bicycles

443 9 0
                                    

juweigl
Mina, wo bist du?

mina.schmidt
Bei meinen Eltern. Hab ich dir
gestern doch gesagt, dass ich
sie sehen will, wenn wir
schonmal hier sind

juweigl
Ah stimmt

Kann ich vorbei kommen?

Ich habe die beiden schon
ewig nicht mehr gesehen
und außerdem kann ich
dich dann direkt einsammeln

mina.schmidt
Warum denn einsammeln?
Wir bleiben doch noch bis
morgen, oder nicht?

juweigl
Ja, wir bleiben noch bis
morgen, aber ich habe
was für uns beide geplant

mina.schmidt
Verrätst du mir auch was?
Jetzt hast du mich ganz
neugierig gemacht

juweigl
Ein letztes Mal picknicken?

mina.schmidt
Ja, ein letztes Mal

Da, wo wir immer im Sommer
gepicknickt haben?

juweigl
Klar, wir dürfen doch
keine Traditionen brechen

mina.schmidt
Also auch Fahrrad fahren?

juweigl
Ja, ich habe schon mit
deinem Vater geredet.
Dein Fahrrad ist schon
wieder aufgepumpt

◾◾◾◾◾◾◾◾◾◾◾◾◾◾◾

Als es an der Haustür klingelte, springe ich auf und öffnete Julian die Tür. Schüchterne lief hinter mir her und ließ ein leises "Hallo" von seinen Lippen fallen, als wir das Wohnzimmer betraten.

"Julian", begrüßte ihn mein Vater und zog ihn in seine Arme.

"Mein Junge, warum hast du dich denn nicht mal gemeldet", hieß ihn auch meine Mutter willkommen. Wir nahmen alle im Wohnzimmer Platz und unterhielten uns über das, was meine Eltern verpasst hatten.

×××

"Wäre es okay, wenn ich eure Tochter jetzt entführe?", unterbrach Julian nach einiger Zeit die Konversation. Lächelnd nickten meine Eltern und mein Vater sagte mir, dass mein Fahrrad in der Garage stand.

Ich schnappte mir mein altes Fahrrad und fuhr lächelnd neben Julian her, der auch sein altes Rad mitgebracht hatte.
Wir klapperten viele Ecken unserer alten Heimatstadt ab und unterhielten uns mit einigen Leuten, die wir trafen und noch aus unserer Kindheit kannten.

An einer kleinen Bäckerei hielten wir an, um uns Essen für das Picknick mitzunehmen. Hinter dem Tresen stand Babara, eine ältere Frau, die uns schon in unserer Kindheit immer Kleinigkeiten geschenkt hatte, als wir mit unseren Eltern in die Bäckerei kamen.

"Mina, Julian. Euch habe ich ja schon ewig nicht mehr gesehen", begrüßte sie uns und kam hinter dem Tresen her, um uns in den Arm zu nehmen.
Gleichzeitig zog sie uns beide in ihre Arme.

Nachdem wir uns kurz mit ihr unterhalten hatten, bezahlten wir unsere Brötchen und fuhren weiter.

"Gib mir deine Hand", rief mir Julian über den Fahrtwind zu und ich streckte meine Hand nach ihm aus. Er nahm meine Hand in seine und verschränkte unsere Finger miteinander.

Wir bogen auf einen Feldweg ab und fuhren zwischen Feldern hindurch. Es war still, bis auf den Fahrtwind, der meine Haare verstrubbelte.

×××

Wir ließen unsere Fahrräder auf einer unbemähten Wiese liegen und breiteten einige Meter weiter unsere Picknickdecke aus, die ich auf meinem Gepäckträger mitgenommen hatte.

Julian reichte mir die Brötchentüte und ich nahm mir mein Brötchen aus dieser. Auch Jule nahm sich sein Essen aus der Tüte und wir unterhielten uns über alles mögliche.

Nachdem wir aufgegessen hatten, legte ich mich auf der Decke hin.
Seitdem Julian und ich wieder Kontakt hatten, hatten wir uns so viel unterhalten, dass wir nun keine Themen mehr fanden, über die wir noch nicht gesprochen hatten.
Aus diesem Grund entstand eine angenehme Stille zwischen uns.

Kurze Zeit später merkte ich, wie Julian meinen Kopf von der Decke hob. Er legte meinen Kopf in seinen Schoß und strich meine Haare aus meiner Stirn.
Genießerisch schloß ich meine Augen.

"Ich finde es schön, dass wir wieder Kontakt haben", flüsterte er leise.
Ich öffnete meine Augen und sah in sein Gesicht, als er aufhörte durch meine Haare zu streichen.

"Ich auch", antwortete ich leise. "Machst du bitte weiter?", fragte ich ihn schüchtern, es hatte sich nämlich echt gut angefühlt.

"Klar", sagte er und nahm seine Tätigkeit wieder auf.

Wir bleiben auf der Wiese, bis es dunkel wurde, was im Sommer natürlich wirklich lange war. Durch die warme Jahreszeit war es allerdings auch noch am Abend eine angenehme Temperatur.

One Last Time - J. WeiglDonde viven las historias. Descúbrelo ahora