Kapitel 11

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„Wohin gehst du?", erklang Hopes Stimme hinter Josie, als diese sich auf den Weg zu ihrem Zimmer machte. Sofort blieb sie stehen und drehte sich mit gerunzelter Stirn zu ihr herum: "In mein Zimmer." Sie hatte gedacht, dass sie in ihr Zimmer gehen würden, damit Hope ihr erklären konnte, was sie vorhatte. „Und das hältst du für eine gute Idee?", fragte sie mit kritischem Gesichtsausdruck: "Ich habe nämlich ehrlich gesagt wenig Lust mich mit Lizzie rum zu schlagen, wenn sie zurückkommt." Instinktiv verschränkte Josie ihre Arme vor der Brust. Sie machte es nicht, wenn Leute schlecht über ihren Zwilling sprachen. „Rede nicht so über sie", sagte sie mit ein wenig Nachdruck. Hope zuckte mit den Schultern: "Ich meine ja nur. Ich hab nämlich kein großes Verlangen danach ihr die Sache zu erklären." Was das anging, hatte Hope recht. Auch Josie war nicht darauf aus ihrer Schwester die Situation zu erklären. Diese würde nämlich sicher nicht gerade erfreut darüber sein, dass sie mit Hope arbeitete und Josies Probleme auch nicht verstehen. „Du hast ihm nicht mal gesagt, was los ist, oder?", fragte Hope sie mit kritischem Blick, doch ihre Stimme nahm einen sanften Zug an. „Was? Doch, natürlich", sagte Josie ohne lange darüber nachzudenken, obwohl es ganz und gar nicht der Wahrheit entsprach.

„Also", sie räusperte sich leicht: "Wohin sollen wir dann gehen, wenn nicht in mein Zimmer?" „In meines", erwiderte Hope daraufhin und trat zu einer Tür neben ihr. Diese öffnete sie mit einer Hand und trat dann ein. Kurz zögerte Josie, folgte ihr dann aber. Gerade wollte sie nachfragen, warum ihr Zimmer besser dafür gedacht war, doch als sie den Blick in das Zimmer warf, fiel ihr aber ein, dass Hope gar keine Mitbewohnerin hatte.

Hope schloss die Tür hinter Josie und stellte die Kerze auf ihr Bett, auf welches sie sich dann fallen ließ. Josie tat es ihr gleich und setzte sich ebenfalls. Kurz sah sie Hope an, senkte ihren Blick dann aber auf das Objekt vor sich. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie nicht völlig weiß war, sondern meinte erkennen zu können, dass sich an einigen Stellen schwarze ungerade Striche, wie Adern hindurch zu ziehen schienen.

„Also, was genau soll das Dingen anstellen?", fragte sie nach einigen Sekunden, in denen sie den Gegenstand teils neugierig und, teils misstrauisch beobachtet hatte. Bisher leuchtete ihr immer noch nicht richtig ein, wie eine Kerze ihr bei ihrem Problem genau helfen sollte. „Wie willst du mir damit beweisen, dass du damit nichts zu tun hast? Schließlich ist es nur eine Kerze und nicht mehr", machten sie ihren Zweifeln Luft. „Es ist ein Artefakt, welches zeigen kann, ob jemand schwarze Magie auf dich anwendet", erklärte Hope, während sie die Kerze in ihren Fingern leicht drehte: "Das funktioniert auch, wenn du schläfst. So kannst du erst mal sicher gehen, ob jemand es wirklich auf dich abgesehen hat." „Denkst du etwa, dass ich mir das alles nur einbilde?", fragte Josie und ihr Ton verriet, dass sie ein wenig verletzt war. Sie brauchte wirklich keine Hilfe von jemandem, der ihr nicht einmal glaubte.

„Nein, natürlich nicht", instinktiv streckte Hope ihre Hand nach Josies aus und umschloss ihre Hand sanft mit ihren Händen. Sie konnte sich nicht ganz erklären, warum sie es tat, doch für einen Moment meinte sie eine Art Verbindung zwischen ihnen gespürt zu haben, von der sie irgendwie nicht wollte, dass sie zerbricht und hatte Angst gehabt Josies Vertrauen verlieren zu können. „Aber du hattest doch gesagt, dass du es bisher nur vermutest und dir nicht sicher bist", fügte sie dann zur Erklärung hinzu: "Außerdem schützt sie dich auch for der Magie. Dann kannst du endlich mal wieder ruhig schlafen." „Oh", sie senkte den Blick auf ihre immer noch verschränkten Finger: "Das wusste ich nicht." „Schon gut", versicherte Hope ihr sofort: "Das konntest du ja nicht wissen."

„Aber woran sieht man dann, ob jemand mich mit schwarzer Magie anzugreifen versucht?", fragte sie dann weiter nach. „Die Flamme verfärbt sich dann und die Kerze wird mit der Zeit immer schwarz. Je nachdem wie lange die Person mit der schwarzen Magie auf dich einzuwirken versucht und wie stark diese ist", erklärte Hope und dachte darüber nach, ob sie Josies Hand loslassen sollte. Allerdings fühlte es sich gut an. Auch Josie schien nicht vorzuhaben die momentane Situation zu verändern, als sie fragte: "Wenn ich schlafe, bekomme ich davon aber doch nichts mit." „Ich weiß", nickte Hope. Darüber hatte sie sich bereits Gedanken gemacht. „Ich könnte bei dir bleiben und darauf achten", sie zuckte mit den Schultern, fügte dann aber noch hinzu: "Schließlich habe ich versprochen dir zu helfen und wenn ich bei dir bin, wenn du wieder angegriffen wirst, kann ich ja schlecht die Person sein, die deine schlechten Träume verursacht."Das ergab tatsächlich Sinn und irgendwie beruhigte Josie der Gedanke, dass jemand auf sie aufpasste. Schließlich war sie zuvor mit ihrem Problem alleine gewesen und sie musste zugeben, dass es sie langsam wirklich zu belasten begann. Dass nun auch Hope Bescheid wusste, nahm ihr einen Teil ihrer Last allerdings ab. Deshalb nickte sie: "In Ordnung, dann machen wir es so."

Hunted | Hosie ✔️Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin