Kapitel 3

71 4 0
                                    

„Komm mit ich kenne einen schnelleren Weg hier raus." Kurze Zeit später befanden wir uns außerhalb der Halle und ich atmete tief durch. Das Blaulicht der Polizeiwagen flackerte durch die Nacht und ich bekam eine Gänsehaut. „Bist du ok?" Ich nickte und sah den jungen Mann dann genauer an. „Oh Gott...", murmelte ich und er lachte. „So schockiert, dass ich dich gerettet hab?" „Nein... also doch... irgendwie schon. Du bist der Quarterback unserer Football Mannschaft.", haspelte ich und er nickte. „Mitchell - Aber du kannst mich auch gerne Mitch nennen.", sagte er und hielt mir die Hand hin. Ich nickte, nahm seine Hand und atmete tief durch. „Ich bin... „Ich weiß wer du bist.", unterbrach er mich. „Ach echt?", fragte ich und meine Stimme rutsche zwei Oktaven höher. Wieder lachte er und nickte. „Du bist Lucia. Die Mitbewohnerin von Annabellas Klassenkameradin Olivia. Die Kleine die nicht bowlen kann." Er grinste und sah nach oben. „So gerne ich auch weiter hier stehen und mit dir Plaudern würde... Wir sollten hier verschwinden." „Richtig...", murmelte ich und zusammen schlichen wir uns vom Gelände. „Du studierst also Sozialkunde hm?" Ich nickte und knetete nervös meine Hände. „Ist wirklich alles gut?" Ich nickte nur und versuchte den Blickkontakt zu vermeiden. „Sicher?" Wieder nickte ich und Mitch blieb stehen. „Ganz sicher? Du versteinerst schon nicht wenn du mich ansiehst." Ich lachte kurz auf und schüttelte dann den Kopf. „Bei dir vielleicht nicht...", murmelte ich. Eine Hand wurde auch meine Schultern gelegt und Mitch drehe mich zu sich. „Hab ich irgendwie was verpasst? Gehen Gerüchte über mich an der Uni rum?" „Was? Nein." „Aber?" „Deine Freundin geht rum." Er lachte und sah mich dann grinsend an. „Du hast Angst vor Annabella?" „Angst ist das falsche Wort." „Beruhigt es dich wenn ich sage, dass ich abhängen kann mit wem ich will." Ich sah ihn an und zog die Schultern hoch. „Ich verspreche dir hoch und heilig, dass Annabella dir nichts antuen wird." Ich lachte und schüttelte den Kopf. „Na also.", sage er und grinste. „Hey hast du Hunger? Ich verhungern nämlich.", sagte er plötzlich und ich sah ihn an. „Gleich um die Ecke ist eine Pizzeria mit der besten Pizza Chicagos." „Ach echt?" Er nickte und zog mich hinter sich her. „Ich sollte vielleicht besser nach Hause." „Papperlapapp! Erst wird gegessen." „Ab..." „Kein Aber!" Der Quarterback schob mich in den Laden und grüßte die ältere Dame hinter der Theke. „Stammgast hm?" Er lachte und drückte mich auf eine der Sitzbänke, ehe er vor mir Platz nahm. „Also was willst du essen?" „Ich hab keinen Hunger." Er sah mich gespielt genervt an und schon kam die Bedienung. „Also Mitch... Was dürfen wir dir und deiner hübschen Begleitung hier bringen?" „Also ich nehme einen Eistee und du?" Er sah mich an und ich sah zur Kellnerin. „Ein Wasser bitte." „Sie nimmt auch einen Eistee und ein Mal die zweiundzwanzig in groß bitte." Mit einem Lächeln verließ die Kellnerin den Tisch und Mitch widmete sich nun wieder mir. „Also erzähl mal. Was macht man so als Sozialkunde Studentin." Ich grinste und fing an zu erzählen. „Was studierst du eigentlich?", fragte ich am Ende meines Vortrags und Mitch nippte an seinem Eistee. „Was denkst du denn?" „Hm also wenn ich das offensichtlichste nehme... Dann irgendwas mit Sport." „Knapp daneben ist auch vorbei. Ich studiere Medizin." „Was?", fragte ich und sah den QB geschockt an. „So außergewöhnlich?" „Ich... hätte es nur einfach nicht gedacht." „Das ich so ein sozialer Mensch bin, der Anderen helfen will?!" Ich lachte und schmiss ihn mit dem Glasuntersetzer ab. Er stieg in mein Lachen mit ein und dann kam sein Essen. „Wow... da hat aber einer Hunger.", sagte ich und sah auf die riesige Pizza. „Die werde ich doch wohl nicht allein essen?!" Ich lachte und nickte. „Doch." „Du kannst dir dieses Essens Kunstwerk nicht entgehen lassen." „Ich weiß wie Pizza schmeckt." „Aber nicht Diese hier.", sagte er und streckte mir ein Stück entgehen. Fragend zog ich eine Augenbraue hoch und er wackelte damit vor meiner Nase rum. „Nimm - sonst muss ich dich zwingen." Wieder lachte ich, nahm das Stück dann aber. Gespannt sah Mitch mich an und ohne es zu wollen, bekam ich große Augen. „Ok... ich nehm alles zurück. Wenn das Pizza ist, weiß ich nicht, was ich die letzten Jahre gegessen habe." Er grinste triumphierend und fing dann auch mit dem Essen an.
