♡ו Time •×♡

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,,Loser, Loser. Jeon Jungkook ist ein Loser!" Schrie der Junge eh er mir in den Bauch boxte und weglief, schniefend lief ich zu den Hortnern und wich ihnen von dem Tag an nicht mehr von der Seite.

Zugegeben ich war schon immer anders.

Ich spielte nicht mit Autos oder Puppen wie die meisten Kinder in meinem Alter, ich spielte Brettspiele oder zeichnete alleine. Ich unterhielt mich nicht mit den anderen Kindern aus meiner Klasse, ich hörte lieber den Erwachsenen zu wenn sie von der großen weiten Welt sprachen.

Neben diesen Kleinigkeiten gab es auch andere Sonderregelungen für mich die nicht unbedingt zu meiner Beliebtheit beigetragen haben.
Wenn es auch nur annährend nass war durfte ich schon nicht mehr rausgehen und zeichnete, das eklige Schulessen musste ich noch nicht einmal ansehen denn ich bekam immer Essen von zu Hause mit.

Anders war ich schon immer und das nicht nur vom Verhalten her. Ich war kleiner, dünner, schwächer, blasser und vorallem glatzköpfig ...

Alles dank dem Krebs. Mit 7 stellte man bei mit Leukämie fest und ein langer Krankenhausaufenthalt stand mir bevor, es gab viele Tage an denen ich komplett alleine in meinem Krankenzimmer lag. Viele ,,Freunde" die ich auf der Station kennen lernte und mit denen ich spielte gingen von mir, waren später nichts weiter als ein Name und ein Gesicht in meinem Gedächtnis welches Schlussendlich doch verblasste. Das Spielzeug welches noch vor kurzem von uns ehemals glücklichen Kindern benutzt worden ist lag irgendwann nur noch trostlos und alleine in der Ecke des Spielezimmers welches schon lange niemand mehr betreten hat.

Es zu beschreiben wie man sich als kleines Kind mit dieser Krankheit fühlte ist wie als würde man die Zeit selbst beschreiben wollen. Es ist nicht unmöglich dennoch nicht für jedermann machbar. Für die einen ist die Zeit ein Raubtier welches einen jagt und versucht zu verschlingen, sie ist der Gegner und bedeutet im Falle von Krebs man stirbt sobald sie einen bekommt. Für die anderen jedoch ist die Zeit ein Gefährte, ein Lehrmeister der uns begleitet und uns daran erinnert selbst die wenigen glücklichen Sekunden zu genießen. Wir alle und mögen wir noch so jung sein hinterlassen einen kleinen Funken in der Welt, manche mehr manche weniger, letztendlich sind wir alle nur sterblich doch können gleichzeitig den anderen sterblichen zeigen das man nicht ewig leben muss um in Erinnerung zu bleiben.

Wenn ich nicht gerade bei der Chemotherapie war unterhielt ich mich mit meinen Eltern und unternahm, so weit wie es möglich war, kurze Ausflüge. Diese kleinen Momente in denen ich die frische Luft und die Sonnenstrahlen auf meiner Haut genießen konnte waren das schönste für mich was es gab. Weg von den weißen Wänden mit den Figuren darauf die mich ängstigten, weg von Duft nach Desinfektionsmittel, weg von den Maschinen die mir wehtaten. Wir Kinder auf der Station waren Todkrank und hatten keine Kraft mehr aus den Betten aufzustehen um mit anderen zu integrieren. Wir isolierten uns Tag für Tag mehr.

Man lernt bereits in seiner frühsten Kindheit wie man sich auf der Welt Freunde macht. Ich will es nicht als Fähigkeit betiteln doch genau dies ist es, viele schaffen es diese ,,Fähigkeit" so aus zubauen das sie, egal wo sie sind, neue Bekanntschaften machen und wiederum andere verlernen dies so das sie später einmal viele Probleme haben werden und Schlussendlich alleine im Leben sind.

Kurz vor meinem 8. Geburtstag wurde ich entlassen und ein neues Leben begann.
Ein Leben welches ich schon nicht mehr kannte, welches vollkommen neu war und mir auch Angst machte. Im Krankenhaus gab es auch einen Lehrer der uns alles beibrachte in der Zeit wo wir dort waren. Die Klassen waren klein, bestanden gerade mal aus 8. Leuten wenn denn überhaupt alle hinkonnten und nicht von den Ärzten gesperrt wurden.

Ich ging zurück in die Grundschule in der ich auch damals eingeschult worden bin, den restlichen Stoff aufzuholen war kein Problem für mich, zu dem Zeitpunkt habe ich noch gerne gelernt, ich konnte es kaum erwarten wieder zurück in die Schule zu gehen, endlich konnte ich wieder mit anderen Leuten zusammen lernen und Spaß haben. Ein weitaus größeres Problem war dann jedoch das Leben selbst. Ich kannte nichts anderes mehr als die weißen Krankenhaus Wände und all die Erwachsenen die sich um mich Sorgten. Doch mit einem mal war man in der außen Welt vollkommen auf sich alleine gestellt, die Menschen kamen nicht mehr auf einen zu, nein das musste man selbst machen. Ungewollt wurde ich zum Einzelgänger der sich entweder bei den Hortnern aufhielt um nicht von den anderen geärgert zu werden oder aber alleine über den Schulhof ging, ich war mittlerweile in der 3.Klasse, meine Klassenkameraden waren zu einer starken Gemeinschaft zusammen gewachsen in der es sehr schwer war einen weiteren Platz zu finden doch naja, irgendwie schaffte ich es.

1000 Paper Cranes (Sugakookie)Where stories live. Discover now