Kapitel 1

2.5K 47 9
                                    

Ich habe Angst. Furchtbare Angst. Dann spüre ich eine Faust in meinem Magen. Sofort durchzieht mich ein tiefer Schmerz. Ein paar Sekunden nichts. Dann ein heftiger Stoß am Rücken. Ich fliege ein Stück nach vorne und stöhne auf. Wieder Schmerzen im Rücken und im Bauch. Mir brennen die Tränen in den Augen. Ich will nicht weinen. Nicht vor ihm. Nie. Jedoch kann ich sie nicht aufhalten. Durch jede heiße Träne, die über mein Gesicht läuft, schwindet ein Stück Willenskraft aus meinem Körper. Wie jedesmal...
Es folgen mehrere Tritte, die auf mich prallen. Jeder dieser bedeutet mehr Schmerz. Ich krümme mich am Boden. Jede Bewegung tut höllisch weh. Ein heftiger Stoß gegen meinen Kopf. Vor meinen Augen flackert es schwarz. Ich darf nicht bewusstlos werden. Aber es danach folgt nichts. Keine Schläge oder Tritte mehr. Das Einzige, was ich höre, war mein Herzschlag, welcher rast.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, versuche ich mich aufzurichten. Als ich meine Augen öffne, sehe ich einen dunklen Raum. Ich versuche etwas zu erkennen, schaue zum Bett, wo Lucas seelenruhig schläft. Als wäre nichts passiert. Als hätte ich alles geträumt, aber die das schwere Gefühl meiner Gliedmaßen und das Pochen in meinem Kopf erinnert mich, dass das alles Realität ist. Er trägt noch all seine Kleidung und hat sich nicht einmal zu gedeckt. Er wirkt so armselig. Bei diesem Gedanken bekomme ich ein schlechtes Gewissen und verdränge die weiteren Schimpfworte, die mir bei diesem Anblick einfallen. So schnell und leise ich kann, schnappe ich mir meine Tasche und schleiche mich raus. Wahrscheinlich wäre dies nicht mal nötig gewesen, da Lucas immer tief und fest schläft, wie ein Stein. 

Als ich die Tür leise ins Schloss fallen lasse und ich mich umdrehe, spüre ich die kalte Nachtluft direkt in meinem Gesicht. Ich nehme einen tiefen Atemzug und ziehe meine Jacke enger um meinen Körper. Ich lasse sie jedoch sofort wieder locker runter hängen, da ein stechender Schmerz durch meine Brust fährt. Auch das atmen bereitet mir Schmerzen. 

Zuhause angekommen sind schon alle Lichter aus. Meine Eltern schlafen bestimmt schon, da sie morgens immer schon früh weg müssen. Ich ziehe meine Jacke und meine Schuhe vorsichtig aus und gehe ins Badezimmer, um mich Bett fertig zu machen. Meine Augen sind rot und aufgequollen. Dazu kommen die schwarzen Augenringe, die sich unter meinen Augen abzeichnen. Ich schaue schnell wieder weg. Zu schlimm war der Anblick von meines hässlichen Gesichts. Wieder bahnen sich Tränen an die Oberfläche meiner Augen, doch ich dränge sie zurück. Ich will jetzt nicht mehr weinen. 
Erschöpft lasse ich mich in mein Bett sinken und versuche einzuschlafen, was sich aber als sehr schwierig herausstellt, weil in jeder Schlafposition ein anderes Körperteil sich mit einem lauten "Aua" bemerkbar macht. 

Save me from fallingजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें