5. Geschwisterliebe

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5. Geschwisterliebe

„Wo seid ihr gewesen? Keine Nachricht von euch! Wisst ihr was für Sorgen wir uns um euch gemacht haben? Ihr hättet entführt worden sein können, tot sein können. Was habt ihr euch überhaupt dabei gedacht? Einfach so abzuhauen?“

Emily und Inga schauten betroffen zu Boden, schließlich mussten sie sich eingestehen, dass sie sich nicht wirklich viel dabei gedacht hatten.

„Wir wollten Leo retten“, murmelte Emily ohne den Blick zu heben.

Für den Moment hörte Mrs Weasleys Tirade auf und Remus tauchte neben ihr in der Tür auf.

„Wo ist er?“, fragte Remus scharf.

„Er steht draußen“, sagte Inga leise und deutete auf den Park hinter ihnen. „Er kann das Haus nicht sehen.“

Ohne ein weiteres Wort schob sich Remus an ihnen vorbei und überquerte die Straße.

„Ihr kommt sofort rein“, herrschte Mrs Weasley die beiden Mädchen an und scheuchte sie in die Küche. Das Porträt von Mrs Black fing ebenfalls an zu kreischen, was die anderen Bewohner des Hauses auf den Plan rief. Nur mit Müh und Not gelang es Sirius die Vorhänge wieder zuzuziehen und seine Mutter zum Schweigen zu bringen.

„Danke Sirius“, sagte Mrs Weasley. „Und der Rest von euch kann wieder schlafen gehen, hier gibt’s nichts zu sehen.“

Aus dem Flur hörte man das Knarren der Treppenstufen und das Trampeln der Schritte als sich alle wieder in ihre Zimmer begaben, während Emily und Inga betreten in der Küche standen. Mr Weasley saß am Kopfende des Tisches und las im Abendpropheten, während Tonks sich gerade einen Kaffee machte. Wenig später kamen Sirius und Mrs Weasley in die Küche.

„Ich habe deiner Mutter Bescheid gesagt“, sagte Mrs Weasley zu Inga. „Sie ist bald hier.“

„Kümmert sich Remus um Leo?“, fragte Emily bittend. „Er kann nicht die ganze Nacht alleine da draußen verbringen.“

„Das hättet ihr euch eher überlegen müssen“, sagte Mrs Weasley. „Aber ja, Remus passt auf ihn auf. Wir haben auch Professor Dumbledore informiert.“

„Aber wir wollten nur Leo helfen“, erwiderte Emily verzweifelt. „Er ist vor den Malfoys geflohen und die lassen ihn bestimmt nicht einfach so gehen. Die verfolgen ihn bestimmt.“

„Aber es ist nicht die Sache von euch ihn zu retten. Sirius und Remus haben euch versprochen, dass sie sich darum kümmern, da müsst ihr nicht einfach los stürmen und eure eigene Rettungsaktion starten. Was hättet ihr gemacht, wenn die Malfoys tatsächlich da gewesen wären? Ihr habt euch leichtsinnig in Gefahr gebracht“, rief Mrs Weasley aufgebracht.

„Molly, ich bin mir sicher, dass es die beiden nur gut gemeint haben“, sagte Sirius beruhigend.

„Hör auf die beiden in Schutz zu nehmen, Sirius.“ Mrs Weasley stemmte die Hände in die Hüften. „Und wage es ja nicht die beiden noch zu ermutigen. Natürlich haben die beiden es nur gut gemeint, aber was alles hätte passieren können. Ihr hättet tot sein können!“

„Entschuldigung, Mrs Weasley“, sagte Emily kleinlaut. Ihre Wangen brannten und sie wagte es kaum Mrs Weasley anzusehen.

„Tut uns Leid“, fügte Inga genauso leise hinzu.

Mrs Weasleys Miene wurde ein bisschen weicher. „Ihr geht jetzt ins Bett. Über eure Strafe reden wir noch.“

„Was ist mit Leo?“

„Wir kümmern uns um ihn, ich bringe ihm gleich noch etwas zu essen. Mach dir keine Sorgen, Emily“, sagte Mrs Weasley. „Er steht jetzt unter dem Schutz des Ordens.“ Sie brachte die beiden Mädchen noch nach oben, auf dem Flur hörte man eilige Schritte und leises Türeklappern, anscheinend hatten die anderen versucht sie abzupassen, aber keiner wollte Mrs Weasley begegnen.

Anathema - III -  Harry Potter FanfictionWhere stories live. Discover now