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Schleppend betrat Jasper die Umkleidekabine. Die meisten Teamkamerade aus seinem Basketballteam waren schon anwesend. So auch Markus, der den üblichen Bankplatz neben Jasper hatte. Markus schaute Jasper abwartend an, doch Jasper stellte seine Sporttaschen demonstrativ als Mauer zwischen die beiden. Er hatte Markus noch nicht verziehen. Genauso wie er die letzten Tage Charlie im Unterricht beobachtet hatte, obwohl er vor Scharm immer rot wurde, wenn seine Blicke sich trafen. Markus hatte Jaspers Zeichen erkannt und verließ die Umkleidekabine.
Nach und nach verließ ein Sportler nach dem anderen die Kabine, bis Moritz der vorletzte war. ,,Beeil dich ein wenig", sagte dieser, als er den Raum verließ. Jasper gab sich nicht mal annähernd die Mühe sich zu beeilen, obwohl er auch nicht absichtlich langsamer machte.

Als er die Halle betreten hatte, liefen sich die anderen schon ein. Jasper reihte sich ein. Moritz überholte ihn. ,,Wenn du so schlapp machst, bist du bald dein Stamposition los", provozierte dieser. Jasper ignorierte es.
Doch als Moritz ihm zu zweiten überholte und das noch rückwärts mit einem spöttischen Grinsen, hatte er Jaspers Ehrgeiz gepackt und dieser beschleunigte um neben Moritz her zu laufen. ,,Dann halte das Tempo erstmal mit", forderte Jasper ihn heraus und zog mit einem Peace Zeichen vorbei. Im Sprint vollzog Jasper drei ganzen Runden, doch Moritz blieb an seinen Fersen. Sie keuchten.
In der vierten Runde schien seine Lunge zu brennen, doch er fokussierte sich nur auf den nächsten Schritt. Am Ende der fünften Runde blockierte Markus seinen Weg. Jasper wollte einfach an ihm vorbei ziehen, doch er unterschätzte Markus Abwehrkünste und lief ihm beinahe über den Haufen. Markus ließ das unbeachtet und war ihm einen Ball zu. ,,Der Coach meinte, wir sollen uns Einwerfen mit Parter", erklärte er in seiner ruhigen Art.
Erst dann schloss Moritz zu Jasper auf. Ohne, dass er es bemerkt hatte, hatte Jasper ihn wohl doch abgezogen. Da sich die restlichen schon Partner gesucht hatten, blieb Jasper nur die Wahl zwischen Moritz und Markus.
Er passte Moritz den Ball zu und wandte sich von Markus ab. Der sogleich von dem Coach gerufen wurde.
,,Die haben wohl Kapitäns- und Coach-Sachen zu besprechen", meinte Moritz. Jasper murmelte Zustimmung, während er versuchte die Worte zu erhaschen und gleichzeitig zu passen. Unbemerkt blieben ihm nicht die Blicke, die die beiden ihm zuwarfen.
Am Ende sagte Markus laut genug: ,,Keine Sorge, man muss doch jedem passen können und auch die neuen einschließen, sonst haben sie nie die Chance sich zu beweisen."

Bis zum Ende, als sie fünf gegen fünf spielte, geschah nichts ausergewöhnliches, bisauf, dass der Coach im Vertrauen fragte, ob zischen Jasper und Markus alles in Ordnung sei, was Jasper schnell be-ja-te.
Wie in letzter Zeit nie erfreut, passte er missmutig zu Markus, der Spielmacher und Kapitän bleiben würde und die feidliche Haltung bis jetzt nur mit Stille entgegnet hatte. Nun aber zischte er leise, damit es keiner hörte: ,,Deine andauernde Abneigung passt überhaupt nicht zu dir."
Jasper stürmte schulterzuckend nach vorne, wo er laut Taktik hingehörte und von Markus' Worten verschont blieb. Doch der schnelle Pass von Markus und der direkte Korbwurf von Jasper zwang ihn zurück in die Abwehr, zu nah an Markus.
,,Andere Spieler hätten den Kuss längst schon publik gemacht." Er nickte zu Moritz. ,,Dann wärst du das Zentrum aller Gerüchte", gab Markus von sich. Widerwillig lauschte Jasper den Worten unf ließ unabsichtlich den Gegner passieren.
Der Schlusspfiff rettete sie vor einer knappen Niederlage. ,,Das kannst du nicht wissen", erwiderte Jasper trotzig, ,,ich weiß nur, dass du mir etwas verheimlicht hast."
Markus' Augen verengten sich. Jasper schreckte zurück. Markus war meist immer ruhig, dass eine abneigende Haltung total ungewohnt war. Nachdem sich Markus umgedreht hatte, spürte Jasper eine ungwohnte Erleichterung. Er musste hier raus.

Die JungstoiletteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt