She's like the Wind

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Hawk Moth traute sich nicht, auf die Frau in seinen Armen herunter zu schauen.
Alles was er mitbekam war, dass sie zitterte. Sie hätte direkt nach Hause kommen sollen. Auch als  Mayura. Es wäre nicht schlimm gewesen. 
Er hüpfte über das letzte Dach und die Villa wurde bereits sichtbar. "Wir sind gleich da" flüsterte er ihr zu. Noch immer unfähig sie anzusehen. Worauf hin die Frau ein weiteres mal nickte.
Die Villa war in komplette Dunkelheit gehüllt. Nicht ein Licht brannte. Alle waren wohl bereits schlafen gegangen. Was angesichts der Uhrzeit nicht ungewöhnlich war. 
Hawk Moth hüpfte durch das Fenster in Nathalies Zimmer und trug sie zum Bett, auf dem er sie absetze. Er nahm die Decke und legte sie Nathalie über die Schulter bevor er sich zurück verwandelte, worauf hin die Jacke, welche Nathalie bis eben umschlungen hatte, verschwand. Vorsichtig griff sie nach dieser um sie noch etwas enger um sich zu schlingen. 
Sie verstand die ganze Situation noch immer nicht. War er denn nicht böse mit ihr? 
"Möchtest du was trinken?" fragte er sie. 
Woraufhin sie den den Kopf hob. Warum eigentlich nicht. Vielleicht hätte sie nach einem Glas Wein den Mut ihn auf das ungewöhnliche Verhalten ihres Bosses anzusprechen. 
"Rotwein bitte."
"Ein Rotwein kommt sofort".  grinste Gabriel als er das Zimmer verließ und in ein paar Minuten später mit einer Flasche und zwei Gläsern zurück kam. Er sah sich in ihrem Zimmer nach einem Platz um. Doch war der einzige Tisch, welcher sich in ihrem Zimmer befand, ein einfacher Schreibtisch. 
Sie nahm ihren Arm aus Decke um auf den Platz neben sich deutete. "Setz dich hierher." "Wirklich? Auf dem Bett?" Gabriel zog eine Augenbraue hoch, doch Nathalie zuckte mit den Schultern "Früher haben wir das auch immer so gemacht"
Gabriel hatte dem nichts entgegen zu setzen und so nahm er neben ihr Platz und schüttete beiden was ein. 
"Damals tranken wir aber auch noch den billigen Wein vom Laden um die Ecke und nicht edel Wein" meinte Gabriel, worauf Nathalie mit einem weiteren kleinen lächeln antwortete
"Wir waren aber auch arme Studenten"
"Auch wieder war, zum Wohl" 
"Prost" sprach Nathalie. Sie stossten an und nahmen jeweils einen Schluck. Es war ein guter trockener Garmon aus Spanien. Für Nathalie schmeckte er wie jeder andere trockene Wein auch, nur für Gabriel, der selbsternannte Weinkenner, schmeckte einen Unterschied. Er drehte das Glas ein wenig in seiner Hand, betrachtete die dunkel rote Flüssigkeit in ihm und roch dran bevor er einen weiteren Schluck nahm.
"Ist es noch Wein?" fragte Nathalie die ihn dabei beobachtete. Gabriel machte ein trauriges Gesicht "Nein, es ist plötzlich Kirschsaft geworden..."
Nathalie konnte nicht anders als ein wenig lachen und nahm noch einen Schluck. Gabriel sah es als Erfolg. Er hatte sie zum lachen gebracht.
"Merkst du irgendwelche Nebenwirkungen?"
"Nein.. Ich war nicht lange 'Mayura' und das husten hörte schnell wieder auf. Ich habe tatsächlich seit einer Weile keine Nebenwirkungen mehr."
"Wirklich?" sprach Gabriel der sie nun Überrascht ansah.
Nathalie zuckte mit den Schultern "Ich weiß nicht woran es liegt."
"Aber wenn du ja nicht lang Mayura warst" fing Gabriel an der zu grinsen anfingt "Dann ist dein Rendezvous recht schnell zum Punkt gekommen?"
Nathalies Wangen wurden auf einen Schlag rot "So war das nicht! Er war nicht mein Rendezvous!"
"Ich meine was du in deiner Freizeit machst, dass ist dir überlassen. Wir haben sowieso keine gute Reputation. Aber ich muss schon sagen, einen wehrlosen Mann so gegen die Wand du pinnen" sprach Gabriel weiter, was ihr nicht half das rot los zu werden.
Viel mehr starrte sie auf ihr Glas und leerte es daraufhin in einem Zug, bevor sie es ihm hinhielt "Nachfüllen bitte"
Gabriel nahm es und füllte nach "Du weißt du bist mir keine Rechenschaft schuldig...der Miraculous steht dir Frei zur Verfügung, ich möchte nur, dass du vorsichtig bist..."
Nathalie schaute ihn an, bevor sie all ihren Mut zusammen fasste "Wieso steht er mir nun zur Verfügung?" fragte sie ihn nun, woraufhin Gabriel aufhörte Wein einzuschütten. 
"... Warum nicht?"
"Ich durfte ihn vorher auch nur nach Anweisung tragen.." 
Gabriel atmete einmal durch, bevor er ihr das Glas reichte und die Flasche beiseite stand und ihren Blick erwiderte. "Wir sind Partner." 
Nathalie starrte ihn verblüfft an. "Das.. waren wir schon vorher.."  
"Ja. Aber nun sind wir mehr.. Verbündete. Du hast mich immer geholfen mein Geheimnis bewahren zu können. Das tust du nun auch noch. Aber nun lass mir dir auch helfen, deine Identität zu bewahren." erklärte ihr der Mann. 
"Du meinst.. Wir sind jetzt Partner in Crime? Und ich darf entscheiden, wann immer ich Mayura bin?" 
"Richtig." gab er zurück, bevor er sein Glas hob "Auf gute Zusammenarbeit."
Noch immer Verwirrt hob Nathalie ihr Glas um mit dem Mann erneut anzustoßen. 
Stille kehrte wieder ein, während beide an ihrem Glas nippten. 
"Irgendwie ist es warm hier oder?" meinte Nathalie nach einer Weile, als sie die Decke von ihren Schultern nahm. Ihren Zopf, der ihr dabei half, ihre Haare zu bändigen, war schon vollkommen zerzaust. Er hielt lediglich noch ein paar ihrer Strähnen zusammen und so entschied sie sich ihn ganz auf zu machen. Worauf hin ihr die Haare auf die Schultern fielen. 
Gabriel beobachtete sie dabei und seine Wangen wurden leicht rötlich. Sie hatte schönes Haar, wieso trug sie es nur nie offen?
Als Nathalie im begriff war ihre Haare wieder zusammen zu binden, rutschte er ein Stück zu ihr und nahm ihre Hand. "Lass sie offen. Das steht dir."
Nathalie studierte mit ihrem Augen jeden Winkel von Gabriels Gesicht. Er war ihr wieder so nah. So nah war er ihr schon seit einer Weile nicht mehr gewesen. Nicht seit- 
Es dauerte eine Minute bis Nathalie sich wieder fing und ihre Arme runternahm sodass ihr Haar ein zweites mal auf ihre Schultern sank.
"Wenn du das möchtest"
Gabriel, der nun wieder ihre Hand los ließ, nahm noch einen Schluck bevor er das Glas beiseite stellte aufstand und ihr eine Hand hin hielt. "Ich hab eine Idee."
Nathalie sah fragend seine Hand an. "Vertrau mir einfach."
Immer noch fragend stellte sie nun auch ihr Glas weg und nahm seine Hand und stand auf.
"Wir tanzen"
"Gabriel es ist kurz nach Mitternacht..."
"Seit wann braucht man zum tanzen eine bestimmte Zeit, ma chérie?" sagte er mit einem leichten grinsen im Gesicht, woraufhin auch Nathalie zu grinsen begang. 
"Und auf was tanzen wir, mon cher?"
Er schlang eine Hand um ihre Hüfte und zog sie näher an sich ran "Lass dich überraschen"
Da war die Nähe wieder. Gabriel konnte nicht betrunken sein, dafür hatte er viel zu wenig, aber wo kam dieser plötzliche Mut her? Sie merkte wie er mit der Hand die sie bis eben noch gehalten hatte nun an seinem Handy beschäftigt war. Die andere war immer noch um ihre Hüfte geschlungen. Als könnte sie jeden Moment wegrennen.
Ein sanfter klang ertönte plötzlich. Eine vertraute Melody, und großer Hit in den frühen 90iger Jahren.
"She's like the Wind?" fragte Nathalie vorsichtig, während Gabriel sein Handy beiseite tat, ihre Hand nahm und die ersten vorsichtigen Schritte wagte
"Du bist noch immer so schnell im erraten. Ich dachte ich hätte wenigstens ein paar Minuten bis du es erraten würdest"
Nathalie lächelte. Es kam ihr wie in einem Traum vor. Der Mann ihrer Träume tanze mit ihr. Sie waren sich viel Näher.
"Wieso gerade dieses Lied?" fragte sie vorsichtig immer noch mit Blick auf ihn gerichtet. Auch seine Wangen hatten sich langsam rot gefärbt
"Ich dachte er würde passen." er lächelte sanft "Das Lied erinnert mich an dich."
Schnell legte er seinen Kopf auf ihre Schulter damit sie nicht sehen konnte wie rot er nun selbst geworden war. Nathalie, unfähig zu sprechen war das mehr als recht. Auch ihre Wangen waren nun noch roter als vorher. Vorsichtig legte sie ihre Arme um seinen Hals und er legte die andere Hand um ihre Hüften. Sie schwangen nun beide zum Tack des Liedes.  Die zwei Kwamis, die sich bis eben noch im Hintergrund aufgehalten hatten, schien das mehr als nur zu freuen. Sie versuchten leise zu sein, doch Nathalie konnte Duusu hören. Es störte sie aber nicht.
"Ich wusste nicht, dass ich für dich wie der Wind bin.." begann sie leise
"Wenn ich das Lied höre muss ich einfach an dich denken.." gab Gabriel leise von sich 'Weil du Unabhängig, Frei und schwer zu Bändigen bist meine Liebe' dachte Gabriel doch das konnte er ihr nicht sagen. Gut das sie aber auch nicht weiter nachfragte. 
So tanzten sie eine Weile. Schwangen im Takt und genossen die Nähe des jeweils anderen. 
Es war schön. Doch es konnte nicht für immer andauern. 
Das Lied kam zum ende und wurde leiser und leiser, als sie aneinander los ließen. Sie schauten sich eine Weile an, bevor beide einen Schritt vom anderen zurück wichen.
"Wir.. sollten schlafen gehen." schlug Gabriel vor und Nathalie nickte zustimmend.
"Das wäre wohl das beste." Er nahm die Weinflasche und beide Gläser und ging zur Tür
"Gute Nacht Nathalie."
"Gute Nacht.. und Gabriel." hielt sie ihn noch auf "Danke sehr."
Er schenkte ihr ein sanftes Lächeln "Gerne. Schlaf gut." 












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