KAPITEL FUENF;

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"Als hätt der Himmel die Erde still geküsst."


Changkyun erwachte mit dröhnenden Schmerzen im Kopf auf. Das erste, was er erblickte, war die tiefschwarze Dunkelheit um ihn herum. Er wollte wissen wie spät es war, doch gleichzeitig fiel ihm auf, dass ernicht Zuhause in seinem harten, unbequemen Bett lag. Es war weich,schmiegte sich an seinen Körper und ließ seine sonstigen Rückenschmerzen wie von Zauberhand verschwinden. Er richtete sich auf, versuchte etwas in der Dunkelheit auszumachen. Bis er auf der anderen Seite des Raumes etwas auf der Couch wahrnahm. Beim genaueren Hinsehen erkannte er Kihyun, wie er im Schlaf zuckte. Es sah so aus,als würde er gleich aufwachen und tatsächlich starrten ihn plötzlich Augen an. Changkyun zuckte zusammen. Was war nur passiert,dass er hier lag und nicht wie sonst nach einer durchzechten Nacht in seinem Bett. Was hatte er nur getan? "Brauchst du Aspirin?",erklang die sanfte Stimme und Changkyun fühlte, wie sein Kopf zu explodieren schien. Er schien noch nicht nüchtern zu sein, denn alles in ihm drehte sich unaufhörlich. Er würde sich doch wohl jetzt nicht übergeben? "Ich habe dir Wasser und die Tablette auf den Nachttisch gestellt.", erwiderte er noch, eher sich beschwerlich versuchte, umzudrehen. "Warum liegst du auf der Couch?", fragte Changkyun sofort, seine Stimme hallte förmlichim großen, leeren Zimmer. "Sollte ich einen Gast auf der Couchschlafen lassen?", fragte Kihyun sarkastisch zurück. Changkyuns Gedanken waren durcheinander, wie seine Sicht. Er fühlte etwas inihm aufsteigen, was er in seinem Zustand eigentlich dringlichst vermeiden sollte. Sein lockeres Mundwerk, welches ihn schon oft in Schwierigkeiten brachte und ihn im nüchternen Zustand zur Erklärungsnot brachte. Die Konsequenzen hielten seine verschleierte Vernunft, die noch irgendwo in seinem Kopf zu sein schien, nicht davon ab. "Willst du dich nicht herkommen? Das Bett ist so groß.", erklärte er sich, wartete auf eine Antwort. Es war still. Zu still, doch das stoppte Changkyun von seinem Redeschwall nicht. 


Er wollte wieder zum Reden ansetzen, doch Kihyun unterbrach ihn. "Changkyun du solltest schlafen. Du wirst deine Worte morgen früh bereuen.". Der Genannte war teilweise verletzt durch seine Worte. War es ihm nicht selbst überlassen, was er sagte?Wut brodelte in ihm. Wieso behandelte ihn jeder, als könnte er nicht selbst Entscheidungen treffen? "Was ich bereuen werde und was nicht, dass geht dich einen Dreck an.", zischte Changkyun, die Worte waren schneller gesagt, als er darüber nachdenken konnte. Er sah, wie sich ein Gegenüber aufrichtete, vor Schmerz aufkeuchte.Sofort verwandelte sich Changkyuns Wut in Sorge. "Was hast du?".In Windeseile war Changkyun auf seinen Beinen, mehr wackelig als wirklich standfest. "Meine Tabletten- auf den Tisch in der Küche.", presste er heraus und Changkyun lief an Kihyun vorbei,fand zum Glück die Küche und versuchte im Dunkeln nach den Tabletten zu tasten, die ihm auch noch zu Boden fielen. Fluchend suchte er den Boden ab, stolperte dabei nicht nur einmal, aber hielt sie dann siegessicher in seinen Händen. Er stürzte wieder ins Schlafzimmer, suchte den Lichtschalter und sah einen zitternden Kihyun auf der Couch. Verschwommen sah der Angetrunkene die Tränen in seinen Augen und fühlte sich wahnsinnig schlecht. Schnell schnappte er sich das Wasser, was eigentlich für ihn bestimmt war und hielt es dem Älteren samt der Tabletten vor die Nase. Sein Herz pochte wie verrückt. Er sah dabei zu, wie Kihyun die Medikamente herunter schlang und das Wasser fast leer trank. Schmerz war in seinen Augen zu sehen. Ein paar Minuten schien Changkyun vor dem Schwarzhaarigen zu stehen, abwartend. "Es ist alles okay, bitte leg dich wieder schlafen.", flüsterte Kihyun, hasste sich selbst dafür, dass der Jüngere das mit ansehen musste. "Ganz bestimmt nicht.", teilte der Gemeinte ihm fest mit. "Du legst dich ins Bett und ich schlafe auf der Couch.", sagte er bestimmend, sah wie sich kein Muskel bei Kihyun rührte. "Ich bin müde, Changkyun. Es ist um drei in der Nacht. "Dann komm.",erwiderte er.

