Seulrene {Red Velvet}

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-Seulgi's Sicht-

Ich stapfte durch den festen Schnee, der nach jedem Schritt von mir einen Fußabdruck hinterließ. Die Luft war stechend kalt und ich kuschelte mich mehr in meinen Schal und zog meine Mütze mehr ins Gesicht. Ich mochte den Winter nicht. Ich hasste diese Jahreszeit. Ich habe das Gefühl, gerade im Winter, sind die Menschen am unfreundlichsten. Jeder ist schlecht drauf und nur zur Weihnachtszeit wird das unterbrochen. Weihnachten dauert allerdings noch, da es gerade Anfang Dezember ist.

Obwohl ich eine dicke Jacke anhabe, zitterte ich. Zum Glück war ich bald da. Endlich raus aus dieser weißen Hölle. Ich traf mich heute mit meiner besten Freundin Yeri zum Schlittschuhlaufen. Ich wusste noch nicht, was ich davon halten sollte. Ich hab sowas noch nie gemacht. Yeri war hingegen begeistert von der Idee gewesen und so konnte ich sie nichtmehr aufhalten mich da mit hinzuschleppen.

Vor der Halle sah ich sie schon. Hoffentlich wartete sie nicht allzu lange. Ich war etwas zu spät.

„Hey, du bist auch endlich mal da.", sagte Yeri mit einem zittrigen Unterton in der Stimme. Wir gingen sogleich rein. Noch länger halte ich es draußen nicht aus.

„Ja, Sorry. Ich hätte nicht gedacht,dass ich vom Zug solange hier hin brauche.", murmelte ich und schaute mich hier drinnen um. Es war schön eingerichtet. Schlicht aber modern.

„Zwei mal?", holte mich die Frau schnippsend am Thresen aus meinen Gedanken.

„Ja, bitte.", räusperte ich mich und schaute zu Yeri. Diese war mit ihrem Handy beschäftigt und hatte bestimmt die Frage nichtmal mitbekommen. Dieses Mädchen ist einfach Handysüchtig, seitdem sie einen Freund hat.

Ich bezahlte unseren Eintritt und die Frau gab mir das Wechselgeld.

„Welche Schuhgrößen?", fragte sie monoton, während sie die Kasse schloss. Die Frau war um die 40 und wohl nicht gerade begeistert, auf einen Samstag zu arbeiten. Ich hatte lange keine so unfreundliche Frau erlebt.

„37 und 38.", sagte ich knapp und die Frau seufzte kurz, bevor sie in ein Hinterzimmer verschwand und die Schuhe suchte.

„Die ist ja schlecht drauf.", nuschelte Yeri und sah vom Handy auf. Ich nickte nur.

Kurzerhand kam die Frau wieder und legte die Schlittschuhe auf den Thresen , „ viel Spaß". Ihre Stimme war kühl und unfreundlich dabei gewesen.

Ich verrollte die Augen und nahm die Schuhe mit. In einem Umkleideraum wechselten wir unsere Winterstiefel zu Schlittschuhen und gingen damit vorsichtig zur Halle. Das war gar nicht so leicht. Wir fielen ein paar mal um, wenn wir uns nicht festhalten konnten.

In der Halle angekommen, waren ungefähr 10 weitere Menschen da. Familien aber auch Freundinnen, so wie wir.  Yeri Schwang sich direkt auf's Eis und fuhr los. Na toll, danke. Ich hielt mich an an den Wänden fest und versuchte langsam mich Vorwärts zu bewegen. Das war eine wackelige Angelegenheit. Ich hasste Schlittschuh laufen schon jetzt.

Ich versuchte es einige Minuten, bis ich schließlich nach hinten fiel. Zum Glück hielt mich eine Person fest, sonst wär ich bestimmt mit dem Hinterkopf aufs Eis geprallt. Ich dachte erst, es wäre Yeri aber als ich mich umdrehte, lächelte mir ein schwarzhaariges Mädchen freundlich zu.

„Alles in Ordnung bei dir?", fragte das Mädchen mit einer engelsgleichen Stimme und ließ mich los.

„J-Ja, ich denke schon.", ich wurde rot und kratze mir verlegen den Hinterkopf. Das war ja peinlich.

„Dein erster Tag auf dem Eis?", schmunzelte sie, was mich auch leicht lächeln ließ.

„Ja, ist das so offensichtlich?", lachte ich nervös und hielt mich wieder an der Wand fest, weil ich sonst das Gleichgewicht verlieren würde.

„Ja aber das wird schon. Übung macht den Meister.", zwinkerte sie mir zu und fuhr an mir vorbei. Ich schaute ihr nach. Sie fuhr echt gut.

„Alles Okey?", tauchte meine beste Freundin wieder bei mir auf und streichelte über meinem Arm, „sorry, dass ich nicht bei dir war."

„Ja, alles super.", murmelte ich und ließ meinen Blick nicht von dem Mädchen. Sie drehte sich, sprang in die Luft, fuhr rückwärts und wirkte dabei eleganter, als alles was ich gesehen hatte.

Yeri blieb der Mund offen stehen," wer ist das?". Ich zuckte nur mit den Schultern.

Wir beobachten sie eine Weile. Es wurde später und die Leute gingen Nachhause, bis nur noch wir drei übrig blieben.

„Du möchtet mit ihr alleine sein oder?", sagte Yeri leise und lehnte sich zu mir rüber.

Ich nickte schüchtern und meine beste Freundin grinste.

„Wir sehen uns morgen." - „Ja, tschüss, komm gut Nachhause.".

Yeri ging und ich stand mittlerweile schon wieder in meinen normalen Schuhen hinter einer einem Geländer, was das Eis umgab.

Wie ihre schwarzen Haare umher flogen und ihr Blick manchmal meinen traf, verzauberte mich. Ich wollte sie kennenlernen.

Nach einer Weile kam sie zu mir. Nun war ich nervös aber als ich ihr Lächeln sah, beruhigte mich das.

„Joohyun und du?", stellte sie sich vor und legte ihre Arme aufs Geländer, sodass sie vor mir stand.

„Seulgi.",antworte ich ihr mit einem Schmunzeln.

„Hast du mich beobachtet, Seulgi?", grinste Joohyun nun mich an.

„Ja, du kannst das echt gut. Tut mir leid, wenn es dich gestört hat.", gab ich zu.

„Nein, gar nicht und Danke, ich trainiere seitdem ich 6 bin.", dabei wurde sie rot, was echt süß aussah.

„Darf ich dich auf einen Kakao einladen?", fragte ich dann gerade heraus.

Joohyun lächelte, „das wäre schön."

Joohyun und ich verstanden uns super. Es war der schönste Tag meines Lebens.

Aus einem Date wurden mehrere. Aus meinen nicht vorhandenen Eiskunstlaufskills wurden bessere, nicht so gut wie Joohyun aber ich übe noch.

Joohuyn holte zwei Jahre später bei Olympia Gold mit ihrer Kür und ich jubelte sie von der Tribüne aus an. Das war auch der Tag, wo wir uns am Abend verlobten.

Und so wurde der Winter zu meiner Lieblingsjahreszeit.

𝑲𝑷𝒐𝒑 𝑶𝒏𝒆𝒔𝒉𝒐𝒕𝒔 ~ 𝑶𝒏𝒍𝒚 𝑮𝒊𝒓𝒍𝒔 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt