Kapitel 5: Der Mörder von Morioh

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PoV: Yunqi

Bevor ich mich am heutigen Morgen auf dem Weg zu meinem neuen Arbeitsplatz machen konnte, wurde ich von meinem Bruder ein wenig durch die Nachbarschaft geführt und bekam einige nahewohnende Menschen von ihm vorgestellt. Als Erstes waren wir Herr Yakamoto begegnet, einem alten, ebenfalls steinreichen Rentner, der sich nun in seiner Villa in einem ruhigen, kleinen Fleckchen in Japan zur Ruhe gesetzt hatte. Er war Ehemann eines ungefähr Mitte zwanzig-jährigem, erfolgreichen Model aus Vietnam, und mal abgesehen davon, dass er mir persönlich ganz dezent wie ein schmieriger Perversling erschienen war, war er ganz nett gewesen.

Als nächstes führte mein Bruder mich zum Haus einer anderen Person im Villenviertel, und zwar zu dem Haus von einer alleinerziehenden Anwältin namens Frau Hiruka, welche Mutter von drei jugendlichen Jungs gewesen war und Unterstützung von ihren zahlreichen Hausmädchen erhielt. Auch mit ihr redete ich nicht sonderlich viel, da ich mir relativ schnell so vorkam, als hätte man etwas gegen mich, doch vielleicht lag es auch einfach daran, da am Morgen bei ihr im Haus viel Hektik herrschte und sie nicht lange mit ihren Nachbarn tratschen konnte, was ich natürlich vollkommen verstanden hatte.

Als die Zeit allmählich begann, knapp zu werden, beschlossen mein Bruder und ich, uns auf dem Weg zurück zu unserer Villa zu machen, doch dabei trafen wir auf einen blonden Mann im Anzug und mit einer Aktentasche in der Hand, wahrscheinlich war auch er auf dem Weg zur Arbeit gewesen. Als wir ihm mehr oder weniger entgegengekommen waren, fing ich an, mich an diesen Mann zu erinnern - ich war fest davon überzeugt, dass dies derselbe Kerl gewesen war, dem ich gestern in der Innenstadt nach dem Weg gefragt hatte, als ich am Mittag auf dem Weg zur Werkstadt gewesen war.

"Oh, hi Yoshikage!", rief mein Bruder aus und winkte ihm freudig zu, und ich zuckte verwundert mit einer Augenbraue, als ich begann, mich zu fragen, ob auch er einer unserer Nachbarn gewesen war.

Der Mann schien die Stimme meines Bruders gehört zu haben und hielt inne, bevor er mit zögernden Schritten aber auch mit einem freundlichen und einladenden Lächeln auf uns zugekommen war. "Guten Tag, Kevin", begrüßte er ihn mit höflicher Miene.

"Schwesterchen, das ist Yoshikage Kira", hatte er mir direkt erklärt, "er wohnt ein paar Häuser weiter von uns. Yoshikage, das ist -"

"Yunqi Speedwagon, ich weiß. Ich hatte bereits gestern das Vergnügen, Ihre Schwester kennen zu lernen", erwiderte er, und ich erstarrte förmlich, da ich mich nicht daran erinnern konnte, ihm bei unserer ersten Begegnung meinen Namen verraten zu haben, jedoch beschloss ich, diese Gedanken für mich zu behalten. Er hatte mich doch nicht etwa verfolgt oder war auf irgendeine Art und Weise an Informationen über mich gekommen, nachdem er mich getroffen hatte? Ich spürte, wie sich mein Puls langsam aber sicher verschnellerte, und meine Handflächen wurden mit jeder Sekunde immer verschwitzter.

"Oh, ist das so", erwiderte mein Bruder mit belustigter Miene und fing an, sich am Hinterkopf zu kratzen, während ich einfach nur dastand, unsicher, was ich von dieser ganzen Situation halten sollte. 

"Sie arbeiten als Mechanikerin, habe ich recht?", fragte er an mich gewandt, was ich gar nicht erst wahrgenommen hatte, da ich so sehr in zweifelnden Gedanken versunken war, dass ich allmählich aufhörte, zu bemerken, was sich in der Realität abgespielt hatte. 

Kurz setzte ich aus, bevor ich eilig nickte und bestätigte: "J-ja, ich hab seit gestern eine Stelle bei der Werkstatt."

"Dann weiß ich ja, bei wem ich mich melden soll, wenn mein Fahrzeug mal nicht mehr will", schlussfolgerte Kira, und keine Sekunde später stieß mein Bruder einen laut lachenden Laut aus. Ich zwang mich selbst ebenfalls dazu, zu lächeln, auch wenn es mir in meinem Inneren deutlich anders erging. Ich war leicht verängstigt über die Tatsache gewesen, dass dieser mir vollkommen fremde Mann deutlich mehr über mich zu wissen schien als mir lieb gewesen war, und es fiel mir schwer, diese Angespanntheit in mir zu verstecken.

JJBA: diamond is unbreakable UwUWhere stories live. Discover now