das Schicksal tagt über den Wolken...

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„Katie Brown?!", fragte das Schicksal entsetzt.
Nun, genau genommen war das Schicksal eine Gruppe von drei aufgestiegenen Antikern, die gemeinsam inmitten der Wolken am Himmel über Atlantis schwebten und das Leben und Treiben dort in der Stadt schon seit geraumer Zeit mit größtem Interesse beobachteten.
Um noch genauer zu sein, stellte die Frage einer der Drei, nennen wir ihn einfach mal A.

„Ja, offensichtlich", sagte der zweite. Sagen wir, er hieße B.
„Du siehst, dass sie und Dr. McKay sich ziemlich nahe gekommen sind. Nun, die Sache mit Cadman hat das ganze etwas kompliziert, aber scheinbar haben die beiden das überwunden und sind nun auf einem guten Weg."
B lächelte.
„Ich habe gesehen, dass McKay einen Verlobungsring gekauft hat."

„Ja aber ... Katie Brown? Ernsthaft?"
A schüttelte den nur aus geistiger Energie bestehenden Kopf.
„Was hast du gegen Katie?", fragte B, während der dritte im Bunde, C, schwieg und bedeutsam dreinschaute.
„Nein, nein, ich habe ja nichts gegen sie persönlich", sagte A, „es ist nur ... ich denke, sie passt einfach nicht zu ihm."
Hätte sie, und ja, sie war eine sie, erröten können, hätte sie es jetzt sicher getan.
„Ach", fragte B, „und warum?"

A holte tief Luft, jedenfalls machte sie etwas, was genau so aussah, denn natürlich müssen Aufgestiegene nicht atmen ... aber lassen wir das.
A holte also tief Luft und begann, zu erklären.
„Also Katie ist eine tolle Frau, keine Frage. Sie ist hübsch, und klug, und äußerst liebenswert. Aber ehrlich, sie ist so schüchtern und erwartet von Rodney, alles zu tun und zu wissen, was es an gesellschaftlichen Vorgaben gibt, um eine Beziehung erfolgreich zu gestalten ... glaubt ihr wirklich, dass das für Rodney das richtige ist?"
„Mh", sagte B, „wenn du es so betrachtest, hast du nicht mal unrecht."
„Sag ich doch", sagte A,

„Andererseits ...", sagte B, „eine zu selbstbewusste Frau wird sich doch nie auf McKay einlassen."
„Na hör mal", sagte A. „Also ich finde, Rodney hat eine Partnerin verdient, die ihm auf gleicher Ebene entgegentreten kann."
„Die ihm auch mal Kontra gibt?"
„Genau, und die ihn außerdem so wertschätzt, wie er ist. Mit all seinen Macken. Wegen all seiner Macken und nicht trotz. Verstehst du?"

„Nun, mag dem sein wie dem will", sagte nun C und schaute besonders alt und weise drein, „wir mischen uns nicht ein. Nicht wahr?"
„Natürlich, Meister", sagte B.
A seufzte. „Selbstverständlich", sagte sie. Aber glücklich war sie damit nicht.

* * *

Wieder schwebten die drei auf der Wolke. Seit jenem Gespräch waren ein paar Wochen vergangen.
C war der erste, der redete.
„Steckst du dahinter?"
A blickte ihn ganz unschuldig an.
„Ich weiß nicht, was Ihr meint, Meister."
C verfinsterte die Stirn.
„Du weißt genau, wovon ich rede. Der ionosphärische Sturm? Der diese Fehlfunktion in Atlantis ausgelöst hat? Die letztendlich dafür sorgte, dass Dr. McKay und Katie Brown zusammen im Botaniklabor eingeschlossen waren, was im Fortgang der Geschehnisse dann dazu führte, dass sie sich voneinander getrennt haben?"
B sah An an. Seine Augen fragten: „Hast du?"
A wand sich.
„Nein ... ich doch nicht ... nun ja, also ... doch. Ja, ich gebe zu, ich war das."
„Zum Donnerwetter", schimpfte C, „Haben ich und die anderen uns unklar ausgedrückt? Wir mischen uns nicht ein!"
„Ich weiß", sagte A betreten.
„Es kommt nicht wieder vor. Versprochen."
„Mmmpf." C grummelte. „Na gut. Dir sei verziehen. Aber wehe!"
A senkte den Kopf. Aber sie grinste zufrieden, als C in Kontemplation die Augen schloss.

B grinste auch.

* * *

„Also das ist doch nicht zu fassen!", schimpfte C.
Es war wiederum einige Wochen später.
„Nein, nein, nein", wehrte A ab. „Also diesmal hab ich wirklich nichts damit zu tun!"
C schaute zweifelnd.
„Nein, echt nicht!"
A war empört.
„Wirklich. McKay und Keller haben sich selber gefunden!"
C sah ihr lange ins Gesicht, und damit in ihr aufgestiegenes Herz, fand darin aber nur Wahrhaftigkeit und Treue.
Also glaubte er ihr.

Sie war es wirklich nicht gewesen.
B steckte dahinter.
Er schmunzelte.
Aber er fand, Rodney hatte ein Frau wie Jennifer Keller verdient, da stimmte er mit A überein.
Eine Frau, die Barwetten kannte, die Rodney dazu brachte mit ihr ein Bier trinken zu gehen.
Die keine Angst hatte, mit ihm zu streiten und ihm zusagen:
„Ich liebe dich."
Eine Frau, die auf Achtung und Respekt Wert legte, aber ehrlich gemeinte, und nicht auf bloße Förmlichkeiten und Rituale.
Eine Frau, die ihm seine Macken ließ. Die sie sogar liebte. Die mit ihm lachte und fluchte.
Die sanft und warmherzig war und wenn es drauf ankam eine Schädel hatte, der härter war als Antiker-Stahl.
Eine Frau, die nicht verhuscht war, wie Katie, sondern handfest und solide.

Eine Frau, die sich eine Zukunft mit Rodney McKay nicht nur vorstellen konnte, sondern wünschte.

A hatte nichts daran gedreht.
Aber B.

Und als A ihm in die Augen sah, da wusste sie es.
Und nun wusste sie auch wieder, warum sie ihn geliebt hatte, als sie noch Wesen aus Fleisch und Blut gewesen waren.

Und warum sie ihn immer noch liebte.

Der Ritt auf dem Pegasus (Stargate Atlantis Oneshots)Where stories live. Discover now