Two Idiots

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So nervös hatte Kirishima seinen Kumpel noch nie gesehen und das wollte schon etwas heißen. In ihrer Freundschaft, die nun immerhin schon seit zehn Jahren bestand, hatten sie nicht nur gemeinsam wegen Tests und Klassenarbeiten oder schlimmer noch Zulassungsprüfungen gelitten, sondern auch Kämpfe durchgestanden und schon kurz nach Beginn ihrer Schullaufbahn Schurken ins Auge geblickt. Seit dem ersten Angriff durch Schurken hatte sich bis zum heutigen Tage einiges geändert. Als Pro Superhelden war es eigentlich ihr Tagesgeschäft sich den Bösen zu stellen.


Umso befremdlicher war es für Kirishima seinen besten Freund derart aufgeregt zu sehen. Eigentlich war Kaminari immer gut gelaunt und total entspannt. Er versuchte möglichst cool und lässig zu wirken oder war eben ein Spaßvogel. Aber Kirishima nahm an, dass an so einem Tag selbst Kaminari nicht umhinkonnte, nervös auf und ab zu tigern.


Der Rothaarige verfolgte ihn mit den Augen. Als der Elektroheld sich zum vierten Mal einen imaginären Fussel von der Schulter zupfte, sprang Kirishima auf. „Hey Mann, ich weiß, dass ist euer großer Tag und so weiter. Aber du läufst bald Furchen in den Teppich." Kaminari hielt inne und seufzte. „Ich weiß... ich weiß." Der Blonde schritt zum Spiegel und richtete seine Fliege. Etwas, das er auch bereits mehrfach getan hatte.


Kirishima sah langsam ein, dass es keinen Sinn hatte, zu versuchen seinen Kumpel zu beruhigen. Immerhin versuchte er das schon seit einer guten Stunde. Dass er damit keinen Erfolg hatte, lag auf der Hand. Und je näher die Stunde der Wahrheit rückte, desto nervöser wurde Kaminari. Dabei wusste Kirishima nicht mal, wieso er nervlich so am Ende war. Rein objektiv betrachtet, gab es immerhin nichts, was schiefgehen konnte.


„Du siehst gut aus. Hör auf an dir rumzufummeln, Alter!", belehrte er den aufgeregten, jungen Mann und drehte ihn zu sich herum, sodass Kaminari nun nicht mehr sein Spiegelbild, sondern Kirishima ansah. „Es gibt gar keinen Grund nervös zu sein. Wir sind pünktlich, du siehst gut aus, die Gäste sind da, ich hab die Ringe. Es kann gar nichts schiefgehen." Er schenkte seinem Freund ein strahlendes Lächeln, was dieser jedoch nicht erwiderte.


Hm... Irgendwie hatte sich Kirishima das jetzt anders vorgestellt. Sollte Kaminari nicht strahlen vor Glück? Stattdessen sah er ihn aus großen, panischen Augen an. „Was, wenn sie ihre Meinung ändert?"


Was? Kirishima blinzelte erstaunt und brauchte einen Moment, um die Angst seines Kumpels richtig zu erfassen. Das war es, was ihm Kopfzerbrechen bereitete? Dass Jirou in letzter Minute einen Rückzieher machen würde? Ungläubig schüttelte er den Kopf. Sowas würde doch niemand tun, der auch nur halbwegs anständig war. Und Jirou war verdammt anständig. Kirishima konnte die Partnerin seines besten Freundes sehr gut leiden und wusste mit Sicherheit, dass sie ihn nicht vor dem Altar stehen lassen würde.


„Alter! Das tut sie nicht! Wieso denkst du überhaupt sowas?", rief Kirishima aus, als er endlich seine Sprache wiedergefunden hatte. Doch Kaminari zuckte lediglich mit den Schultern. „Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt zugestimmt hat, mich zu heiraten. Dass wir überhaupt zusammen sind. Was, wenn sie plötzlich kalte Füße kriegt, weil sie realisiert, dass ich nicht gut genug bin?"


Niemand hatte Kirishima gesagt, dass der Job eines Trauzeugen so hart werden würde. Natürlich hatte er erwartet, dass mehr auf ihn zukommen würde, als nur ein Junggesellenabschied und gemeinsames Betrinken. Aber das hier war heftig. Vor allem, weil Kirishima einen solchen Nervenzusammenbruch nicht erwartet hatte. Natürlich wäre er kein guter Kumpel und kein echter Mann, wenn er seinen Freund jetzt im Stich lassen würde. Es verstand sich von selbst, dass er ihm beistand auch wenn er fand, dass er absoluten Irrsinn faselte.

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⏰ Last updated: Jan 07, 2020 ⏰

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