Kapitel 19

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Auf dem Markt sah ich mich staunend um. Ich war ewig nicht hier gewesen und seitdem hatte sich alles verändert. Wachen geisterten über den Platz und eine Menge Verkäufer sahen mich einfach nur missbilligend an, als sie meine Augenfarbe erkannten, andere wirkten überrascht. Es waren viele aus den umliegenden Staaten da, die die ganze Sklavenpolitik nur aus der Ferne kannten.
Auch Murezianer waren da, aber nicht viele. Murezianer...
"Herr, zieht Euch die Kapuze über den Kopf."

"Wieso denn? Es ist doch viel zu warm." Ich hatte mir gerade ein paar Broschen an einem Stand angesehen.

"Hier sind Händler aus Murezio", zischte ich ihm zu.

"Was?" Ich sah mich unauffällig um. Tatsächlich, es waren Männer aus meiner Heimat. Ich zog die Kapuze über den Kopf. Ich fiel sowieso auf.

"Versuchen wir die Stände zu umgehen."

"Ja."

"Da hinten ist einer mit Metallwaren. Vielleicht gibt es da Ketten." Ich lief auf einem Stand zu, auf dem alles mögliche lag. "Ich suche Metallketten, haben Sie so etwas?", fragte ich den kleinen Händler.

Der Händler stellte ihm einen niedrigen Kasten hin. Aber die Ketten waren nicht gerade filigran. Ich nahm eine in die Hand.

"Mmh, haben sie noch was feineres? Oder einen Kollegen, der so etwas besitzt?"

"Hm...Da drüben", brummte der Mann. Ich drehte mich um und sah zu einem anderen Stand hinüber. Woher kannte ich denn den Mann?

"Okay."

"Neo, warte!" Ich hielt ihn am Arm zurück. "Ich kenne den Mann. Er war damals anwesend als wir auf dem Sklavenmarkt waren."

"Oh." Ich zog ihn in eine andere Richtung.

"Wo können wir noch welche finden?"

"Bei einem Schmuckschmied im Händlerviertel."

"Dann versuchen wir es da."

"Da sind auch nicht so viele Ausländer."

Er führte mich durch die Straßen bis ich das Hämmern der Schmiede hörte.

"Was schmales und feines", murmelte ich und besah die Schaufenster.

"Ich guck mal drinnen."

"Mach das, ich besitze eh kein Geld."

Ich kam wieder zurück. "Meinst du ich? Woher sollte ich Geld haben?"

"Oh, stimmt. Ich hatte vergessen, dass du nichts hast. Ich darf ja keins haben."

"Auch nicht, obwohl wir in Taecleo sind?"

"Nein, hier kann ich aber für dich Bote sein und damit Geld haben, auch wenn Ihr nicht dabei seid, aber nur mit ausdrücklichem Auftrag."

"Und was machen wir jetzt?"

"Nach Hause reiten und wiederkommen, wenn ich die anderen Anhänger repariert habe und die Goldmünzen vom Rost befreit habe."

"Dann können wir sie selbst verkaufen."

"Ja und das Altmetall aus den Rüstungen vielleicht auch."

"Ja. Damit kann der Schmied vielleicht etwas anfangen."

"Dann sollten wir zurück. Ich habe Arbeit."

"Vielleicht kann ich dir ja helfen."

Aus der Asche zu neuem LebenWhere stories live. Discover now