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Unglaublich.“, nuscheltest du zu dir selbst und versuchtest den ersten Schock zu verdauen, als Ace derweilen fröhlich weiterschnarchte. Der junge Kommandant war schwer… SEHR schwer und so versuchtest du deinen linken Arm, der nicht vollends unter Ace eingeklemmt zu sein schien, anzuheben, um seinen Körper von dir zu schieben.
Nach einigen verzweifelten Versuchen gabst du es jedoch auf. Ace hatte dich völlig unter sich begraben und du konntest dich kaum bewegen, geschweige denn atmen, da dein Gesicht sich sehr nahe an seine Schulter gepresst hatte. Weiche Strähnen seines Haares kitzelten deine Wange und Teile deiner Stirn, als du abermals versuchtest deinen Arm unter Ace´s Körper hervorzuziehen. Du kugeltest dir fast die Schulter aus, als es dir endlich gelang.

Mit all deiner Kraft stemmtest du die Füße gegen den Boden und versuchtest mit deinem freien Arm und der Hilfe deiner Beine, welche durch die muskulösen Oberschenkel der Feuerfaust leicht auseinandergedrückt worden waren, den schlaffen Körper von dir herunterzustemmen. Deine Panik stieg an, als du feststellen musstest, dass du einfach zu schwach warst.
So strichen weitere Minuten ins Land und dein Rücken begann vom Liegen zu schmerzen. Ace befand sich anhaltend im Tiefschlaf und machte keine Anstalten aufzuwachen. Er holte tief Luft und sein Oberkörper dehnte sich weit aus, gab dir das Gefühl die Rippen zerquetscht zu bekommen. Hustend rangst du nach Luft und sahst dich schon vor deinem geistigen Auge ersticken.
Du wusstest, dass Ace sehr warm war, aber jetzt, da er so schwerfällig auf dir lag, warst du doch fasziniert, wie viel Wärme seine Haut eigentlich absonderte. Er war wie eine übergroße Wärmflasche mit Bauchmuskeln. Letztere waren sogar im entspannten Stadium des Schlafes hart und fest. Tiefe Röte schoss dir in die Wangen. So nahe warst du einem Mann noch nie gewesen.
Jetzt erst konntest du auch noch einen ganz anderen Geruch an Ace ausmachen, der zwar stark vom Sake überdeckt wurde, aber vorhanden war. Er roch nach… nun, Sommer. Wie frisch gemähtes Gras, Zedernholz und wie die schwere Süße warmer Abendstunden. Dies vermischten sich mit dem Geruch von Meer und milden Küstenwinden, einem ganz eigentümlichen Duft, der dich irgendwie an den deiner Kindheit erinnerte, als du dich nach dem Schwimmen in die Sonne legtest und dich von ihr trocknen ließt. Es mochte seltsam erscheinen, aber du konntest nicht umhin tief einzuatmen. Dabei drücktest du dich näher an die weiche Haut seiner Schulter, berührtest sie sanft mit deinen Lippen. Es war so vertraut…

Ace, der seine Wange sanft an die deine geschmiegt hatte, begann sich im Schlaf ein wenig zu bewegen und rollte mit dem Kopf auf deine Schulter. Du konntest nur erahnen, wie viel Kraft in ihm stecken musste, auch wenn du seine gesamte Stärke noch nie gesehen hattest. Vater schien gewusst zu haben was er tat, als er Ace zum Kommandant ernannte.
Vorsichtig strichst du Ace durch das Haar, welches im Vergleich zu der Wärme seiner Haut angenehm kühl erschien und entlocktest ihm so ein schlaftrunkenes Brummen. Je länger er auf dir lag, desto mehr konntest du die Konturen seinen Körpers auf dir fühlen und es fiel dir zunehmend schwerer alles daran auszublenden.
„Ace…Ace!“, versuchtest du ihn zu wecken, bekamst aber keine Reaktion. Sicher, du hättest auch die Männer aus der Crew rufen können, damit sie die Schlafmütze von dir herunterzerren konnten, aber das wolltest du dann doch nicht. Den Ärger wolltest du Ace ersparen, zumal dieser Augenblick, so absonderlich er auch war, nur euch beiden gehörte.

Erneut bewegte sich dein Freund ein wenig und presste sein kräftiges Becken näher an das deine. Elektrische Schläge durchfuhren deinen gesamten Körper, rauschten tosend deine Nervenbahnen entlang und ließen dich laut ächzen. Das was du da fühltest, war vielleicht doch ein bisschen zu viel des Guten!
„Hmmmm?“, schmatzte es faul neben dir.

Dieser verdammte…!

„Wie lange bist du schon wach?!“, empörtest du dich und rangst nach Fassung. Ace stützte sich mit seinen Händen ab und verlagerte etwas sein Gewicht, blieb jedoch auf dir liegen. Und da war er wieder, dieser Blick! Allerdings war es diesmal nicht der, wie er ihn dir in deiner Kajüte zugeworfen hatte. Immer noch hingen ihm tiefschwarze Haarsträhnen ins Gesicht, doch vermochten sie nicht das begierige Leuchten seiner Augen zu verdecken.
„Lange genug.“, schnurrte dir sein dezent rauchiger Bariton entgegen. Die Luft um euch herum schien zu flimmern, obwohl sie so kalt war wie das Mondlicht am Himmel.
Blitze zuckten in deinen Augen auf.  Wütend schobst du Ace beiseite und sprangst auf, doch die ersten Tränen rollten dir bereits die Wangen herunter. Du fühltest dich ertappt und kamst dir so albern vor. Fest umklammerte Ace dein Handgelenk und zog dich zurück auf den sandigen Boden, zwang dich ihn anzusehen: „Sieh mich an!“, bellte er dir fast flehentlich entgegen und bevor du noch etwas sagen konntest, sprach er es endlich aus, „Ich liebe dich!“
Dein Herz machte wilde Sprünge, auch wenn es dabei zerbrechen wollte. Schallend echote deine Ohrfeige in die Nacht, als deine Hand mit einem Klatschen auf seine Wange traf…

Leuchtkäferlicht  Verbotene Liebe  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt