Kapitel 21

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Wie jeden Morgen weckt Liam mich erneut. ,,Alles Gute zum Geburtstag. Aufstehen Schwester, die Arbeit ruft." Etwas verwirrt richte ich mich auf. ,,Dad meinte doch ich muss heute nicht so früh da sein." Liam schüttelt den Kopf. ,,Keine Extraregeln für dich. Jeder arbeitet an seinem Geburtstag. Los, rau aus den Federn. Du willst in drei Tagen schließlich deine erste Außenprüfung machen."  Etwas niedergeschlagen, dass mein Tag so beginnt, stehe ich auf und mache mich für das Training fertig. ,,Wo ist Dad?", frage ich enttäuscht, als ich nur Liam an einem leeren Esstisch vorfinde. Dad ist nicht mal gekommen um zu gratulieren. ,,Hat wohl irgendwas wichtiges zu tun. Bist du fertig?" Ich spüre wie meine Schultern ein Stück tiefer sinken und nicke. Auf dem Weg zur Mensa reden Liam und ich kaum. Die Gänge sind ungewöhnlich leer. Doch es ist mir egal, denn so beschissen hat noch niemals ein Geburtstag von mir angefangen.

Niedergeschlagen gehe ich hinter Liam durch die Türe. Als ich dann hoch sehe erstarre ich und sehe fassungslos in die Mensa. Dad, Großvater, Jason, meine Gruppe und viele, viele andere stehen in der Mitte und rufen alle gemeinsam ,,Überraschung!" Vorwurfsvoll sehe ich meinen Bruder an. ,,Du wusstest Bescheid."  ,,Natürlich. Komm her, Kleine", lacht er und zieht mich in eine Umarmung, um mir erneut zu gratulieren. ,,Das ist wirklich für mich?", frage ich ungläubig und schaue zum Buffet, welches wirklich nur an besonderen Tagen aufgebaut wird. ,,Nur für dich. Schließlich bist du ab heute erwachsen", lächelt Dad und gratuliert mir ebenfalls. Danach folgen reihenweise Umarmung und Glückwünsche und das Buffet wird eröffnet. Ich wühle mich etwas durch die Menge, bis ich auf einmal vor Daryl stehe. Ich will mich wieder umdrehen, als er mich sanft am Arm packt. ,,Alles Gute, Bosstochter. Jetzt geht der Ernst des Lebens los", meint er knapp und ist er wieder weg, während ich bewegungslos mit halbvollem Teller da stehe und ihm nachschaue. ,,Alia, komm schnell. Du bekommst noch Geschenke." Widerstandslos lasse ich mich von Liam ziehen und schüttel einmal mit dem Kopf um die Begegnung zu verbannen. Zumindest fürs erste.

,,Du hast bald deine erste Prüfung", beginnt Dad und legt etwas längliches auf den Tisch. Der Gegenstand ist in Stoff eingeschlagen aber ich kann mir sehr gut vorstellen, was darunter ist. Ich mache den Stoff zur Seite und es kommt ein Dolch zum vorscheinen. Die Klinge glänzt, der Griff ist aus goldenem Metall und an der Griffstelle mit Leder für Grifffestigkeit augestattet. Viele Muster zieren das Metall und oben am Ende des Griffes funkelt ein kleiner roter Stein. ,,Wow", rutscht es mir raus, während ich den Dolch betrachte. ,,Er gehörte meinem Vater. Er war ebenfalls gut mit dem Dolch. Es war nicht meine Waffe, ich konnte damit nicht umgehen. Doch nun soll er dir gehören. Ich habe die Klinge frisch schleifen lassen." ,,Das... das ist... danke. Mein eigener Dolch." ,,Nicht nur das. Hier", meint Liam und gibt mir ebenfalls etwas, dass im Stoff eingeschlagen ist. Die Form ist, anders wie beim Dolch, unbestimmend und es ist außergewöhnlich schwer. Nach dem öffnen kommen mehrere nagelneue Wurfsterne zum vorscheinen und ein Ledergürtel mit Befestigungen für Dolch und Wurfsterne. ,,Danke", rufe ich und falle Dad und Liam um den Hals. Meine eigenen Waffen. Schon seit Monaten wünsche ich mir diese.

Nach dem ausgiebigen und auch sehr lustigen Frühstück geht es raus zum Training. Schließlich muss ich mich an meine neuen Waffen gewöhnen, denn jede Waffe ist ein Unikat und liegt anders in der Hand. Doch schon bald komme ich gut mit dem Dolch klar und wage mich an die Wurfsterne. Diese sind messerscharf geschliffen, anders wie die Trainingsgeräte, welche oft mit Absicht stumpf sind. Denn gerade wenn man mit den Waffen nicht so vertraut ist, überschätzt man sich oft und haut mal daneben. Der Dolch meines verstorbenen Großvaters ist wirklich gut, hat das perfekte Gewicht und liegt super in der Hand. Ich habe nicht einmal den halben Tag trainiert, als Liam zu mir kommt. ,,Mach Schluss, Kleines. Den Rest den Tages hast du frei. Lass uns den Tag mit Dad, Jason und Großvater verbringen." Ich nicke und sammel meine Waffen zusammen.

Es war lange her, seid wir das letzte Mal alle zusammen gesessen haben. Doch diesen Abend klappt es endlich mal wieder. Sonst hatte irgendwer immer etwas zu tun. Meistens war es Dad, welcher durch die Verbündung der Carimte deutlich mehr Arbeit hat. Um so glücklicher bin ich, dass wir nun wieder alle zusammen im Wohnzimmer sitzen und uns unterhalten. So wie in alten Zeiten.

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