Ein glücklicher Unfall [Bnha FF]

Kapitel 2

Eigentlich bin ich viel früher als Sero fertig, trotzdem warte ich in der Umkleidekabine auf ihn. Ganze zwei Stunden dauert es, bis er endlich völlig erschöpft den Raum betritt.

„K-kami! Du noch hier?"

„Was glaubst du denn?"

„Wie rührend."

„Pfff, zieh dich um, ich will ins Bett."

Sero dreht sich mit dem Rücken zu mir. Während er seine Klamotten wechselt, betrachte ich ihn. Obwohl er so dünn ist, sind seine Muskeln gut ausgebaut. Dann bemerke ich, dass er seine Arme komisch bewegt.

„Du hast dich überanstrengt."

„Das tun wir doch alle."

„Aber du sollst nicht übertreiben. Seit letzter Woche machst du das, irgendwann musst du eine Zwangspause machen, weil deine Ellenbögen entzündet sind oder was weiß ich. Dann bist du nicht viel weiter als jetzt!"

Ich verstumme. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass meine Stimme lauter geworden ist.

„Sorry...ich wollte nicht so laut werden. Ich will nur nicht, dass du dich verletzt."

Einen kurzen Augenblick ist es still. Dann dreht er sich wieder weg und streift sich seinen Hoodie über.

„Okay."

Auf dem Rückweg reden wir über normale Dinge. Doch Sero verzieht immer wieder das Gesicht.

„Wir machen kurz Halt in meinem Zimmer, ich hole was und bei dir werfe ich einen Blick auf deine Gelenke. Ohne Widerrede."

„Okay, okay."

Gesagt getan. Ich flitze schnell ins Badezimmer, schnappe mir eine Creme, Verbände und zwei Kühlpacks und schiebe Sero zurück in den Fahrstuhl. Im fünften Stock steigen wir wieder aus. Im Zimmer angekommen, drücke ich ihn hinunter aufs Bett.

„Hoodie aus und Shirt an."

Ich knie mich vor Sero und fange an, seine Ellenbögen mit Creme einzuschmieren. Immer wieder kommt ein leises Wimmern von oben.

„Geht es?"

„Ja. Geht schon."

Vorsichtig lege ich die Kühlpacks an und wickle Verband drum herum.

„So, fertig. Wenn sie nicht mehr kühlen, kannst du die Verbände abnehmen."

„Okay."

Ich bleibe kurz vor ihm stehen, wir können uns aber nicht ansehen.

„Danke. Kami."

„Klar."

Etwas nervös verlasse ich den Raum. Draußen schlage ich meine Hände vor das Gesicht.

„Vollidiot! Was war das denn..."