𝐏𝐫𝐨𝐥𝐨𝐠

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Remus hatte ihren Geschmack schon längst vergessen. Den salzigen Geschmack von Tränen, die über sein Gesicht rannen. Er hatte schon lange nicht mehr geweint. Wieso sollte er auch? Er hatte ein tolles Leben, die Werwolfsache mal ganz abgesehen. Er hatte Freunde die ihn unterstützten und liebten so wie er war und seine Noten waren immer mehr als gut. Er war Vertrauenschüler seines Hauses und hatte immer Schokolade auf Vorrat. Doch etwas bedrückte ihn nun schon längere Zeit. Früher hatte er immer gedacht, das Liebe etwas tolles sein musste, doch nun, wesentlich älter, wurde er eines besseren belehrt. Liebe konnte schrecklich sein, vorallem dann, wenn sie nicht erwiedert wurde.
Sirius Black war der Frauenschwarm von Hogwarts schlecht hin, beliebt und wechselte aufgrund seines göttlichen Aussehens so oft seine Freundin, wie seine Unterhose. Remus konnte da mit seinem schäbigen, vernarbten auftreten einfach nicht mithalten. Wer wollte ihn schon. Einen schwulen Werwolf der vor Liebeskummer nicht einschlafen konnte.

Remus schüttelte betreten den Kopf und ein trauriger schluchtzer entrann seiner Kehle. Die Tränen hörten nicht auf zu fliessen, doch er machte keine Anstalten sie fort zu wischen. Er fühlte sich ausgelaugt, völlig erschöpft und müde, als hätte er seit Tagen nicht mehr geschlafen. Er starrte Geistesabwedend in die Flammen des Feuers, das fröhlich im Kamin loderte. Vollkommen in seine Gedanken versunken, bemerkte er nichteinmal das Lily Evans den Raum betreten hatte. Denn auch die überaus intelligente Gryffindor, mit den Feurroten Haaren schaffte es an diesem Abend nicht ins Land der Träume zu gelangen.

Sie sagte nichts, als sie ihn erblickte. Setzte sich nur neben ihn und kuschelte sich an ihn heran. Sie wusste, was ihn bedrückte. Sie sah wie Remus ihn ansah.
Auch wenn er es vor ihr nie erwähnt hatte. Manchmal da brauchten Freunde keine Worte, um sich zu verstehen.
Und so sassen sie da, ohne zu sprechen und genossen die wärme, die das flackernde Kaminfeuer
austrahlte.

"Danke"
Seine Worte waren leise, fast nur ein Hauchen. Es war das erste mal, dass Lily aufsah, seitdem sie gekommen war. Sie sah den Schmerz in seinen Augen und die getrockneten Tränen auf seinen Wangen. Auch wenn es sie schmerzte ihn so sehen, zwang sie sich ein Aufmunterndes Lächeln aufs Gesicht. "Du bist mein bester Freund Rem. Es ist selbstverständlich."
"Tut mir Leid." Vorsichtig strich sie mit dem Daumen über sein Gesicht. "Du musst dich für nichts entschuldigen. Es ist okay zu weinen. Es ist okay traurig zu sein. Manchmal da müssen wir einfach alles rauslassen.", flüsterte sie und etwas blitzte in seinen Augen auf, dass die Gryffindor nicht ganz deuten konnte. "Du weisst es, nicht wahr?", sagte er und sah fort, als wäre ihn das was er sagte unglaublich peinlich. Sein Blick wanderte zu einem kleinen Fenster, am Ende des Gemeinschaftsraum. Er sah die Sterne leuchtebd aus der dunkel heit stechen, einer leuchtender als der andere. Er spürte eine kleine Hand auf seinem Arm und schaute automatisch nach, von wem sie kam.
"Ja", sagte Lily schliesslich, nach einer längeren Pause, "Ich weiss was du für ihn empfindest."
"Findest du es schlimm?"
Lily schüttelte den Kopf.
"Liebe ist Liebe. Ob du auf Männer oder Frauen stehst tut nichts zur Sache. Solange die Liebe aufrichtig ist. Es ändert nichts an deiner Persönlichkeit. Du bist immer noch der selbe Remus, mit dem ich mich angefreundet habe.", äusserte sie sich wohl bedacht. Sie hatte schon aufgehört zu Zählen, wie oft sie diesen Moment geübt hatte. Manchmal, da dachte sie sogar, sie hätte sogar vor ihm selbst gewusst, wie es um seine Sexualität wirklich stand.

Remus seuftzte. "Ich wünschte er würde mich so sehr lieben, wie ich ihn."
"Du musst mit ihm sprechen und ich bin mir sicher, dass er das selbe empfindet. Weisst du, wenn man verliebt ist, dann sieht man das offensichtliche nicht. Manchmal, da weiss man selbst nicht, dass man verliebt ist, bis es einem vor Augen geführt wird."
Remus hätte beinahe eine Bemerkung über Lily und James geäussert, beliess es aber bei schweigen. Er wollte seine Freundin nicht verärgern. Nicht jetzt, wenn er sie am meisten brauchte.

Als die Gryffindor darüber nachdachte, wie sie Remus dazu bringen könnte, Sirius seine Liebe zu gestehen, kam ihr plötzlich eine Idee.

"Du musst es ihm nicht sagen, ich hab eine viel bessere Idee.", sagte sie und sprang auf. Der Gryffindor sah ihr hinterher, wie sie die Treppen hinaufsprintete und dann verschwand.
Es dauerte eine ganze Weile, bis Lily überraschend wiederkehrte. In der Hand hielt sie eine Feder und ein Stück Pergament. "Du wirst es ihm schreiben. Fünfundzwanzig Briefe und ich wette mit dir er wird dich Lieben." Sie zwinkerte ihm zu und drückte ihm lächelnd einen Kuss auf die Wange.

Der Lupin schaute lange ins Feuer. Sah ihm zu, wie es sich immer wieder neu formte und dachte nach. Wie von alleine griff er nach der Feder und liess seine Hand über das Pergament gleiten. Wort um Wort schlossen sich zu einem Text zusammen. Ein Text, der seine Seele wiederspiegelte und etwas wichtiges in sich trug.
Aufrichtige Liebe.

25 Letters {A Wolfstar ff}  *On Hold*Where stories live. Discover now