13. "Seid ihr zusammen?"

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„Lauft ihr morgen bei der Staffel?" Tsukishima sieht Kuroo erwartungsvoll an. Der setzt einen gelangweilten Gesichtsausdruck auf und schüttelt den Kopf. „Wieso eigentlich nicht?", jammert Tendou, „Du bist schnell!" „Keine Lust", knurrt Tetsurou und ich richte mich auf, und ziehe ihn auf: „Du willst doch nur nicht verlieren!" Schnell huschen seine Augen zu mir, der harte Ausdruck darin schwindet schnell wieder, doch er erklärt mir bissig: „Ich muss hier nicht mit einem Staffelstab durch die Gegend rennen, um irgendwem was zu beweisen!" Angriffslustig blecke ich die Zähne und entgegne fest: „Ach? Und deshalb führst du dich jetzt so auf?" Er flucht leise und meint dann bockig: „Ja meinetwegen! Dann lauf ich halt!"

Tendou und Bokutu schlagen ein, Kageyama grinst. „Gut gemacht", murmelt Sam mir zu und zwinkert. Ich bin denen auf den Leim gegangen! Wir beide! Schön blöd. Aber ich muss mich ja nicht zum Affen machen. Mein Pensum hab ich ja eh schon innerhalb der ersten zwei Tage vollgemacht. Jetzt ist Kuroo mal dran.

„Mit Bokutu, Kuroo, Tsukki und mir sind wir unschlagbar!", johlt Tendou übermütig, führt einen albernen Tanz auf und hopst um uns herum. Himmel, ist der drüber. „Dann müssen wir aber wenigstens einmal die Übergaben üben", gibt Tsukishima zu bedenken, Kuroo stöhnt auf. „Och nö! Ich will meine Ruhe haben!", nörgelt er genervt, ich schlinge meine Arme von hinten um ihn und küsse ihn in den Nacken. „Hab dich nicht so", flüstere ich ihm zu, „Ich feuer dich auch an." Mit einem überlegenen Grinsen lehnt Kuroo sich an mich und erfasst meine Hände, verschränkt sie mit meinen. „Okay, aber ich will keine lächerlichen Trikots oder solchen Bullshit!"

So kommt es, dass Sam, ich, mehrere andere Mädchen und Jungs, darunter viele Volleyballer, am Rand der Aschebahn hocken und den vier Jungs bei ihren Probeläufen zusehen. Tendou soll beginnen, an Kuroo übergeben, der wiederum an Bokuto und Kei macht den Schlussläufer. Aber was soll ich sagen? Die Vier sind eine Katastrophe. Einzeln sind sie schnell, aber ihre Staffelstabübergaben sind schrecklich schlecht. Besonders zwischen Tendou und Kuroo will es partout nicht funktionieren.

„Dann tauschen wir", schlägt Bokuto vor, „Ich laufe als Zweiter und Kuroo als Dritter." Schulterzuckend stimmt Kuroo zu. Er ist genervt, verschwitzt und wirkt angespannt. Ehe es weitergeht, stehe ich auf und frage ihn, was los ist. „Ach das ist doch Zeitverschwendung", meckert er, ich zupfe an seinem Shirt und schaue zu ihm auf. Dicht stehen wir voreinander. „Sei nicht so negativ, Kuroo", bitte ich ihn, und küsse ihn einmal kurz auf die Wange, dann muss er wieder seinen Platz einnehmen und alles beginnt von vorn.

Bokutos Vorschlag löst glücklicherweise das Problem. Wie durch ein Wunder klappen die Übergaben jetzt einwandfrei und die Jungs beenden irgendwann zufrieden das Training. Selbst Kuroo hat wieder gute Laune und lässt mich ihn umarmen, als sie fertig sind. Locker unterhält er sich mit irgendwelchen Menschen, die ich gefühlt noch nie zuvor gesehen habe, ich lasse ihn nicht los, stehe hinter ihm und presse meinen Körper an seinen, inhaliere seinen Geruch und genieße seine Nähe. „Felicia, Süße, ich war doch noch nicht mal duschen!", lacht Kuroo schließlich und dreht sich zu mir um, ich grinse ihn an und erwidere verträumt: „Das stört mich nicht."

Lächelnd gibt er mir einen Kuss auf die Schläfe und sagt mir ins Ohr: „Du bist heute richtig anhänglich. Das gefällt mir." In diesem Augenblick geben wir vermutlich ein richtig widerlich kitschiges Pärchen ab. Wie er seine Hände auf meine Wangen schiebt, ich meine Arme um seine Taille lege und ihn ansehe. Von dem darauffolgenden Kuss ganz abgesehen.

Tendou macht Würgegeräusche hinter uns, was uns irgendwann zum Aufhören zwingt. „Lasst euch nicht erwischen", sagt Kenma im Vorbeigehen und schüttelt dabei verständnislos den Kopf. „Langweiler", lache ich und klammere mich an Kuroo, der sein Kinn auf meinen Scheitel stützt, und schweigt.

Erst als er duschen ist, muss ich auf ihn verzichten. Sam geht es genauso. Geteiltes Leid ist halbes Leid. So haben wir endlich Zeit, um über unsere beiden Herzensmänner zu sprechen. „Seid ihr eigentlich zusammen?", frage ich sie, Sam wird verlegen und kichert. „Er hat mich gestern gefragt, das war unfassbar süß! Hat nur der Zettel gefehlt. Und du und Kuroo?" Ratlos zucke ich mit den Schultern. „Keinen Plan. Ich trau mich nicht, ihn danach zu fragen. Das findet er sicher albern." Energisch wehrt Sam ab: „Papperlapapp! Du fragst ihn gefälligst, was das werden soll! Immerhin magst du ihn doch sehr! Oder irre ich mich da?" Nun ist es an mir rot zu werden. „Und wie!", gestehe ich, „Ich bin bis über beide Ohren in ihn verschossen!" Dass wir dann beiden total hirnrissig quietschen, muss man nicht verstehen.

„Habt ihr?", will Samantha unsicher wissen. „Was?" „Na habt ihr miteinander geschlafen?", stößt sie hervor, ich beuge mich erstaunt vor und entgegne: „Ihr etwa?" „Nein! Aber ich würde gern! Aber die Japaner sind da anders als wir. Ich will Bokuto nicht verschrecken!" Darüber habe ich noch nie nachgedacht. „Aber will er denn? Merkst du es? Berührt er dich? Will er mehr?" Irgendwie klingt meine Frage komisch, aber Sam versteht, was ich meine. „Ja, total", gibt sie zu, ich grinse: „Was ist dann das Problem? Wenn ihr es beide wollt, dann tut es doch. Wenn es für dich nicht zu früh ist. Oder bist du noch Jungfrau?" Sie schüttelt den Kopf, damit sehe ich da kein Problem.

„Und Kuroo und du?", bohrt sie weiter, ich starre in die Luft. „Naja", setze ich an, „bisher ist alles ziemlich brav geblieben. Aber ich würde ihn schon gerne mal genauer in Augenschein nehmen." Dabei fange ich an zu lachen, weil das so dämlich geklungen hat. „Na dann ran an den Speck!", ermutigt sie mich, da kommt mir ein erschreckender Gedanke: „Was, wenn er bisher nicht weiter gegangen ist, weil er es gar nicht will?" Ich muss kurz warten, bis Sam meinen Worten folgen kann. „Du meinst, weil er dich nicht anziehend findet?" Mein Nicken wirkt mit einem Mal fast ängstlich. „So ein Quatsch! Achte mal drauf, wie er dich ansieht, wie er dich berührt, wie sehr er in deiner Nähe sein will. Er will so sehr viel mehr. Vielleicht musst du ihm nur sagen, dass du es auch willst. Ihr müsst ja nicht miteinander schlafen, aber sich ein bisschen ausprobieren, könnt ihr doch trotzdem. Aber glaub mir, er will."

Nachdenklich stütze ich mein Kinn auf mein Knie. „Vielleicht hast du Recht", entgegne ich und fixiere die Tür unseres Zimmers in der Hoffnung, dass Kuroo bald auftauchen würde, weil ich ihn schon wieder vermisse.

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Kuroo, die kleine Zicke ey ^^ 

Solche Mädelsgespräche kennt die ein oder andere wahrscheinlich auch nur zu gut. Irgendwann geht es ja immer um das Eine. Irrt Felicia sich? Will Kuroo längst mehr, obwohl sie sich noch nicht lange kennen? Das muss sie wohl selbst rausfinden.

Habt ein schönes WE!

Knutscha,

eure Mercy <3

Soulmates ~ The beginning [Kuroo Tetsurou]Where stories live. Discover now