Ein fataler Fehler

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Erens Pov.:

Albern. Levis jahrelange Predigten hatten bei mir offensichtlich eine Sicherung durchbrennen lassen...

Natürlich war nichts ungewöhnlich daran, eine Tür hinter sich zuschließen, wenn man einen Raum betrat. Aber...

Ich griff nach der halbvollen Wasserflasche auf dem Esstisch, um die er mich gebeten hatte und befüllte das danebenstehende Glas.

>Danke.< Ertönte seine dunkle Stimme direkt hinter mir. Erschrocken fuhr ich herum und hätte beinahe alles fallen lassen, was jedoch ein erstaunlich guter Reflex verhinderte. Dennoch schwappte ein Teil des Inhaltes über den Rand. 

Ich fluchte leise. >Tut mir leid, ich ...wisch das gleich auf.<

Er sagte nichts, musterte mich nur ausgiebig. Scannte mein Gesicht, meine Augen, meinen Mund... Dann belächelte er mich von oben herab. Kein freundliches Lächeln...

Im selben Moment blitzte ein Gegenstand in seiner Hand auf...

Die Klinge war nicht sonderlich lang, aber scharf genug, um problemlos durch meinen Pullover und die ersten Hautschichten zu schneiden.

Ich keuchte überrascht auf, stolperte zurück und griff an meine Brust. Aber mir blieb keine Zeit mich darum zu kümmern, denn der Kerl holte erneut aus.

Sein Hieb ging ins Leere, doch er trieb mich in die Enge.

>Nicht! Bleiben sie da stehen!< Rief ich und zog hektisch meine Waffe, aber ein schmerzhafter Tritt gegen meine Finger sorgte dafür, dass ich sie fallen ließ.

Sofort danach wurde ich brutal gegen einen Holzschrank gestoßen und dagegen gedrückt.

Sein kräftiger Arm schob sich unter meine Kehle.... presste mir die Luft aus den Lungen...

Ich versuchte zu treten... irgendeinen Treffer zu landen, um los zukommen oder zumindest den Druck etwas zu mindern. - ohne Erfolg. 

Meine Finger bohrten sich in die Muskeln meines Gegners, der langsam den anderen Arm hob, in dessen Hand sich das Messer befand... 



Levis Pov.:

Eine geschlagene Minute starrte er den Beleg an. - Was zum Teufel?! Das war doch hoffentlich nicht das, wonach es aussah?!

Wie von selbst fand sein Telefon den Weg in seine Hand und genauso schematisch hatte er Erens Nummer gewählt. Der Kleine hatte ihm Rede und Antwort zu stehen. Sofort!

Allerdings hob er nicht ab.

>Stimmt was nicht?< Petra tippte ihm auf die Schulter und seine Faust schloss sich reflexartig um das Papier. >Ich muss dringend ... weg.<

>Moment mal! Das wars?< sie breitete theatralisch die Arme aus. >Ein einfaches: "Ich muss weg"??!<

>Ein einfaches: Ich muss „dringend" weg.< berichtigte er, worauf die Rothaarige ihm einen argwöhnischen Blick zuwarf. >Schon verstanden.<

Levi seufzte. >Ich erledige kurz was, nehme mir aber dafür den ganzen Abend für sie Zeit. Wie klingt das?<

Jetzt sah Petra ihn an, als wäre er komplett übergeschnappt. >Klingt, als hätten sie zu viel Nagellackentferner eingeatmet.<

>Ach ja? Ich fühl mich eigentlich ziemlich klar im Kopf.<

>Im.... Ernst? Ver...abreden sie sich gerade mit mir?<

Exceptional CaseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt