Kapitel 29 Happy End?! - Teil 1

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Ich hatte lang über die Worte von Yrahcaz nachgedacht. Eigentlich waren sie nicht schwer zu verstehen, ich wusste was er mir damit sagen wollte.

Aber konnte das wirklich sein?

War ich wirklich ... schwanger?


Als ich zuhause ankam, schlief Sam bereits. Ich schlich mich ins Schlafzimmer und zog mir mein Nachthemd aus Seide über. Unmittelbar danach und ohne mir erst bewusst darüber zu werden, fasste ich mir an den Bauch und fragte mich, wie ich wohl mit einem kugelrunden Schwangerschaftsbauch aussehen würde..

Ich musste lächeln.

Ich hatte mich nie für einen Familienmenschen gehalten, aber der Gedanke ein Kind zu bekommen - ein Kind von Sam - war einfach ... sagenhaft. Ich konnte es kaum glauben.

»Schatz?«, hörte ich Sams verschlafene Stimme.

Ich drehte mich um. Er hatte sich zu mir gedreht und sah mich mit müden Augen und strubbeligen Haaren an. »Wo warst du?«, fragte er.

»Ich musste nur eine Kleinigkeit erledigen«, antwortete ich und schlüpfte neben ihm ins Bett.

Ich starrte ihn eine Weile an und fuhr durch sein verwuscheltes Haar.

»Was ist los?«

»Nichts«, erwiderte ich lächelnd und küsste ihn.

Er erwiderte etwas verwirrt, ging dann aber doch auf den langen, innigen Kuss ein und war mit einem Mal hellwach. Seine Hand fuhr durch mein langes Haar und ich schob die Decke von ihm und setzte mich auf ihn. Wir begannen uns auszuziehen und während es heiß weiterging konnte ich an nichts anderes denken, als daran wie glücklich ich mit Sam war.


»Wie lange dauert das denn noch??«, fragte ich ungeduldig.

»Ganz ruhig«, lachte Carmen. »Auf der Verpackung steht drei Minuten.« Sie zeigte auf die Schachtel des Schwangerschaftstestes.

Ich stöhnte und legte den Test auf die Ablage neben dem Waschbecken von Carmens Badezimmer und setzte mich daneben. Ich wollte das nicht alleine machen und auch noch nicht zuhause, wo Sam es möglicherweise mitbekam. Ich wollte mir erst sicher sein, ob Yrahcaz Recht hatte, bevor ich ihm davon erzählte.   

»Also nochmal«, sagte Carmen und setzte sich auf den Rand der Badewanne. »Weshalb machen wir den Test? Wieso denkst du, du wärst schwanger?«

»Sagte ich dir doch; ich hab meine Periode nicht bekommen«, log ich. »Die ist nie unregelmäßig.«

Natürlich würde ich weder ihr, noch Sam von Yrahcaz erzählen. Er gehörte der Vergangenheit an und war nur der Dämon, den ich gefangen genommen und gefoltert hatte, als ich eine Auszeit von Sam und meinen Freunden brauchte. Es war eine dunkle Zeit gewesen, vorbei und deshalb kaum der Rede wert. Ich hatte ihn nun frei gelassen und würde ihn wahrscheinlich nie wieder sehen.

Woher er es wusste, konnte ich nur raten; vielleicht spürte er es als Dämon. Ob das wohl alle taten? Wie sich das wohl anfühlen mag? Und wie war es mit Halbdämonen? Aber ich denke, falls Sam irgendwie gespürt hatte, dass etwas mit mir anders war, hätte er mir das gesagt.

Während ich in meinen Gedanken versunken war, wies mich Carmen darauf hin, dass es nur noch dreißig Sekunden waren.

Ich war aufgeregt. Ich hatte mich schon an den Gedanken gewöhnt, dass es stimmte. Aber wenn Yrahcaz sich getäuscht hatte und ich doch nicht schwanger war?

»Ok«, flüsterte Carmen. Sie schien ebenfalls aufgeregt zu sein.

Wir beide standen auf und näherten uns dem Test.

»Ich kann das nicht! Guck du zuerst!« Ich schob ihr das Stäbchen rüber.

»Sicher?«

Ich nickte nervös.

Sie schaute hinab und dann nochmal zur Verpackung.

»Zwei Balken. Du bist schwanger!«, rief sie.

Ich brauchte eine Sekunde. »Wirklich?« Ich entriss ihr den Schwangerschaftstest. Sie hatte Recht; zwei Balken. Ich schaute noch einmal auf die Verpackung: Ein Balken gleich nicht schwanger, zwei Balken gleich Schwanger.

Ich hörte mich vor Begeisterung kreischen. Dann hielt ich mir den Mund zu und konnte es immer noch nicht richtig fassen!

Ich war schwanger!

Nie im Leben hatte ich gedacht,  dass ich einen solchen Test machen würde und noch weniger, dass ich mich so sehr darüber freute. Ehrlich gesagt hatte ich immer geglaubt ich würde relativ jung sterben, bevor ich überhaupt eine Familie gründen würde.

»Oh scheiße!«, flüsterte ich fassungslos.

Carmen erstarrte. »Du freust dich nicht?«

»Oh doch, Mann! Und wie!«

Und dann lief sie mir in die Armen und wir freuten uns wie kleine Kinder.

»Car, nicht weinen«, sagte ich, als ich ihre Tränen sah.

»Ich ... ich weine nur aus ... Freude«, schluchzte sie und ich drückte sie lachend noch einmal.

»Schon gut, Carmen. Ich freue mich auch!«


DämonenküsseWhere stories live. Discover now