Der Fluch des Pharao

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Als wir das Grab fanden, erfasste uns alle ein Schauer

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Als wir das Grab fanden, erfasste uns alle ein Schauer.

Welchen Grund könnte es gegeben haben, dass die alten Ägypter Gänge so tief in den Berg getrieben hatten, dass in dem von uns angelegten, senkrechten Schacht kein Tageslicht mehr zu erkennen war.

Die stärksten Dampfmaschinen der modernen Technik waren notwendig gewesen um die lose Erde und den Schutt die 723 Fuß hinaufzuschaffen. Als vor fünf Jahren das Grab des Tutanchamun entdeckt worden war, hatte man sogleich begonnen die zahlreichen Hieroglyphen an den Wänden und auf den schier unendlichen Schätzen zu übersetzen. Sie enthielten Geschichten der Götter und des Gottkönigs selbst. Doch eine zuerst unscheinbar wirkende Statuette der Göttin Sachmet, welche die Vernichtung der Menschheit zur Aufgabe hatte, sollte sich später als die größte Entdeckung der gesamten Expedition entpuppen. Bei späteren radiologischen Untersuchungen der Statue, welche nicht größer als eine Armeslänge maß, entdeckte man, dass die, auf dem Haupt der Göttin des Krieges krönende Sonnenscheibe eine doppelte Wand besaß und etwas im Inneren einschloss. Die Experten begannen sich wie Kinder aufzuführen, die ein neues Spielzeug erhalten hatten, als sie bemerkten, dass sich darin eine metallene Münze oder flache Tafel befand, auf welcher sich im Röntgenbild schemenhafte Schriftzeichen erkennen ließen. Nachdem erste Informationen an die Presse durchgesickert waren, wuchs auch der Druck auf die Wissenschaftler. Man wollte unbedingt erfahren, was auf dem Metalltäfelchen stand. Jedoch wollte man auch die uralte Statue nicht zerstören. Ein reicher Geschäftsmann aus den Vereinigten Staaten nahm die schwere Entscheidung den Wissenschaftlern ab und kaufte kurzerhand das wertvolle Abbild der Göttin. Die besten Restauratoren wies er an, die Sonnenscheibe zu entfernen, behutsam zu öffnen und später, nach Entnahme des Inhalts so gut wie möglich den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen.

Die Welt wartete gespannt auf die so aufgebauschte Entdeckung.

Auch ich als renommierter Ägyptologe und Archäologe wurde als Berater hinzugezogen. Und als die steinerne Tafel geborgen war, war ich der erste, der die uralten Inschriften übersetzen durfte. Zunächst fiel mir auf, dass es sich hier um eine uralte Form der Hieroglyphen handelte. Mindestens fünfhundert Jahre älter als die Pyramiden. Zudem in einem mir unbekannten Dialekt geschrieben, auch wenn sich später herausstellte, dass es sich um einen generell unbekannten Dialekt handelte. Dementsprechend lange dauerte die Übersetzung. Auch wenn am Anfang alle beteiligten Forscher von einer Art Rätsel ausgegangen waren, hatte einer der jüngeren Übersetzer die entscheidende Idee, dass es sich nicht um ein Rätsel, sondern eine Karte handelte. Wenn man die Übersetzung des Textes nun also hinsichtlich dieses Umstandes interpretierte, führte die Karte weit in die Wüsten des wilden Kontinentes Afrika. Monate und tausende Mark an Spendengeldern später hatten wir den Ort auf der Tafel ausfindig gemacht. Drei Obelisken, welche beinahe vollständig von Sand verdeckt waren, wiesen den Ort als den Richtigen aus. Auch wenn der Sand fast sämtliche Schriftzeichen auf den Steinobelisken unleserlich gemacht hatte, so begann ich sofort mit der Übersetzung des Lesbaren. Auch wenn ich selbst davon nicht alle Worte verstand, so wurde uns der Sinn der Botschaft klar. Die Obelisken waren nicht ohne Grund aufgestellt worden. Sie sollten eine Warnung für alle sein, die sich auf die Suche nach dem Schatz der Sachmet, so wie wir ihn nannten, machen sollten. Doch wenn eines das Herz eines Archäologen noch mehr anspornt als einen Hinweis oder Wegweiser zum nächsten von den Zeiten vergessenen Schatz zu finden, dann wenn dieser Wegweiser eine Warnung vor dem selbigen enthält. Bald wollten wir alle wissen, was selbst der Hochkultur der alten Ägypter eine solche Angst einjagte, dass sie sämtliche Hinweise nur für die Gottkönige der Ägypter, und auch nur diesem versteckt in der Statue einer Göttin des Chaos und des Todes zugänglich machten. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, wünschte ich, wir hätten auf jede Warnung, jedes noch so kleine Zeichen, gehört.

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