Wochenende

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„Schschscht, nicht ganz so laut!" Toby musste sich schwer zusammenreißen, um nicht aus vollem Hals loszulachen, als Ezra mit einem heftigen Aufstöhnen unter ihm kam. Schnell hielt er ihm zwei Finger als Schweigegeste vor den Mund, gluckste und suchte seinen Blick. Sein eigener Höhepunkt war noch nicht ganz erreicht, weswegen er nicht abließ, den Mann zu reiten.

„Fffffff, Toby ... hast du eurer Vermieterin ... noch immer nichts gesagt?", brachte der Rothaarige atemlos hervor und begann, an den beiden Fingern zu lecken.

Toby gluckste wieder. „Oh doch, sie weiß es. Aber sie muss nicht alles hören! Sie ist 'ne alte Lady ..." Er beugte sich vor, um seinem Liebsten die Lippen mit dem Mund zu verschließen. Das funktionierte immer, war die beste aller Lösungen und fühlte sich so wahnsinnig gut an. Ezra war ein begabter Küsser. Nicht weniger begabt war er darin, dem Blonden den letzten Rest zu geben. Mit einer Hand hielt er ihn jetzt im Nacken, mit der anderen umschloss er Tobys pralle Erektion, massierte und liebkoste die gesamte Länge und die Spitze, sodass den Blonden regelrecht schwindelte. Ein lustvolles Ziehen und Schauern überzog in den nächsten Sekunden seinen ganzen jugendlichen Körper, spannte ihn an, überspannte ihn und durchflutete ihn schließlich vollkommen, als er seinen Orgasmus erlebte. Er ergoss sich über Ezras Hand und Bauch und musste den Kuss unterbrechen, um Atem zu schöpfen.

„Ezzzzra!", stieß er sodann ungebremst aus, was seinen Liebhaber laut auflachen ließ. Es war einfach zu köstlich, wie der jüngere Mann gerade sich selbst und seine Worte vergaß. Im nächsten Moment schien Toby seinen Patzer zu realisieren: „Oh, Shit!"

„Nicht fluchen, es könnten alte Ladys ihr Ohr an der Wand haben!"

„Oh, du ... Aas!"

„Von mir aus, aber bitte nenn mich mein Aas, Süßer!"

Sofort beugte sich der hübsche Blonde wieder herunter, um seinem Freund abermals die Lippen zu verschließen. „Küss mich, du Besserwisser!"

Beide lachten und küssten sich wieder. Ezra zog den Jüngeren dafür an seine Brust und legte ihm seine Arme um den Nacken. Toby hielt sein Gesicht mit beiden Händen und schloss genießend die Augen. Er spürte den heißen, noch immer unregelmäßigen Atem des Mannes unter ihm und die Zärtlichkeiten seiner Lippen und Zunge erfüllten ihn mit einem Gefühl tiefster Verbundenheit. Für eine Weile lagen sie so aufeinander und dachten an nichts, außer an ihre Zweisamkeit, sie streichelten sich und Toby fuhr seinem Freund durchs Haar, das er alles andere als militärisch kurz trug. Es war sogar lang genug, um richtig hineingreifen zu können, was der Jüngere nur zu gern tat.

Schließlich seufzten sie müde und es blieb nichts anderes übrig, als dass der Blonde sich erhob. Ihre Leiber lösten sich voneinander und er übernahm dieses Mal die Nachsorge für ihren heißen Sex. Erst machte er sich im Bad kurz für den Rest der Nacht frisch, dann brachte er seinem Liebsten ein feuchtes Handtuch mit. Ezra lächelte dankbar und erschöpft. „Komm wieder her zu mir", sagte er dann, als er so weit war, öffnete seine Arme und Toby war nichts lieber als das. Er legte sich neben den anderen Mann und schmiegte sich wohlvertraut an ihn, indem er seinen Kopf in dessen Halsbeuge bettete und ihm einen Arm über die Mitte legte. Ezra schloss seine Arme über ihm. So lagen vielleicht zwei Minuten, da verriet sein Atemrhythmus, dass er auch schon eingeschlafen war. Der Blonde lächelte für sich allein und stellte sich vor, wie er wieder einmal seiner Vermieterin versprechen müsste, sie wären beim nächsten Mal leiser.

Ganz bestimmt konnte das so kein Dauerzustand bleiben, dachte er. Zwar hatte Toby Glück mit seinen beiden WG Mitbewohnern, die an den Wochenenden, wenn Ezra kam, ihre Eltern oder ihre Freundin besuchten, aber dann war da immer noch die alte Mrs. Henson. Jedes zweite Wochenende waren sie bei Ezra in Plymouth. Da konnten sie lärmen, so viel sie wollten, denn sein Loft lag über einem kleinen Malereibetrieb, wo abends oder am Wochenende nichts los war. Aber wenn sie nun schon seit annähernd einem Jahr zusammen waren, vielleicht wäre es dann auch an der Zeit, über andere Lösungen nachzudenken. „Eins nach dem anderen", flüsterte Toby zu sich selbst, als er schließlich auch in den Schlaf hinüberdämmerte. „Morgen ziehen wir erstmal ... diese Mutprobe ... durch."


Glastonbury Love StoryWhere stories live. Discover now