„Ich platze gleich.", murmelte ich und ließ mich nach hinten gegen die Lehne fallen. „Von drei kleinen Stücken?" Ich nickte während Mitch genüsslich in ein weiteres Stück biss. Ich sah auf die Straße und war fasziniert wie voll es um diese Uhrzeit noch - oder vielleicht auch schon - war. „Hey ich komme gleich wieder." Ich sah Mitch an und nickte. Er stand auf und ich sah zu Maggie - der freundlichen Bedienung. Sie kam zu mir und lächelte. „Ich hoffe alles war zu eurer Zufriedenheit?!" Ich nickte lächelnd. „Es war unbeschreiblich lecker." „Das freut uns. Kann ich noch was für euch zwei Hübschen tun?" „Nein danke - ich hätte nur gern die Rechnung." „Sehr gerne." Sie verschwand und kam mit einem Zettel wieder. Schnell bezahlte ich und Maggie sah mich an. „Bist du sicher, dass du nicht zu viel gegeben hast?" „Das stimmt so." „Vielen vielen Dank." sagte sie glücklich und mein Herz machte einen Sprung. „Dein Freund hat wirkliche eine richtig guten Fang mit dir gemacht." „Oh wir... wir sind nicht zusammen." „Ist er dein Bruder?" „Auch nicht." „Warum seid ihr dann kein Paar." „Er... hat eine Freundin." „Die kann wohl kaum besser sein als du.", murmelte sie und sah mich an. „Vielen Dank nochmal.", sagte sie dann und ging lächelnd weg. Ich sah wieder auf die Straße und erschrak als sich etwas vor mir regte. Ich drehte mich zu Mitch, der mich mit hochgezogenen Augenbauen ansah. „Hab ich was im Gesicht?" „Ja schon - aber nichts außergewöhnliches." „Warum siehst du mich dann so an?" „Ich wollte gerade bezahlen und da musste ich von Maggie erfahren, dass meine... wie nannte sie dich gleich noch gleich... Reizende Freundin bereits bezahlt hat." „Ich hab ihr gesagt, dass wir nicht zusammen sind.", sagte ich schnell und Mitch schien verwirrt. „Was? Das ist nicht das was mich stört." „Sondern?" „Das du bezahlt hast." „Was ist daran so schlimm?" „Ich bin ein Gentleman und die laden die Dame immer ein." Ich lachte und sah ihn an. „Seh es als Dankeschön für die Rettung." „Ausnahmsweise." Er grinste und stand auf. „Wollen wir dann los?" Ich nickte und er reichte mir die Hand. Ich nahm sie und er zog mich hoch. Lachend gingen wir vor die Tür und eine kalte Brise wehte mir durch die Haare. „Hier.", flüsterte Mitch und hielt mir seine Jacke hin. „Nein du brauchst sie auch." „Jetzt nimm schon die Jacke! Ich friere nicht - du schon." Ich sah ihn einfach an und er schüttelte den Kopf. Dann warf er mir die Jacke über und lachte. „Na also. Du siehst auch viel besser darin aus als ich." Ich lachte und schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass es etwas gibt, worin du schlecht aussiehst.", sagte ich und Mitch sah mich an. „Sorry... Das war nicht so gemeint.", murmelte ich und räusperte mich. „Was? Wieso denn Sorry?" „Es ist einfach so rausgerutscht." „Du bist echt merkwürdig.", lachte Mitch und legte einen Arm um mich. „Ich freu mich über Komplimente. Also danke für die Blumen."
„Musst du nicht in die Richtung?", fragte ich und Mitch schüttelte den Kopf. „Ein Gentleman begleitet die Dame noch nach Hause." Ich kicherte und keine zehn Minuten später standen wir vor unserer Wohnung. „Also dann... Danke fürs Retten, für diese unbeschreiblich gute Pizza und... eigentlich alles." „Immer wieder gern." Mitch lächelte und sah mich dann an. „Hast du dein Handy gerade griffbereit?" Ich nickte und hielt es ihm hin. Er tippte schnell etwas ein und kurze Zeit später bekam er eine Nachricht. „So... jetzt sind wir vernetzt. Wenn du also mal wieder gerettet werden muss, egal ob vor irgendwelchen Leuten, vor Langeweile oder vor Hunger weißt du wie du mich kontaktieren kannst." Ich grinste und nahm mein Handy wieder an mich. „Danke." Ich atme tief durch und sah Mitch an. „Dann wünsche ich dem Gentleman mal eine gute und erholsame Nacht." „Der Gentleman bedankt sich und gibt die Wünsche mit besten Grüßen an die Dame zurück." Ich lachte und schloss dann die untere Haustür auf. „Hey Lucy?" Ich drehte mich um damit ich Mitch ansehen konnte. „Ich wollte auch nur nochmal danke sagen. Es war echt schön mal so unkompliziert mit Jemandem abzuhängen." „Wenn du nochmal unkompliziert sein willst, sag Bescheid. Du weißt ja wie du mich erreichen kannst." Er hielt lachend sein Handy hoch und verabschiedete sich dann. Ich ging die Treppen hoch und schloss leise die Apartmenttür auf. „Na sieh einer an, wer sich da zu später Stunde reinschleicht." Ich schreckte zusammen und sah Zack in der Küche stehen. „Meine Güte Zack... Erschreck mich doch nicht so." „Wollte ich nicht... Aber du bist nunmal schreckhaft - hast du etwas zu verbergen?" „Was? Nein." sagte ich und räusperte mich. „Sicherlich nicht. Wo warst du so lang? Wurdest du von der Polizei erwischt?" „Nein! Aber nachdem ihr ja alle weiß Gott wohin verschwunden seid, musste ich mich ja allein zurecht finden." „Also ganz allein kannst du ja nicht gewesen sein.", sagte er und nickte auf die Jacke. „Ist doch egal.", sagte ich und ging in mein Zimmer. Nicht ohne noch ein Lachen von Zack hinterher zu bekommen. Ich zog mich schnell um und machte mich fertig um ins Bett zu gehen.

Chicago LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt