33 the new king has arrived

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Dieses Kapitel möchte ich @-lilchen- widmen. Danke, dass du mich und meine Story immer so toll supportest. <3

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"freedom.
that's what her spirit seemed to
whisper under her mask
freedom.
i can teach you to be free."

                                   - Edgar Holmes


Evelyns POV;

Die Wochen vergingen und Liam und ich verbrachten viel Zeit miteinander. Er wirkte verändert nach diesem Abend. Mir zugewandter. Und doch erwischte ich ihn immer wieder einmal dabei, wieder in diese Kälte abzurutschen, die ich so fürchtete. Mit den Tagen, die er hier war, kamen auch die anderen Tage. In denen er weg fuhr. Irgendwohin. Bis er eben wieder zurückkam. Ich hatte aufgehört Fragen zu stellen, da die Antworten ausblieben. Daher hatte ich auch den Entschluss gefasst, die Situation einfach so anzunehmen wie sie eben gerade war.

Und so kam es, dass Liam auch heute wieder einmal unterwegs war. Dieses Mal hatte er mir aber zumindest versichert, dass er spätestens morgen wieder da sein würde. Chuck und ich hatten es uns zwar zum Hobby gemacht, hin und wieder gemeinsam durch den Park zu wandern, doch als der Drohbrief in weite Ferne rückte, taten es auch unsere Treffen. Chuck zog sich ziemlich zurück, er war auch selbst wenig Zuhause. Womit er allerdings so beschäftigt war, ließ er mich nicht wissen. Keiner ließ mich irgendwas über seine Arbeit wissen. Das nervte.

"Dann unterhalte ich mich eben alleine", sprach ich mir ermutigend zu und betrat an diesem Abend wieder den Park. Es war schon recht dunkel, ich war heute ziemlich spät dran. Doch ich musste ja unbedingt die letzte Folge meiner Lieblingsserie sehen und da war ich nun. Klare Prioritäten, Evelyn. Wer braucht auch schon Vitamin D?

Meine Füßen trugen mich über die schneebedeckten Pflastersteine. Würde ich nicht wissen, dass hier welche wären, so hätte ich sie unter der weißen Zuckerschicht auch nicht gesehen. Der Teich war bereits zugefroren, die Enten waren auch nicht da. Wo gingen die im Winter hin? Wo gingen all die Menschen bei dieser Kälte hin?

Ich verharrte vor einer alten Trauerweide. Ihre Äste hingen lasch zu Boden, die Schneemassen drückten sie weiter nach unten. Sie passte so garnicht in den Park. Ein Ausreißer unter all diesen Normalo-Bäumen. Und genau deshalb liebte ich sie so sehr. Weil sie trotz allem noch immer hier stand. Bei jedem Wetter. An jedem Tag. Und sie war noch immer so schön wie an dem Tag, an dem ich sie das erste Mal erblickte.

"Mum, schau mal! Der Baum da drüben. Der sieht so traurig aus!" Am Rockärmel meiner Mutter zupfend erkämpfte ich mir ihre Aufmerksamkeit. Sie lächelte nur sanft und hob mich auf ihren Arm, während sie mich näher an die Trauerweide heran trug. "Ach, Schätzchen. Aber nicht doch. Das ist eine Trauerweide. Die sehen immer so aus." Unzufrieden mit dieser Antwort griff ich nach einem Ast und begutachtete die Blätter mit meinen kleinen zarten Fingern. "Aber warum das denn? Was sucht sie denn da unten?"

Es dauerte keine zwei Sekunden, da wurden wir von einem Schneeball getroffen und meine Mutter drehte uns blitzschnell um, damit wir meinen Dad und Adam als Täter entlarven konnten. "Na sie sucht nach dir, Kleines. Sie wollte 'Hallo' sagen", erwiderte mein Dad erfreut. Er konnte jede Situation in etwas Gutes verwandeln. "Du weißt schon, dass ich dir das nicht glaube", erwiderte ich trotzig und Dad lachte nur. "Na so ein Pech aber auch, dass ich dein Vater bin. Und wie du weißt, hab ich immer Recht." Ein Kichern verließ meine Lippen. Diese Antwort war für mich zufriedenstellend.

Lächelnd und mit einem warmen Herzen setzte ich meinen Weg fort. Die Stille legte sich wie ein Mantel um mich und zum ersten Mal seit langem konnte ich meinen leeren Kopf genießen. Keine Sorgen, keine Ängste. Nur Wärme. Als ich so in Gedanken versank, bemerkte ich nicht, dass der Park sich langsam leerte. Es wurde schon ziemlich spät.

What about you, Liam?Where stories live. Discover now