Remus Lupin*

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Es war stockdunkel. In den kleinen, düsteren Raum schien der hell strahlende Vollmond, der einen starken Kontrast zur sonst finsteren, eisigen Nacht bot. Im dämmrigen Licht des Mondes lag der 5-jährige Remus Lupin zitternd und zusammengekauert unter seiner dünnen Bettdecke.

Die durchsichtigen, weißen Vorhänge tanzten vor seinen leicht geöffneten Fenstern mit dem sanften, unablässigen Wind, welcher Remus zum Frösteln brachte.

Hope Lupin, Remus Mutter, hatte das Fenster am Abend zuvor geöffnet, da sie befürchtete, ihrem Sohn könnte in der Nacht zu warm werden und ihm frische Luft sowieso gut bekommen würde.

Sie hatte ihn wie jeden Abend ins Bett gebracht, ihm eine Geschichte vorgelesen, ihn liebevoll in seine Decke eingewickelt und ihm einen zärtlichen Gute Nacht Kuss auf die Stirn gegeben. Danach hatte sie das Licht ausgeschaltet und die quietschende Tür hinter sich geschlossen.

Remus hatte ihren leiser werdenden Schritten gelauscht, während das letzte Licht und selbst das kleinste bisschen Farbe des feurig roten Abendhimmels von der Dunkelheit verschluckt wurde, bis sie auch ihn verschlang.

Er lag so unglaublich müde in der ihn verzehrenden Dunkelheit, nicht in der Lage einzuschlafen, bis er auftauchte. Langsam, aber stetig erschien er mit seiner mächtigen, für Remus aber tröstenden und beruhigenden Präsenz und vertrieb die Dunkelheit um Remus herum und hüllte ihn in kühles, reines Mondlicht.

Remus mochte den Mond.

Eine eiskalte Windböe ließ Gänsehaut über Remus ganzen Körper kriechen, riss ihn aus seinen Gedanken und brachte ihn zurück zu seinem aktuellen Problem.

Langsam kroch er unter seiner dünnen Decke hervor und stellte einen seiner nackten Füße nach dem anderen auf den Boden ab. Er lief zu dem Fenster, vor dem die hauchdünnen, zarten Vorhänge tanzten, um es zu schließen.

Er schob die Vorhänge zur Seite und blickte in die Schwärze der Nacht hinaus. Keine Geräusche drangen zu ihm hervor und man konnte die Stille schon fast gespenstisch nennen. Die kleinen Härchen auf seinen Armen und Beinen stellten sich auf und ein Schauer jagte durch seinen Körper.

Plötzlich hörte er ein leises, tiefes,grollendes Geräusch, welches ihm wahrscheinlich entgangen wäre, wenn ihn nicht die allumfassende Stille der Nacht umhüllt hätte. Remus hatte Angst, er fürchtete sich und jeder seiner Instinkte schrie und kreischte ihn an zu fliehen.

Das Schlimmste war aber nicht die Existenz des grauen erregenden Geräusches, sondern die Tatsache, dass es von hinter ihm aus seinem Zimmer kam. Langsam drehte sich Remus um. Aus einer der in Schatten gehüllten Ecken seines Zimmers starrten ihn glühend gelbe, hasserfüllte Augen an.

Remus blinzelte. Einmal. Zweimal. Dreimal. Die Augen kamen näher. Seine Atmung stolperte. Er wollte zurückweichen und machte blind vor Angst einen Schritt nach hinten, stark zitternd und vollkommen panisch, ohne seine weit aufgerissenen Augen von dem Monster vor ihm abzuwenden.

Remus hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie so hilflos gefühlt, denn selbst seinem fünfjährigen Verstand war bewusst, er war die Beute und die Kreatur auf der anderen Seite des Raumes war der Jäger.

Einen weiteren Schritt nach hinten zurückweichend passierte es, Remus stolperte und schrie. Das Monster knurrte und sprang.

Messerscharfe, gelbe Zähne bohrten sich tief in Remus Taille und die schlimmsten Schmerzen, die er jemals gespürt hatte, explodierten in Remus Körper. Heißes, dunkelrotes Blut spritzte an die Wand und die weißen Vorhänge hinter ihm und färbten diese lutrot.

Remus Körper wurde schwach, er fing an von Blutverlust und den heiß brennenden Schmerzen, die sich von seiner Körpermitte aus unendlich durch seinen Körper ausbreiteten, ohnmächtig zu werden und sein Bewusstsein schwebte dahin. Der letzte Gedanke, der durch seinen Kopf schwebte, war, dass die weißen, nun blutroten Vorhänge niemals wieder so sein würden, wie sie davor waren, und dann hörte er eine Stimme „Stupor!" rufen, bevor die Dunkelheit ihn ein weiteres Mal verschluckte.

The good people are hurt the most - WolfstarWhere stories live. Discover now