Hölle war das?!", rief Jeta plötzlich. "Die haben uns einfach in Ruhe gelassen!" Mein Blick hang immer noch an der Stelle, wo Ethan durch das Gestrüpp verschwunden war. Ich drehte mich langsam um und ging zu den anderen zurück. "Sie sind friedlich.", sagte ich knapp, doch Lucas und Jeta ließen es nicht auf sich sitzen. "Friedlich?!", gab Lucas entgeistert von sich. "Das war doch nicht friedlich! Die hätten uns fast getötet!" "Haben sie aber nicht!", entgegnete ihnen Aleyna. "Warum warst du dir so sicher, dass die uns nicht angreifen?", fragte Nina. "War ich nicht.", murmelte ich und lachte kurz auf. "Und dann stehst du da einfach so sehlen ruhig vor ihnen?!", rief Nina besorgt und packte mich an der Schulter. "Sie streichen oft an unserem Garten vorbei, deshalb kennen sie vielleicht meinen Geruch." "Das könnte sogar sein.", bestätigte Jeta überraschender Weise. "Mein Vater hatte mal sowas gesagt." Stimmt ja, Jetas Vater war Jäger. Hatte ich schon ganz vergessen. "Aber die waren so agressiv, also kann ich mich auch irren.", von ihren eigenen Worten verwirrt leuchtete sie in den Wald hinein. "Wir sind vielleicht in ihrem Revier.", sagte Nina jetzt deutlich ruhiger. "Ich hab mich etwas schlau gemacht und Wölfe reagieren aggressiver wenn man in ihrem Territorium ist, vielleicht haben sie uns als Bedrohung angesehen." "Das könnte natürlich sein.", gab Aleyna als Zuspruch. "Können wir dann langsam mal weiter.", jaulte Jeta und man sah ihr doch an, dass sie Angst hatte. "Klar."

Wir gingen in die entgegengesetzte Richtung der Patrouille und liefen einige Hügel hinauf und wieder hinunter. Jeta und Lucas waren wieder voller Tatendrang, obwohl sie vorhin noch so ängstlich waren. Ich bemerkte aber, dass Lucas das Gewehr jetzt enger umklammert hielt. Ich hoffte nur, dass er keinen vom Rudel erschießt... Während die beiden vorne weg liefen und Aleyna mit Nina folgte, bildete ich die Nachhut. Es war für mich die perfekte Gelegenheit, Spuren zu suchen. Nicht nur um sie von dem riesen Wolf weg zu bringen. Ich hoffte auf Spuren, die auf Adam hinwiesen. Oftmals blieb ich einige Meter hinter ihnen, weil ich dachte etwas gefunden zu haben, doch Fehlanzeige. Ich bemerkte wie Nina sich ab und zu an Aleyna klammerte, weil der Nachtaktive Wald Geräusche von sich gab. "Das klingt einfach so gruselig!", war ihre Ausrede und ihre Schreckmomente sorgten für einige Lacher und machten die ganze Situation wieder lockerer.

Wir zogen immer weiter und ich erkannte diesen Ort etwas. Auf einmal kam mir in den Sinn warum. Ich sprintete nach vorne, doch es war schon zu spät. Jeta die vorgelaufen war und jetzt mit dem Gesicht zu uns, rückwärts weiter lief, stolperte. Ich sah sie schon die Klippe hinunter stürzen. Meine Erleichterung war umso größer als sie einige Meter vor dem Abgrund auf ihren Arsch landete. Lucas half ihr sofort hoch. "Passt auf ihr beiden!", rief ich von hinten und stampfte durch das Gestrüpp auf sie zu. "Da vorne geht es runter." Jeta leuchtete jetzt zum Abgrund und der Schock war ihr ins Gesicht geschrieben. "Da hattest du mal echt Glück, dass du so ungeschickt bist!", lachte Lucas. "L-Leute...", stotterte Nina einige Meter hinter uns. Nachdem Jeta sie anleuchtete, sah jeder von uns wie kreidebleich sie war. Sie erhellte eine Stelle auf dem Boden und hörte nicht auf, dort hin zu sehen. Wir gingen gemeinsam zu ihr und starrten geschockt auf die Stelle. "Sagt mir, dass ich mich Irre. Sagt mir, dass das kein Arm ist."

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Jaaaa, was soll ich nur sagen...?

Langsam beginnt es endlich ernst zu werden...

Da kribbelt es mir selber in den Fingern.

Mal schauen wie lang das Buch noch wird, denn ganz so schnell will ich mich von Jenna, Ethan und ihren Freunden noch nicht trennen!

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Der Wolf in MirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt