Noel

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Ich bin nicht mehr in Form. Nur sieben Meilen habe ich geschafft und brauche schon eine Pause. Am Strand zu laufen mag anstrengend sein, aber es war schon einfacher. Auf dem Rückweg kaufe ich mir ein Wasser und gebe die leere Pfandflasche einem Obdachlosen, der immer an derselben Bushaltestelle sitzt, wenn ich hier abends laufen gehe und er schenkt mir ein beinahe zahnloses Lächeln dafür.

Meine Füße schmerzen, als ich nach Hause komme und ohne Umwege unter die Dusche gehe, um mich kalt zu duschen.

Mit einem Handtuch um die Hüfte gehe ich ins Wohnzimmer und nehme mein Handy vom Ladekabel, bevor ich mir etwas zu Essen mache. Becca hat mir eine Nachricht geschickt, damit ich weiß, dass es ihre Nummer ist und es ihr gut geht. Sie will wissen, ob ich morgen Zeit habe und ich sage zu, denn ich vermisse sie, seit ich ihr Haus verlassen habe. Ich muss daran denken, wie schön es war sie zu umarmen und prompt vermisse ich sie noch mehr. Aus dem Kühlschrank hole ich mir die Reste vom Vortag und stelle sie in die Mikrowelle, als sie zurückschreibt. Sie freut sich auf den Ausflug im Park, den sie geplant hat und ich kann nicht anders als nachzurechnen, wie viele Stunden es noch sind, bis ich ihr schönes Lächeln wiedersehen darf.

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Montags habe ich immer frei, weil ich dafür jeden Samstag die Spätschicht mache, deshalb habe ich den ganzen Tag Zeit für Becca, vor deren Tür ich grade stehe. Es ist ungewohnt zu klingeln und sie nicht von weitem zu beobachten. Sie öffnet die Tür und mir bleibt die Luft weg, denn sie sieht zauberhaft aus. Ein rotes Sommerkleid betont ihre perfekte Figur und lässt einen Großteil ihrer Beine frei.

>Hi, du siehst wundervoll aus.< Ihre Wangen bekommen einen sanften Rotton und sie dreht sich einmal um sich selbst.

>Findest du?< Ich nicke bestimmt, denn ich traue meinem Mundwerk nicht, wenn ich sie so sehe. >Du siehst auch gut aus.< Ich habe nur meine Frisur ein bisschen gerichtet und bin sonst ganz normal in Jeans und T-Shirt, aber das bedeutet, dass sie es mag, wenn man sich nicht übermäßig stylt.

>Danke. Können wir los?<

>Gleich.< Ich sehe ihr nach, während sie ins Wohnzimmer geht und ihre Handtasche holt. >Jetzt können wir.< Sie schließt die Haustür ab und folgt mir zu meinem Auto, das ich sogar ausgesaugt und sauber gemacht habe, was sonst nur einmal im Jahr passiert. >Können wir uns ein Boot leihen?<

>Natürlich.<

>Und dann zum Aussichtsturm wandern?< Lächelnd sehe ich sie an.

>Du musst mich nicht um Erlaubnis fragen. Ich war schon ewig nicht mehr im Park und würde gern überall Mal hingehen also suche dir raus wann du wo hin willst. Du bestimmst die Route und was wir machen.< Sie strahlt förmlich und ich achte wieder auf den Verkehr, bis ich endlich eine Parklücke gefunden habe und parken kann. Sie trägt feste Schuhe, keine Hohen. Wir wollen hier viel laufen, darum ist das sehr gut und es stört mich nicht, dass die Schuhe nicht hundert Prozent zu ihrem Kleid passen. Es ist alles gut, genau so, wie es ist.

Mehr als nur ein TraumWhere stories live. Discover now