Die Wahrheit

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Chenle Pov.

Ich spürte langsam wie ich aus den Tiefen meiner Träume aufwachte.
Zu faul meine Augen zu öffnen, versuchte ich mich so daran zu erinnern wo ich war.
Mhm das letzte an was ich mich erinnern konnte waren die Nackenschmerzen, welche ich komischerweise gerade nicht spürte und dann dass ich mit Jisung zurück zum Dorm geschickt wurde.
Moment mit Jisung? Zurück zum Dorm?
Ich wollte mich gerade entsetzt aufrichten, da brachte mich etwas zum innehalten.
Die sachte Bewegung auf meinem Kopf, welche den leichtesten Druck ausübte. Die Finger, welche behutsam durch meine Haare streichelten. Und ich konnte das Kribbeln in mir spüren, welches sich von dort aus breit machte. Mein Herz schlug schneller als mir eigentlich lieb war, vor allem da ich durch die Reaktion meines Körpers sicher davon ausgehen konnte wer es war.
Ich versuchte mich wieder zu entspannen und meinen Augen auf keinen Fall zu öffnen, da ich der merkwürdig, unangenehmen Situation aus dem Weg gehen wollte.
Ich versuchte meinen Atem wieder regelmäßig passieren zu lassen.
Vielleicht schaffte ich es ja wieder einzuschlafen?
Mein Kopf wollte mir die ganze Zeit vorwerfen, dass ich das hier auf keinen Fall tun sollte, doch ich versuchte ihn komplett auszuschalten.
Einmal wird man doch mal etwas genießen können.
Und ich musste ehrlich sei: Ich liebte diese Streicheleinheiten.
Wer wusste schon wann ich Jisung je wieder so nahe kommen würde?
Die Gedanken verschwanden zwar nicht komplett aber als ich mich auf die zärtliche Berührung an meinem Kopf konzentrierte, merkte ich wie ich mich allmählich entspannen konnte.
Ich triftete fast schon zurück in meinen Schlaf, als mich geflüsterte Worte aufhielten.
»Lele...«
Jisung seufzte auf.
Hatte er bemerkt, dass ich wach war?
»Du siehst süß aus wenn du schläfst...«
Okay nein ich war sicher- Moment mal was? Mein Herz reagierte natürlich sofort und schlug deutlich heftiger als zuvor.
Er seufzte erneut bevor er vorsichtig weiterredete.
»Ich- Ich würde so gerne die Zeit zurückdrehen.«
Ich auch Jisung. Ich auch.
»Es tut mir so leid. Es tut mir so leid dass ich dir das alles antuen musste.«
Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Einerseits sollte ich das jetzt wahrscheinlich nicht hören oder? Aber andererseits waren die Worte ja für mich bestimmt...
»Wenn ich das alles nur früher realisiert hätte... Dann wäre jetzt vielleicht alles gut.«
Ich spürte wie sehr mich seine Worte berührten und es machte mich fertig.
Ich hatte mir über die letzten Wochen so viel Mühe gegeben, eine Wand aufzubauen. Eine Wand, welche all die Gefühle, die ich für den jüngeren spürte versteckte. Und alleine der Fakt, dass seine sanfte Stimme gerade nur für mich alleine bestimmt war, konnte diese mühsam aufgebaute Mauer beschädigen. Einreißen.
»Es macht mich komplett fertig. Die ganze Situation. Nicht mit dir zu reden. Es tut so weh, nichts außer dieses kalte Gesicht an dir zu sehen. Wo doch dein Lächeln so viel schöner ist.«
Ich schluckte unauffällig. Ich wollte ihm so sehr verzeihen aber ich durfte einfach nicht. Ich durfte nicht schwach werden.
»Um genau zu seien hätte ich das alles schon viel früher wissen müssen.«
Er pausierte.
»Und wenn ich ehrlich mit mir bin war das wahrscheinlich auch so. Aber jetzt habe ich schon alles ruiniert und weiß nicht wie ich es wieder gut machen kann...«
Ich auch nicht Jisung. Ich wusste, dass ich in der Lage wäre ihm zu verzeihen aber bis dahin musste ich sicherstellen, dass da keine Gefühle mehr vorhanden waren. Es würde mir zu sehr wehtun. Bis jetzt war es schon die Hölle gewesen.
»Warum musst du nur du sein Chenle? Du bist so perfekt. So perfekt. Ich hätte dich sowieso nicht verdient...«
Mein Herz klopfte spürbar in meinem Brustkorb.
