1.12 / Stempelkissen

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Stempelkissen


Heute stand Alte Runen auf dem Stundenplan, eines der Fächer, die mir nicht ganz so gut lagen. Es war schon ein Fehler gewesen es überhaupt zu wählen aber da Phee überzeugt davon war hatte ich gedacht, es wäre auch was für mich. Ich fürchtete leider, dass es ein noch viel größerer Fehler war das Fach weiterhin zu belegen, immerhin hatte ich meine ZAG Prüfung nur Haar scharf bestanden. Vermutlich tat ich das alles meiner Mutter zu liebe. Alte Runen war immer ihr Lieblingsfach gewesen und sie beschäftigte sich auch in ihrer Freizeit gerne mit antiken Schriften. Ohne Phee hätte ich meinen ZAG nicht geschafft und ich war sicher, dass ich meinen UTZ ohne sie auch nicht hinbekommen würde. Diese Stunde war allerdings noch komischer als sonst, denn wir hatten einen Gast. Großinquisitorin Dolores Umbridge hatte sich heute diesen Unterricht ausgesucht, um unsere Lehrerin zu überprüfen. Dauernd fiel sie Professor Babbling ins Wort, wodurch ich noch weniger verstand als sonst.

„Wie lange unterrichten sie denn schon in Hogwarts?", wollte Pinky jetzt von ihr wissen.

„Seit etwas mehr als zwanzig Jahren", antwortete sie und machte dabei den Eindruck als hätte sie langsam keine Lust mehr auf Umbridge. Zwanzig Jahre war eine lange Zeit, wie ich fand. Aber wer konnte sich freiwillig so lange mit alten Runen beschäftigen? Das war mir ein Mysterium. Gelangweilt zupfte ich an meiner Feder herum. Phee neben mir wirkte eher angespannt von der Situation, während mir eigentlich alles am Allerwertesten vorbei ging. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Phee ein Pergament Blatt hervorkramte und begann schnell darauf herum zu kritzeln. Ich registrierte es erst richtig als sie mir das Pergament rüberschob.

Kann sie nicht einfach nur zu schauen? Muss sie dauernd unterbrechen...

Ich strich meine Feder wieder glatt, um sie einigermaßen zurück in ihre Form zu bringen und tunkte sie für meine Antwort ins Tintenfass.

Ist doch super, dann ist es nur halb so wild, wenn ich nichts verstehe.

Schmierte ich unter Phees Satz. Ich schob den Zettel zurück und schaute mich im Raum um. Aus meinem Zimmer war nur Graham anwesend, der direkt vor uns saß. Die anderen drei waren schlau genug gewesen etwas anderes zu wählen. Wobei man bei Adrian und Miles nicht wirklich von schlau reden konnte. Phee hatte schon wieder ihre Feder gezückt und kritzelte erneut eine Nachricht auf das Pergament, doch als sie mir den Zettel wieder zuschieben wollte stieß sie ungeschickterweise ihr Tintenfass um und der Inhalt schwappte über Grahams Tasche. Phee und ich wechselten einen geschockten Blick und sie versuchte hektisch die Tinte auf ihrem Tisch zu beseitigen, um Beweisspuren zu vernichten. Graham schien nichts davon bemerkt zu haben. Zumindest noch nicht, früher oder später musste er es ja bemerken. Ich klappte den Zettel von Phee auf und las ihre Nachricht.

Wenn du aufpassen würdest, anstatt deine Feder zu verunstalten würdest du eventuell auch was verstehen :-)

Ich grinste und schrieb in Großbuchstaben VERKACKT! auf den Zettel und klatschte ihn offen vor Phee. Ich grinste sie an und erhielt als Antwort nur einen bösen Blick.

Sie schnappte mir mein Tintenfass weg und schrieb: HELF MIR LIEBER ANSTATT BLÖDE SPRÜCHE ZU SCHREIBEN.

Ich sah, wie unangenehm ihr die ganze Sache war und versuchte sie zu beruhigen.

Graham ist in Ordnung der verkraftet das schon.

Antwortete ich ihr auf dem Zettel. So genau wusste ich das zwar nicht, da ich nicht oft mit ihm redete. Aber er war netter als Adrian und Miles und war immerhin Vertrauensschüler also konnte das schon sein. Phee schien immer noch nicht zufrieden zu sein, denn ich hatte den Zettel schon wieder zurückbekommen.

Twin BondingWhere stories live. Discover now