Kapitel 36

1.6K 113 27
                                    

JIMIN

Ich wurde von einem sanften Stupser an meine Schulter geweckt. Als ich die Augen aufschlug, stellte ich fest, dass ich noch immer mit meinem Rücken an Yoongis Brust gepresst lag. Vor mir saß Holly, welcher mir freudig durchs Gesicht schleckte.

"Holly, ich kann dich jetzt nicht streicheln", flüsterte ich ihm leise zu. Erneut stupste er mich. "Holly, nein!"

"Ach du bist auch mal wach, du kleiner Winterschläfer?", hörte ich Yoongis kratzige Morgenstimme nahe an meinem Ohr.

"Ja, danke für's Kümmern gestern", sagte ich und drehte mich so auf den Rücken, dass ich ihn ansehen konnte.

"Na komm, wollen wir runter gehen?", fragte Yoongi und lächelte mich leicht an. "Was essen gehen. Ich bin sicher alle anderen fragen sich schon wir bleiben."

Nachdem ich mich einmal ausgiebig gestreckt und gegähnt hatte, fragte ich: "Was, wieso?"

Yoongi deutete auf meinen Wecker, auf meinem Nachttisch: "Jiminie, es ist 14: 30 Uhr."

Jetzt fiel mir erst auf, dass sich an dem heruntergelassenen Rollo einige, winzige Lichtstrahlen vorbei zwängten.

Yoongi schwang die Beine aus dem Bett und hielt mir auffordernd eine Hand hin. "Kommst du?", drängelte er lächelnd.

"Muss ich wirklich?", fragte ich gespielt quängelnd. "Ich will weiter schlafen."

"Los du Langschläfer Bär! Du als Mensch musst noch Nahrung zu dir nehmen. Als Vampir hättest du liegen bleiben können", grinste er. "Sag Bescheid, wenn ich dich beißen soll."

Ich lachte: "Es reicht auch wenn du mir Frühstück ans Bett bringst."

"Träum weiter", erwiderte er. Mir viel auf, seine Augen schimmerten leicht violett.

"Würde ich ja gerne", sagte ich, folgte ihm aber schließlich doch nach unten. 

Im Esszimmer stand schon ein reich gedeckter Tisch. Aber nur an meinem Tisch stand Gedeck, an allen anderen Plätzen -außer Jins- stand ein Glas mit Blut. Hinter den Gläseren saßen fünf mehr als bekannte Gesichter, die uns alle angrinsten, als wir den Raum betraten. Holly gesellte sich sofort zu Yeontan in seine Körbchen, während ich mich an meinen Platz setzte.

Auf meinem Teller lag ein Photo. Von heute Nacht, wie Yoongi und ich in Löffelchenstellung schliefen. Beziehungsweise ich schlief. Yoongis Augen waren geöffnet und schauten mich an.

Ich kippte das Photo leicht, sodass Yoongi, welcher hinter mir stand, auch sehen konnte, was darauf zu sehen war.

Die anderen fingen an zu lachen, während Yoongi mich nur mit seinem typischen Grinsen ansah und mit den Schultern zuckte.

Als wollte er mir sagen: 'Lass sie lachen, war doch schön.'

Nachdem Jin sich wieder einigermaßen gefasst hatte, begann er zu reden: "Als ich Holly heute Nacht in Yoongis Zimmer zu ihm lassen wollte, hab ich ihn dann bei dir gefunden, Jimin. Ich konnte nicht widerstehen ein Photo zu machen."

"Scheint als hättet ihr Spaß gehabt, heute Nacht", scherzte Hobi.

Jungkook stimmte mit ein: "Erwarten wir Nachwuchs?"

"Was sich liebt dass neckt sich, bekanntlich. Und ihr habt euch viel geneckt", gab Tae dazu.

"Leute beruhigt euch", unterbrach Namjoon die Sticheleien.

"Danke", sagte ich erleichtert, dass er ein Machtwort sprach, aber er war noch nicht fertig. "Sie werden uns schon früh genug sagen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird."

Yoongi schüttelte den Kopf, als könnte er es gar nicht fassen mit was für unfassbaren Idionten wir hier  zusammenwohnten.

Nachdem ich aufgegessen hatte und nach endlosen Foppereien stand ich auf um hoch zu gehen und mich fertig zu machen. Das Bild nahm ich mit. Das würde einen ganz besonderen Platz bekommen.

Als ich gerade fertig angezogen war und mich an den Schreibtisch setzten wollte um in mein Traumtagebuch zu schreiben, kam Yoongi herein.

"Na, was machst du schönes?", fragte er neugierig und war mit mehreren großen Schritten bei mir. Er versuchte mir unauffällig über die Schulter zu schauen.

Ich schlug das Buch so schnell ich konnte zu und sagte: "Traumtagebuch. Aber du darfst das nicht sehen."

Er grinste mich anzüglich an: "Ach, so unanständige Sachen träumst du, wenn ich daneben liege?"

Ich wurde prompt knallrot. Natürlich hatte ich nicht sowas geträumt, aber der Gedanke, ließ mich erröten.

"W-Warum hattest du auf dem Photo offene Augen?", fragte ich um abzulenken.

Er grinste. "Sehr gekonnter Themenwechsel, Jimin. Hätte es fast gar nicht bemerkt, dass es dir unangenehm ist. Aber nein, Spaß bei Seite. Vampire können ja nicht schlafen, wir müssen meditieren um Kraft zu bekommen.

Und da ich ja eh nicht weg konnte da du, unter uns gesagt, echt geklammert hast, habe ich die Chance genutzt."

"Ich hab gar nicht geklammert", schmollte ich.

Er lächelte entschuldigend, meinte aber kurz darauf: "Jetzt mal im Ernst, Jimin, ich glaub mein Arm ist ein einziger blauer Fleck."

Ich wand mich beleidigt wieder meinem Traumtagebuch zu und schrieb hinein. Er setzte sich auf mein Bett und döste.

Als ich fertig war, fing ich wieder ein Gespräch an: "Wieso bist du eigentlich seit gestern so nett und anhänglich? Vorher warst du richtig kratzbüstig."

Er öffnete ein Auge und schielte mich damit an. Er winkte mich zu sich aufs Bett und kaum hatte ich mich hingesetzt, zog er mich schon an sich.

"Also", erhob er nach einiger Zeit das Wort. "Kennst du Hybride? Diese kleinen Leute, die halb Mensch und halb Tier sind?"

Ich nichte bejahend.

"Die kriegen ja ihre Hitze. Weißt du was das ist?"

Ich nickte wieder.

"Sowas hab ich auch."

"Du bist auch dauergeil?"

"Ne, ich hab das in Vampirversion. Jede Rasse hat eine andere Form von Hitze. Manche stärker ausgeprägt, andere Schwächer."

Ich nichte erneut.

"Aber da alle Vampire Impotent sind, bringt diese Art der Hitze der Evolution nichts."

"Und was hast du dann?"

"Da alleinstehende Vampire oft einsam und abweisend sind, werde ich in dieser Phase immer ganz kuschelig und anhänglich. Zudem versprüht mein Körper eine Art Lockstoff für andere Flauschige."

"Flauschige?"

"So nennt man das. Jemand ohne Partner, der aber auch auf der Suche nach Nähe ist."

"Und bin ich es?"

"Was?"

"Flauschig."

"Bist du denn geil?"

"Was?"

"Eine der Auswirkungen des Lockstoffes ist, dass sich die andere Person körperlich mit einem annähren möchte. Manchmal Sex manchmal Kuscheln, kommt auf die Person an."

"Ne, ich will dich nicht. Aber ich  verspüre schon den Drang meinen Nase in deinem Nacken zu vergraben und in deinen Armen einzuschlafen."

"Dann lass uns doch genau das tun."

"Okey", antwortete ich und driftete langsam in einen leichten Schlaf.

×××

~1029 Worte

Lasset das große Yoonmin-Spektakel starten!

Bis, hoffentlich, bald,

~silvern_tear

New World✔Where stories live. Discover now