f o r t y - o n e

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Benommen schob ich eine schwarz glänzende Tür des riesigen Kleiderschranks zur Seite

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Benommen schob ich eine schwarz glänzende Tür des riesigen Kleiderschranks zur Seite. Nachdem Morrison Carter mir einen heftigen Vortrag gehalten hatte, zierte meine linke Hand nun ein fetter Verband, der mich gewaltig störte.
Wahrlos zog ich die verschiedensten Klamotten aus den unterschiedlichen Fächern und versuchte zu beurteilen, ob sie auf Tour irgendwie hilfreich sein würden.

Nach mehreren gescheiterten Versuchen mich aufs Packen zu konzentrieren, kickte ich frustriert gegen meinen Koffer. Es fühlte sich unmöglich an, mich einfach nur auf eine Sache zu fokussieren. Ebenfalls war ich total gestresst, da ich nurnoch einige Stunden Zuhause sein würde.
Obwohl mein Zustand laut einigen Leuten ziemlich bedenklich war, begann die Tour offiziell am morgigen Tag. Die erste Fahrt im Bus würde zum nächsten Hotel in Glaskow sein. Wie es danach weiter ging, hatte ich schon wieder komplett vergessen, da meine Gedanken permanent abdrifteten.

Als ich mich vom Koffer wegdrehte, fiel mein Blick automatisch auf den gigantischen Spiegel des Schranks. Es fühlte sich einerseits verrückt an, mich kaum wiederzuerkennen. Doch auf der anderen Seite, bekam ich dadurch eine Art Pause von mir selbst.
Schon nach kurzer Zeit war ich es so leid mein Gesicht auf all den Klatschzeitschriften gedruckt zu sehen. Seit Neustem nicht nur die makellosen Redcarpet Fotos, sondern auch die aktuellen Bilder. Meine roten Augen und die ranzigen Klamotten schienen das spannendste Thema der Jahres zu sein.

Doch auch wenn mich dieser ganze Trubel ebenfalls sehr belastete, ließ es sich immernoch ganz gut aushalten. Denn der Schmerz, den Louis in mir hinterließ, wirkte sich viel mehr auf mich aus. Natürlich war es meine Schuld, dass er mich verlassen hatte.
Wenn ich so darüber nachdachte, hörte es sich tatsächlich so an, als währen wir zusammen gewesen. Doch nichts dergleichen war tatsächlich passiert. Auch wenn ich es mir gewünscht hatte...

Erschrocken und zugleich verwirrt von meinen eigenen Gedanken, richtete ich mich wieder auf und startete erneut einen Versuch zu Packen.
Das Schwindelgefühl trat wie schon in den letzten Tagen ein und ich hatte meine Schwierigkeiten auf den Beinen zu bleiben.
Alles fühlte sich an wie ein heftiges Déjà Vue. Mein Körper lief immernoch teilweise auf Drogen, da ich nicht von einem Moment auf den Anderen aufhören konnte. Aber da die Tour nun begann und ich meine Funktion als Vorbild gegenüber den Fans schon gänzlich versaut hatte, musste ich wenigstens versuchen langsam davon loszukommen.

Ich hasste es wie die Pest so schwach zu sein, doch es wurde einfach nicht besser. Sehr bedacht und äußerst vorsichtig machte ich weiter, in der Hoffnung ein paar halbwegs brauchbare Kleidungsstücke zu finden.

Nach Stunden ertönte ein Klingeln und ich eilte mit rasendem Herzen die Treppe hinunter. Noch während meine Hand auf der Türklinke lag, blieb diese kleine, schwache Hoffnung, dass es Louis war. Louis, der mich anlächeln und einfach umarmen würde. Als wäre nie etwas passiert.

Doch auf der kleinen Stufe stand jemand, der mindestens zwei Köpfe größer als die erhoffte Person war. Mein Bodyguard versuchte sich garnicht erst an einem Lächeln, da es ihm vermutlich garnicht mehr möglich war, sein festbetoniertes Pokerface abzulegen. Mich störte dies nicht weiter, da er wirklich einwandfrei seinem Job nachging. Die Enttäuschung über seine Erscheinung verdrängte ich in die hintersten Ecken meines Herzens und streckte ihm den Koffer entgegen. Er nickte kurz und trug ihn dann den Weg zum Tor hinunter.

Skinny Love [l.s.] ✔Where stories live. Discover now