Sorry...

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Kapitel 1


>Danke, dass du hier aushilfst.< murmelte Mikasa, während sie nach vier Speisekarten für die neuen Gäste griff.

>Ach was. Ich mache das gern.<Antwortete Eren, höflich wie immer. Aber er sah nicht auf. Spülwasser war scheinbar interessanter und im Moment hatte er beide Hände, bis zu den Ellbogen darin versenkt.

>Ich brauch also kein schlechtes Gewissen zu haben?<

>Wieso?< Er fischte das letzte Glas aus dem Becken, stellte es ab und trocknete sich die Hände an der Schürze ab. Und als er ein Lächeln entbehrte, färbte sich Mikasas Kopf knallrot wie ein Feuerlöscher.

>I-ich mein ja nur. Immerhin... ist es dein freier Tag.< haspelte sie schnell und zuckte zusammen, als jemand neben ihr ein Tablett abstellte.

>"Unser" freier Tag.<Korrigierte Levi sie nüchtern. Er wechselte einen Blick mit Eren.

Mikasas Miene wurde finster und sie verkniff sich eindeutig einen bissigen Kommentar. Wortlos wandte sie sich um und stapfte davon, während Levi locker an den Tresen gelehnt, blieb.

>Die sollte sich eigentlich freuen, dass sie einen mehr zum rumscheuchen bekommen hat als geplant.<

>Sie weiß es sicher zu schätzen.< Meinte Eren und lächelte erneut. Diesmal allerdings wärmer und liebevoll.

>Mag sein. Aber sie hätte dich wohl trotzdem lieber für sich allein.<

Eren sah ihn erschüttert an. >Was?!? Mikasa?!<

>Bist du blind? Sie steht total auf dich.<

>Sie weiß, dass ich... kein Interesse an Frauen hab.<

>Das ändert aber nichts daran, dass du ihr Typ bist, oder?< Levi seufzte, angesichts dieser wieder mal völlig naiven Denkweise und nahm einen Schluck aus Erens Wasserglas.

>Sie ist also so pampig, weil sie ... eifersüchtig ist?<

>Wär ich an ihrer Stelle auch.< Der Schwarzhaarige schnappte sich ein leeres Tablett und benutzte es als Sichtschutz, um Eren zu küssen. 

Weit kam er damit allerdings nicht, denn kaum hatten sich ihre Lippen berührt, knallte ein Korken treffsicher gegen ihre Trennwand.

>Kellner, auf Tisch sechs!!<

Kurz wollte Levi zu einem Konter ansetzen, bevor er dann aber beschloss Mikasas Aufforderung der Einfachheitshalber ohne Widersprüche nachzukommen.

Eren hatte ihn gebeten, sich am Riemen zu reißen und das wollte er zumindest "versuchen".

Dass er sich heute den ganzen Tag von dieser kleinen Göre herumkommandieren lassen musste, hatte er ohnehin sich selbst zuzuschreiben.

Oder besser gesagt... einem Anflug von schlechtem Gewissen...



Rückblick Erens Pov.:

Ein reueloses „Hallo" kam über Levis Lippen, nachdem er die Haustüre abgeschlossen und seine Sachen, wie immer penibel ordentlich an der Garderobe abgelegt hatte. Auf dem Weg ins Wohnzimmer, sammelte er noch einige Dinge auf, die liegengeblieben waren. Wie zum Beispiel meine Jacke oder den Schal, der elegant um die Lehne einer unserer Stühle gewickelt war. Früher hätte er eine mindestens fünfseitige Stellungnahme verlangt, für jedes Ding, das da „so nichts zu suchen" hatte, „quer lag", oder generell „hier fehl am Platz war". Inzwischen hatte er sich aber, Gott Lob damit abgefunden, dass mit mir als Mitbewohner, eben ein gewisses Maß an Unordentlichkeit unausweichlich war. 

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