Kapitel 18

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Ich machte mir Gedanken über alle möglichen Dinge.
Über den Bund zwischen Neo und mir.
Über meine Eltern und meine Heimat.
Über meine ursprüngliche Idee, alle Sklaven aus ihrer Sklaverei zu befreien.
Irgendwie ergab wenig davon einen Sinn. Alles, was ich in meinem Leben erreichen wollte, war irgendwie ein vewehrter Traum. Nichts würde sich ändern, rein gar nichts.
Zwar war Neo mittlerweile mehr er selbst, aber ich wollte dafür umso weniger als sein Herr fungieren. Die Sklaven wollten bleiben wie sie waren, kein neues Leben, keine Freiheit. Und ich wollte ungern nach Hause.

Ich hatte die letzten Stunden damit verbracht die Anhänger aus meiner Schatzkiste zu reparieren, hatte aber bis jetzt erst einen geschafft. Es war der älteste und größte gewesen und ich hatte ewig gebraucht bis ich das nötige Material zusammen hatte um die vier Teile, in die es zerbrochen war wieder zusammenzusetzen und das Bild darauf zu rekonstruieren. Jetzt lief ich hoch zu Cheveyo um ihm das fertige Stück zu zeigen.

Während ich so nachdachte starrte ich aus dem Fenster und trommelte mit den Fingern auf das Fensterbrett.

"Cheveyo, guck mal, was..." Ich riss die Tür auf, stolperte über die Schwelle und fiel mit dem Gesicht zuerst zu Boden.

Erschrocken drehte ich mich um. "Neo! Was machst du denn?" Ich half ihm auf.

"Wollte dir eigentlich nur etwas zeigen, war aber anscheinend zu schnell." Ich rieb mir über die Nase.

"Hast du dir wehgetan?"

"Geht, ich wollte ihn nicht gleich wieder zerstören, es hat mich Stunden gekostet ihn in diesen Zustand zu bekommen." Ich reichte ihm den Anhänger.

"Wow, wie schön!" Der Anhänger zeigte einen Phönix.

"Er ist nicht ganz, wie er mal aussah. Ich hatte keine roten Steine für die Augen und das Plattgold für die Federn war auch etwas knapp. Zudem ist er innen drin hohl und was auch immer da drin war ist schon lange verrottet oder weg."

"Vielleicht kann ich ihn etwas sauber machen und polieren."

"Das wäre toll, ich suche dann nach Steinchen für die Augen. Leider gibt es hier keine Edelsteine."

"Was meinst du ist einmal darin gewesen?" Wir gingen nach unten, wo er auch andere Anhänger hingelegt hatte, die aber nicht repariert waren.

"So wie es aussieht, Blut, zumindest wenn ich dem glaube, was ich an Rückständen in der Erde gesehen habe."

"Blut?!"

"Schätzungsweise. Vielleicht war es einmal eine Reliquie von irgendeinem Heiligen."

"Wieso sollte dann Blut darin sein?"

"Das Blut von irgendeinem Heiligen? Vielleicht irgendein Schutz, der davon ausgehen soll. Es ist vermutlich ein paar hundert Jahre alt."

"Interessant."

"Fand ich auch. Vor allem frage ich mich, wie so etwas in vier Teile zerbricht."

"Durch rohe Gewalt. Was sich hier wohl mal abgespielt hat?"

"Es ist hohl, bei Gewalt wäre es völlig zerbeult gewesen."

"Dann weiß ich nicht, vielleicht einfach durch das Alter."

"Moment, ich will was testen." Ich nahm den Metallrest, den ich für das Amulett verwendet hatte und schlug mit einem Hammer drauf. Es verformte sich weniger, wie die meisten Metalle.
"Mmh, vielleicht war es hier auch einfach verdammt kalt, damals. Dann könnte es sogar am Blut gelegen haben, dass es gebrochen ist."

Aus der Asche zu neuem LebenWhere stories live. Discover now