"Ich kann nicht.", flüsterte Kihyun so leise, dass es der Jüngere fast überhört hätte. "Warum nicht?", fragte Changkyun verzweifelt zurück, vergaß völlig, in welcher Situation sich der Ältere befand. Kihyun fing an zu schluchzen, fühlte sich erbärmlich. "Weil ich nicht laufen kann, Changkyun.",zischte er, schniefte in seine Hände und versuchte, keine Regung seines Gesichts zu Changkyun durchdringen zu lassen. Der Blondhaarige verstand augenblicklich und es tat ihm leid, dass er so wahnsinnig unsensibel war. Seine Gedanken wurden klarer, als er den Mann unter sich betrachtete und wieder handelte sein Körper wie von allein, als er seine Decke weg schob und unter Kihyuns Kniekehlen und unter seinen Armen griff und ihn schwungvoll hochhob. "Changkyun was?", krächzte der Ältere, fühlte sich sichtlich überfordert in der ganzen Situation. Er fühlte sich wie ein Kind und konnte den Jüngeren nicht in die Augen blicken. "keine Sorge, ich hab dich.", flüsterte er, spürte den dünnen Körper in seinen Armen und fragte sich, wie viel er wog. Es müsste noch weniger sein,als Changkyun auf den Rippen hatte und er galt selbst schon als zudünn. Kihyun fühlte sich nach nichts in seinen Armen an. Er verfrachtete den Älteren in sein von Changkyuns durchwühltes Bett,er sah die Tränenspür auf seinen Wangen und fuhr wie automatisch über seine Wangen. Kihyun schloss die Augen, während Changkyun sich selbst nicht sicher war, was er hier tat. Klarem Verstandes wollte sich der Blondhaarige auf die Couch bugsieren, als ihn kleine Hände davon abhielten. "Mach das Licht aus und leg dich zu mir.Bitte.", flüsterte Kihyun so leise, seine Augen verrieten dem Blondhaarigen nichts. Ohne Hintergedanken und nun wirklich sichtlich nüchtern und doch nicht mehr ganz so mutig, trottete er zum Lichtschalter und sofort umfing ihn wieder die schützende Dunkelheit. Auf leisen Sohlen tapste er zum Bett, legte sich vorsichtig neben ihm, spürte, wie die Matratze unter ihm nachgab und er Kihyuns Körper an seinen spürte. Drückende Stille herrschte.Sie lagen nun ungefähr einen fingerbreit voneinander entfernt, doch es fühlte sich an, als lägen Welten zwischen den Beiden, die sie immer weiter voneinander entfernten. Changkyuns Kopf war leer,während er den abgehacktem Atem von Kihyun lauschte. "Ist dir nicht warm?", murmelte Kihyun, seinen Blick zur Decke gerichtet. Changkyun hatte noch seinen dicken Wollkragenpullover unter der dicken Decke an und tatsächlich- ihm war ungeheuer warm. Kihyun hatte nur ein leichtes Shirt und eine Jogginghose an. "Ein bisschen.".

the ballad of melancholy and artistry; changkiWhere stories live. Discover now