#Soukoku

2.3K 97 19
                                    

Der bewaffnete Detektiv fand die Welt mehr als nur unfair. Sie zwang ihn regelrecht seine Liebe geheim zu halten. Und genau dies fiel ihm total schwer. Denn er liebte seinen rothaarigen, ehemaligen Partner über alles und würde es auf der Stelle jedem sagen. Doch es würde beiden Organisationen schaden. Aber auch ihnen selbst. Sie mussten sogar eine Grippe vortäuschen, damit sie beide einen Tag für sich hatten und heimlich heiraten konnten. Zudem tat es Dazai jedes mal im Herzen weh, wenn sie sich wegen einer Mission trafen, die Rivalität, die es schon lange nicht mehr gab, aufrecht zu erhalten - nur um den Schein zu wahren.

"Worüber denkst du schon wieder nach?", fragte Chūya sanft, schlang seine Arme von Hinten um Dazais Brust und legte sein Ohr an den Rücken. Er hörte seine Atem, seinen Herzschlag, sowie seine Stimme als er sagte:" Ich finde es nur total ungerecht, dass wir uns nicht in der Öffentlichkeit zeigen können, wie jedes andere Paar auch." Der rothaarige seufzte und drückte seinen Ehemann noch fester an sich. Die ersten Jahre fand sie es beide besser, dass niemand es wissen sollte, doch nach sechs Jahren, in denen sie weder als Paar, noch als Freunde durch Yokohama spazieren konnten, weil jeder sie sehen könnte, wurde es langsam mal Zeit dies zu ändern. Chūya wusste wie sehr Dazai unter dieser Situation litt, er wusste jedoch nicht so recht wie er ihm dieses Last abnehmen konnte.

Dazai betrat am nächsten Tag die Detektei. Seine Laune war seit gestern im Keller. Eine Mischung aus Wut, Trauer und Enttäuschung wütete in ihm. Stumm setzte er sich an seinen Platz, dabei legte er seinen Kopf auf der Tischplatte ab. Atsushi schaute ihn verwundet an, sagte aber nichts. Selbst Kunikida war über den Zustand seines Partners überrascht. In den letzten Jahren hatte er den Suizidfreak nie so erlebt. Der blonde schob seine Brille zurecht und konzentrierte sich dann wieder auf seinen Laptop. Dazai seufzte innerlich. Heute gab es eigentlich nur Papierkram zu erledigen, was für ihn normalerweise hieß, dass er Zuhause blieb, aber Chūya musste arbeiten und alleine wollte er nicht da bleiben. So quälte er sich jetzt hier durch den Tag.

Die Tür flog krachend auf und alle, bis auf Dazai, schauten erschrocken in die Richtung.
"DAZAI!", schrie die Stimme. Das Herz des angesprochen machte einen Satz, als er die Stimme erkannte. Doch er wollte jetzt nicht streiten. Also drehte er einfach seinen Kopf auf die andere Seite, sodass er seinen Ehemann wenigstens ein wenig sehen konnte.
"Was willst du?" Seine eigene Stimme war rau. Er selbst bekam eine Gänsehaut. Als der rothaarige auf seine Frage nicht antwortete, sondern durch das Büro ging, erkannte Dazai auch Akutagawa in der Tür stehen. Sein ehemaliger Partner blieb vor seinem Tisch stehen und der bandagierte Mann drehte seinen Kopf erneut. Dazai erkannte in Chūyas Augen, dass er mit sich kämpfte. Schließlich beugte er sich runter nahm sein Gesicht in seine Hände und küsste ihn. Mit geweiteten Augen schaute der braunhaarige den blauäugigen an. Dieses blau war tiefer als es jedes Wasser jemals sein würde.

Jeder in der Detektei blickte sie fassungslos an. Kunikida ruschte die Brille etwas von der Nase. Ranpo fiel sein Schokoriegel aus der Hand auf den Boden. Den würde er bestimmt nicht mehr essen. Yosanos Augen stand einfach nur weit offen. Die Tanizaki-Geschwister sind wie eingefroren. Wobei Naomi halb auf ihrem Bruder lag. Atsushi war durch und durch geschockt. Selbst Akutagawa hatte seine Augen geweiteten.
Dazai drückte Chūya von sich.
"Bist du krank?" Der braunäugige blieb weiter in seiner Rolle und legte seine flache Hand auf die Stirn seines Gegenüber. Prompt wurde diese weggeschlagen.

"Du weißt ganz genau, dass dem nicht so ist." Chūya atmete tief durch.
"Verdammt Dazai! Ich mache das für dich. Für uns. Wir müssen uns nicht mehr verstecken! Ich ertrage das doch auch nicht mehr. Ich liebe dich!" Irgendwo im Raum hörte man jemanden schniefen. Die Unterlippe des größeren fing an zu beben. Er zog seinen Liebsten in einen weiteren Kuss. Dieses Mal war er leidenschaftlich und hatte auf den Brünetten eine beruhigende Wirkung. Auch die anderen Leute im Raum freuten sich jetzt sogar und applaudierten.
"Ich liebe dich auch.", flüsterte er in Chūyas Ohr. Eine leichte Röte bildete sich auf dessen Wangen und er lächelte leicht. Dazai wandte sich ab und schaute seine Kollegen an.
"Also wir ihr jetzt mitbekommen habt, sind Chūya und ich zusammen. Eigentlich stimmt das gar nicht." Der bandagierte machte eine Pause und ließ selbst seinen Freund verwirrt schauen. Dazai nahm die linke Hand seines Mannes, zog den Handschuh Stück für Stück aus und präsentierte so den silbernen Rind an dessen Ringfinger.
"Wir sind ein verheiratetes Paar. Und das schon seit drei Jahren. Zusammen sind wir schon seit sechs. Und ja, ich weiß auch, dass es Schwierigkeiten zwischen den Port Mafia und den bewaffneten Detektiven jetzt geben wird. Aber ich konnte nicht mehr damit leben, dass wir nur die Zeit am Abend zusammen hatten und doch musste ich mich irgendwie damit abfinden. Bis jetzt jedenfalls. Wenn es zu irgendwelchen Zwiespalten zwischen den beiden Organisationen geben sollte, stehe ich dafür grade."
Chūya vereinte ihre Hände und lächelte Dazai verliebt an. Er liebte ihn noch wie am ersten Tag. Obwohl. Nein, dass tat er doch nicht. Er liebte ihn anders und mehr, aber im Endeffekt ist es irgendwie das gleiche.
Atsushi weinte wie ein Wasserfall.

OSWhere stories live. Discover now