Was redete er denn da?
»Und ich hasse es, dass ich mich so etwas nie trauen würde zu sagen wenn du wach vor mir stehst.«, fügte er hinzu. »Um ehrlich zu sein würde ich mir an deiner Stelle auch gar nicht mehr zuhören wollen.«
Wusste er warum ich auf Abstand war? Wusste er wie sehr er mich verletzt hatte? Wenn ja woher?
»Ich weiß nicht ob ich Eommas Rat jemals umsetzten könnte...«
Er atmete tief ein und aus.
»Aber vielleicht kann ich ja jetzt schon einmal üben? Ich meine du hörst es ja eh nicht...«
Ich lauschte gespannt. Was wollte er mir nur sagen?
Es war still für eine halbe Minute bevor Jisung mit eine so sanften Stimme, wie ich sie noch nie gehört hatte, etwas aussprach was ich nie erwartet hätte.
»Ich- hab Gefühle für dich Lele...«
Es dauerte kurz bis die Nachricht hinter diesen Worten bei mir ankam.
Nach diesem Satz konnte ich mich nicht mehr zurückhalten.
Ich schlug meine Augen auf und schaute in sein entsetztes Gesicht.
Ich rutschte von seinem Schoß auf welchem ich lag und entfernte mich um ein paar Meter von der Couch.
Mit geschocktem Gesichtsausdruck starrte ich den Jungen an.
»Du warst wach?!«, fragte er entsetzt.
Ich nickte vorsichtig.
Und dann langsam aber sicher traf mich die Realität, wie ein Bus einen Fußgänger.
Die Mauer zerbrach endgültig und meine ganzen Gefühle, welche ich so lange versteckt hatte überschwemmten mich.
»Was? Du hast Gefühle für mich?«, ich zitterte am ganzen Körper.
Jisung nickte geistesabwesend während er wahrscheinlich auch versuchte alles zu verstehen.
Meine Augen brannten und nachdem ich blinzelte strömten die Tränen auch nur so über meine Wangen.
»Warum? Weißt du eigentlich was du mir gerade antust?«, schrie ich ihn verzweifelt an.
Er schien dadurch aus seiner Starre erwacht zu sein.
»Was? Chenle!«, er wollte auf mich zukommen doch ich weichte aus bis ich die Wand hinter meinem Rücken spürte und meine Beien endgültig nachgaben.
Ich sackte auf den Boden, während meine Sicht zu verschwommen war um irgendetwas zu erkennen.
»Komm mir nicht zu nahe!«
»Lele... Ich- es stimmt und es- es tut mir leid.«
Ich hörte seine Stimme brechen. Ich wusste wie hart es gerade für ihn sein musste aber der Schmerz ließ für mich gerade nichts anderes zu.
»Kannst du dir vorstellen wie es ist? So für mich zu fühlen und behandelt zu werden wie ein altes Stück Brot? So für mich zu fühlen und dann mitzubekommen, dass ich mit der Person zusammen komme für die ich dich versetzt hatte?«
Meine Emotionen übernahmen meine Worte. Ich konnte nicht mehr. Ich wollte dass er genau wusste was er mir antat. Wie zerbrochen ich war.
»Um dann zu erfahren dass das alles nur ein Witz war? Die ganze Zeit haben mich diese innerlichen Schmerzen erdrückt. Es hat dich ja nichtmal interessiert, dass ich im Krankenhaus war! Du hast trotzdem rücksichtslos mit Hyung auf voller Lautstärke gezockt! Ich habe so viel Arbeit in das Verbannen meiner Gefühle gesteckt und jetzt-«, ich brach ab.
Mein ganzer Körper schmerzte.
»Chenle ich wusste nicht-«, ich hörte, dass er auch weinte doch ich wollte einfach nur eines. Alleine sein.
Ich sammelte alle meine Kräfte und stand zitternd auf.
»Lass mich einfach. Ich kann irgendwann auch nicht mehr.«
Alles was ich war, war zerbrochen.
Ich suchte durch den Schleier aus Tränen die Tür und verließ die Wohnung so schnell ich konnte.
Jisungs verzweifelte Rufe ignorierte ich hierbei.


Wir kommen dem Ende wirklich immer näher Leute! Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen...
Wie sieht es eigtl so bei eurem Lovelife aus? Meins ist ziemlich abgefuckt neuerdings haha. Wenn ihr wollt kann ich gern mal ne Storytime dazu machen haha.
Ansonsten bis nächste Woche! Langweilt euch nicht zu sehr in der Quarantäne ♥️♥️

Lost It  || NCT FFOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz