Kapitel 39

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Manuel

Ich lehnte an dem Baum und wartete das der Rest langsam eintrudelte. Michael hatte mir schon geschrieben, er würde ein paar Minuten später ankommen, aber das war weniger tragisch. Als ich meinen Blick durch die Gegend wandern ließ, entdeckte ich von weitem schon Patrick, welcher geradewegs auf mich zu steuerte. Warum muss ausgerechnet er als erstes hier sein?

"Hey." Murmelte er und auch ich begrüßte ihn. Zwischen uns herrschte dicke Luft und die Spannung konnte man nur zu deutlich spüren. Wir wussten beide nicht Recht was wir sagen sollten. Ich für meinen Teil blieb einfach still. Unauffällig schielte ich zu ihm herüber. Ich konnte mir nicht Recht erschließen was vorgefallen war. Ist es wegen dem was ich sagte, als wie bei ihm Zuhause saßen? Oder hatte er sich doch wieder an unseren Kuss erinnert? Ich wollte darüber reden und die Sache klären. Doch konnte ich mir nicht sicher sein was ich eigentlich davon hielt. In dem Moment war ich einfach nur geschockt. Er war betrunken klar, dennoch hatte es sich so anders angefühlt. Je mehr ich darüber nachdachte, desto unrealer erschien mir das Geschehene.

"Also..." Setzte ich an, um seine Aufmerksamkeit zu erhaschen. "Wissen wir eigentlich was wir dann machen wollen?" Fragte ich und vermied einen Blick in seine Augen. Es machte mich verrückt nicht zu wissen was los war.

"Keine Ahnung." Gab er mir kühl von sich und hatte den Blick sogleich wieder auf sein Handy gerichtete. Ich stönte entnervt auf.

"Sag mal bist du irgendwie sauer auf mich?" Ich drehte meinen Köper komplett in seine Richtung und abwartend musterte ich ihn. Uninteressiert hob er den Kopf.

"In der Tat." Sein Blick so kühl und Gefühlslos. Mir lief ein Schauer den Rücken runter. Wieder starrten wir uns an.

"Was habe ich gemacht? Was?!" Fragte ich dann etwas aufgebracht und stemmte die Arme in meine Seiten. Das war's mit meiner Gedult.

"Hey Leute! Können wir los?" Die ganze Gruppe stand plötzlich hinter uns. Erschrocken drehte ich mich um, lächelte nur und setzte mich mit ihnen in Bewegung.

"Du vertraust mir nicht." Flüsterte Patrick an mein Ohr. Ich spürte seinen Atem an meiner Haut abprallen und sofort wurde mir heiß. Man Herz schlug ein wenig schneller. Er hatte mich an der Schulter gepackt und so zum stehen gebracht. Bevor ich nur etwas erwiedern konnte gesellte er sich neben Sebastian.

"Hey Manu alles gut bei dir? Du schaust so nachdenklich." Lachend legte Maurice einen Arm um mich.

"Ähm ja... Nein. Keine Ahnung." Ich war verwirrt. Ich hatte ihm nicht vertraut? Wie meinte er das? In welcher Hinsicht? So viele Fragen schossen plötzlich durch meinen Kopf und in mir schlich sich ein komisches Gefühl ein. Irgendwo hatte er bestimmt Recht. Ich vertraute niemandem wirklich. Aber dafür habe ich auch meine Gründe. Doch ich wüsste gerne wie er es meinte, oder wann genau ich ihn verletzt habe. Denn das war es doch oder?

"So was machen wa denn jetzt Leute?" Rief Alex lachend und drehte sich einmal im Kreis während er weiter lief. Der Runde nach schaute er uns dabei an.

"Naja wir könnten einfach zu dem See in der Nähe und danach was trinken gehen?" Fragte Sebastian und schaute kurz zu seinem Kumpel. Dieser wiederum wandte den Blick Fragend zu uns. Meine Wenigkeit zuckte die Schultern. Michael stimmte zu, Maurice lächelte einfach nur Alex nickte und Patrick keine Ahnung. Er sagte nichts dazu. Also war es Realtiv eindeutig. Alle unterhielten sich angeregt und auch ich bemühte mich einen Teil dazu beizutragen. Wie gut das klappte nahm ich selbst kaum war.

In die Realität gerufen wurde ich, als sich Sebastian und Alex einfach das Shirt über den Kopf zogen.

