22. "Ich war wohl doch ein Macho."

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Mit feuchten Augen sehe ich Kuroo an. Mein Herz pocht so hart gegen meine Rippen, dass mir fast schlecht davon wird. Wir sind nicht in Hollywood. Und trotzdem sage ich aus vollster Überzeugung: „Das will ich auch!"

Es gibt Momente, da möchte man diesem einen Menschen so nah sein, wie nur möglich. So geht es mir gerade. Es ist, als würde mir der Boden unter den Füßen weggerissen von den Emotionen, die durch mich hindurchfegen, die mich überfordern. Flehentlich strecke ich meine Arme nach ihm aus, finde seinen warmen Körper und halte mich an Kuroo fest. „Ich will dich nie wieder gehen lassen", flüstere ich lautlos, er intensiviert unsere Umarmung noch, was mir bedeutet, dass er mich trotzdem verstanden hat.

„Wenn das Herz so heftig schlägt, dass es wehtut, du diesen Schmerz aber gern erträgst, weil er dich daran erinnert, für wen du so empfindest - dann ist es Liebe." Meine weise Großmutter hat mir das mit auf den Weg gegeben, ehe sie starb. 50 Jahre war sie mit meinem Großvater verheiratet gewesen. Glücklich gewesen. Kurz nach seinem Tod, nach einer schweren Krankheit, verließ meine Großmutter die Kraft weiterzumachen. Ich glaube, sie starb an ihrem gebrochenen Herzen.

Doch das Klopfen in meiner Brust schreit genau das. Es tut weh. Aber ich will nicht, dass das jemals aufhört.

Schweigend bleiben wir ineinander verschlungen im Sand sitzen. Schließlich meint Kuroo hoffnungsvoll: „Die paar Tage bis wieder Schule ist, bekommen wir problemlos rum. Und danach machen wir Samantha und dich zu unseren Managerinnen. Wir werden uns sehen, mach dir keinen Kopf."

„Ich bin sonst überhaupt nicht so gefühlsduselig!", entschuldige ich mich lachend, mir ist das ziemlich unangenehm. „Ich find's süß", grinst Kuroo, ich kommentiere das jetzt einfach nicht. Sonst wird es nur noch schlimmer.

„Stimmt es, dass du im Volleyballkurs bleibst?" Er klingt fast etwas ungläubig, aber ich bin ihm dankbar für diesen Themenwechsel. „Doch, es stimmt", bestätige grinsend, „Kannst du kaum fassen, oder?" Etwas betreten gibt er zu: „Na ich dachte, dass du da so schnell wie möglich verschwinden willst. Es war ja ein Wunder, dass deine Nase nicht gebrochen war." Schulterzuckend lächle ich ihn an. „Sie war aber nicht gebrochen. Außerdem wäre ich schön blöd, wenn ich diese Privatstunden mit dir einfach sausen lassen würde. Du bist heiß in deinem Trikot!" Darüber muss er lachen und scheint sich nicht mehr Sorgen zu machen, ich könnte ihm diesen unglücklichen Zwischenfall, als ich den Ball blöderweise mit meinem Gesicht annehmen musste, noch nachtragen.

„Wirst du deinen Eltern von uns erzählen?" Diese Frage beschäftigt mich schon länger. Sowohl, ob ich selbst es tun soll und auch, wie ehrlich er da mit seiner Familie umgeht. Kuroo blickt aufs Wasser. „Ja, warum nicht. Die sind da eigentlich nicht so. Vermutlich freuen sie sich sogar darüber, dass ich es mal für notwendig erachte, ihnen davon zu erzählen." „Wie soll ich das denn jetzt verstehen?", piepse ich verwirrt, schmunzelnd erwidert er cool: „Spätestens in der Schule wirst du es ja eh mitbekommen. Ich hab normalerweise keine feste Freundin. Ich hätte zwar die freie Auswahl, hatte aber nie wirklich Bock mich zu binden und mich festzulegen. Wieso sollte ich also meinen Eltern jede Woche ein neues Mädchen vorstellen oder auch nur ihren Namen erwähnen?" Ich schlucke. Das klingt ja herzallerliebst.

„Bist du wirklich so ein Player?", rutscht es mir heraus, er schnaubt, sieht mich eindringlich an. „Ich war. Vergiss das nicht. Außerdem hat Kenma mich ja auch schon vorgeführt", erinnert er mich. Ich hänge mich an seinen Arm, blinzle und meine dann: „Mir ist das gerade echt egal. Ich werde meinen Eltern von uns erzählen!"

„Darf ich das als Kompliment auffassen?", entgegnet er amüsiert, ich mache einen auf nachdenklich, gebe dann zu: „Könnte man so sagen. Ich hab es eigentlich nicht so gern, wenn sie wissen, was ich so ein meiner Freizeit mache. Aber du bist kein Zeitvertreib. Du bist mir wichtig. Das sollen sie wissen. Meine Mutter wird dich wahrscheinlich sowieso lieben!" „Warum?" Grinsend erkläre ich ihm: „Weil du süß bist. Und mich glücklich machst. Das wird wohl Vorrang haben, aber bestimmt auch, weil du süß bist." Er wirkt irritiert, ich breche in schallendes Gelächter aus. „Nimm das doch nicht ernst! War ein kleiner Spaß!", beruhige ich ihn, er atmet hörbar aus.

„Ist deine Laune also wieder besser?" Ich nicke, lehne mich wieder bei ihm an und beobachte die kleinen Wellen, wie sie an den Strand rollen. „Wir müssen bald zu deinem Lieblingskurs." „Aber bitte schlag mir den Ball nicht wieder ins Gesicht!", ziehe ich ihn auf, er meckert unverständlich. „Gerade hast du doch noch gesagt, es sei nicht so schlimm!" Lachend stehe ich auf und strecke ihm die Hand hin. „Komm, du Jammerlappen!" „Wen nennst du hier Jammerlappen?", ruft er, packt mich an der Hüfte und wirft mich schwungvoll über seine Schulter. Mit den Beinen Strampelnd, kichernd und mich daran fast verschluckend, flehe ich darum, dass er mich wieder absetzt. Wie zu erwarten, tut er das nicht. Stattdessen trägt er mich bis zu Halle, in der wenig später der Volleyballkurs beginnt.

„Mach das nie wieder!", warne ich ihn mit hochrotem Kopf, „Das ist ja demütigend!" Dabei muss ich leider immer noch lachen, wodurch meine Worte wenig ernst genommen werden. „Du stehst doch drauf!", witzelt Kuroo, ich verdrehe die Augen. Obwohl er wahrscheinlich gar nicht so falsch liegt. Das verrate ich ihm aber lieber nicht.

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Gut, dass sie darüber geredet haben. Nun geht es Felicia besser und Kuroo weiß um ihre Sorgen. Manchmal kann es so einfach sein, das Herz wieder frei zu machen.

Kuroo war wohl wirklich ein ganz schöner Macho ^^ Ob das wohl noch ein Nachspiel hat?

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen <3

Knutscha,

eure Mercy <3


Soulmates ~ The beginning [Kuroo Tetsurou]Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin