Eyeliner

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Es ist ein Blutbad.

Gestern hatte alles noch funktioniert, aber da musste ich auch nirgendwo hin. Wenn man den Tag über zu Hause bleibt und niemanden sieht, läuft es immer ohne Probleme. Heute kann ich diese Sauerei nicht gebrauchen.

Meine Mutter klopft an die Tür. »Wir müssen etwas früher los«, ruft sie vom Flur aus. »Schaffst du es in 10 Minuten?«


»Ja«, antworte ich (eine Lüge), während ich verzweifelt die klebrige schwarze Flüssigkeit an meinen Fingern betrachte. Ich halte noch immer den Eyeliner in der Hand, der mich an diesem Morgen so eiskalt hintergangen hat. Mit den eleganten Katzenaugen, die ich gestern so schön hinbekommen habe, hat das aktuelle Werk nichts gemein. Einen Katzenbuckel könnte es möglicherweise darstellen. Solch unsaubere Linien habe ich sicher nicht mehr gezeichnet, seitdem ich 8 Jahre alt war.

ZeitlupeWhere stories live. Discover now