"Was denn? Es ist warm! Na kommt ab ins Wasser." Lachte er und zog sich bis auf die Boxer komplett aus. Erst etwas perplex schaute ich zu wie die beiden los rannten und volle Kanne in den See sprangen. Ich lächelte und tat es ihnen gleich. Als ich mich ebenfalls aus zog, taten es auch Patrick, Michael und Maurice. Die letzteren grinsten mich nur an und da sie wusste wie sehr ich es hasste, einfach ohne Vorbereitung ins kalte Wasser zu gehen, schnappten sie mich bei den Armen und zerrten mich auf den alten Holzsteg. Ich war viel zu empfindlich für sowas!

"Kommt schon! Bitte nicht!" Quängelte ich und für einen Moment waren die Sorgen vergessen. Erschrocken schrie ich auf, als ich geschubst wurde. In Sekundenschnelle war ich von dem kalten nass umgeben. Ich beruhigte mich und genoss nach dem ersten Schreck das Wasser. Die Augen ließ ich geschlossen und entspannte einen Moment. Das Geräusch der Wasser blasen, wenn ich die Luft weiter ausatmete, beruhigte mich.

"Ich hasse euch!" Murrte ich als ich aufgetaucht war. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht. An der Stelle hier konnte ich gerade so noch auf zehenspitzen stehen.

"Tja Manulein. Damit musst du wohl leben." Sie grinsten mich unschuldig an und sprangen dann auch endlich in den See hinein. Nur Patrick hatte sich auf den Steg gesetzt und ließ die Beine reinbaumeln. Ich schwamm das kleine Stück zu ihm herum. Und schaute ihn mit großen Augen von unten an.

"Sei nicht mehr sauer." Murmelte ich und konnte es einfach nicht lassen. Ich wollte nicht das diese Spannung weiter zwischen uns stand.

"Manu..." Setzte er an und schaute zu mir herunter. Hoffnungsvoll lächelte ich und anscheinend brachte ihn das auch ein klein wenig zum lächeln. Ohne zu überlegen griff ich seine Hände, die bis eben noch neben ihm gestützt waren. Es ist wie als würde mich plötzlich ein Blitz treffen. Millisekunden starrte ich auf meine Hände welche seine hielten. Was war das? Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, holte ich tief Luft und ließ mich fallen. Mein Kopf tauchte wieder in das kalte Wasser und Patrick zog ich somit vom Steg herunter. Er fiel nahezu auf mich drauf. Ich spürte seinen Oberkörper wie er meinen streifte. Das löste ein unkontrolliertes Kribbeln in mir aus. Ich spürte immernoch seine Hände in meinen. Er hatte sie nicht losgelassen und ich ebenso wenig. Aber das wollte ich auch gar nicht. Ich hatte keine Lust mir um all das Gedanken zu machen, oder was es zu bedeuten hatte, doch ich mochte es. Ich öffnete meine Augen und hatte Mühe etwas zu erkennen. Sehr verschwommen sah ich Patrick wie auch er mich anschaute. Das Wasser war nicht wirklich klar, deshalb erschwerte es die Situation. Fasziniert schaute ich ihm in die Augen. Es ist wie als bliebe die Zeit stehen. Wie als wäre dieser Moment unendlich. Er schwamm leicht über mir, schaute mir in die Augen, unser Hände immer noch ineinander. Was war das für eine Situation? Dieses Bild. Plötzlich spürte ich einen Ruck an meinem Arm und wie ich nach oben gezogen wurde. Nahezu gleichzeitig schnappten wir nach Luft. Wir schauten uns noch immer an.

"Patrick ich-" Stetzte ich an und wusste nichteinmal was genau ich sagen wollte. Doch war es eh nicht möglich fortzufahren. Sebastian war auf den Steg geklettert und ohne Vorwarnung sprang er von hinten auf Patrick. Dieser ließ erschrocken meine Hände los. Aufeinmal war es, als würde mir etwas fehlen. Nur was war es?

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Seit gestern Abend höre ich Lieder einfach in Dauerschleife. Und der eine Song geht mir noch immer nicht auf den Keks. Nadann höre ich ihn halt weitere drei Stunden. xD
Kennt ihr bestimmt.

Never perfekt // KürbistumorWhere stories live. Discover now