Die Erkenntnis traf mich wie ein schlag mit einer Bratpfanne mitten ins Gesicht. Es machte alles Sinn. Die Fürsorge, die liebevollen Blicke, die Vertrautheit. Mutter musste ihn damals in seiner Blütezeit kennengelernt haben. Wie er wohl war? Wohl kaum ein weiser, bärtiger, alter Mann. Obwohl bei dem Weise kann man sich nicht sicher sein... oder bei dem bärtig. Ich wusste nicht was ich fühlen sollte, bessergesagt wusste ich in dem Moment gar nicht wie man fühlt. Ich kannte ihn. Ich kannte ihn die ganze Zeit. Seit meinem ersten Tag in Arda. Die Gefühlstaubheit und der Schock lösten sich und eine Welle der Gefühle kam über mich; Freude, Wut, Verwirrung, Unsicherheit. «Aria, was ist los?», wunderte sich Diablo als ich mich Minutenlang nicht rührte. «Er....er ist mein Vater...Gandalf ist mein Vater. Jetzt macht alles Sinn», stotterte ich. «Aber Aria, das ist fabelhaft! Du hast deinen Vater gefunden. Oder ist das schlecht meine liebe?» «Nein das ist es nicht... im Gegenteil es ist gut... aber wieso hat er es mir nicht gesagt? Weiss er es nicht... oder will er es nicht? Akzeptiert er mich denn nicht?», wimmerte ich mit brüchiger Stimme. «Vielleicht fand er einfach noch nicht den richtigen Moment oder er wusste nicht wie er es dir sagen sollte. 'Luke... ich meine Aria ich bin dein Vater'», witzelte das sprechende Pferd, «War das gut? Reichts für einen Oscar?» Ich lachte aus voller Seele ab Diablos humor. Ich lachte bis es mir tränen in die Augen trieb. Diablo stimmte in das Gelächter mit ein und legte sich neben mich ins Gras. «Du bist der Beste.», flüsterte ich nachdem ich mich an ihn schmiegte. «Ich weiss, ich weiss ... aber nun komm, wir sollten uns auf den Rückweg machen. Die Sonne ist bereits hinter den Bergen. Es dunkelt ein.» Gesagt, getan. Ich stieg auf seinen rücken und in Windeseile ritt er davon.
Im Mondenschein erstreckten sich von Weitem die Tore Edoras. Bei den Stallungen angekommen legte Diablo seine Stirn gegen meine. «Geh schlafen kleines und mach dir nicht zu viele Gedanken, du kannst ihn Fragen wenn du ihn wiedersiehst.» «Hab dich lieb grosser.» «Ich dich auch Aria und ich vermute Diablo mag dich auch.», mit dem Schrecken ins Gesicht geschrieben drehte ich mich zu der Stimme um. «Legolas!», er lachte kehlig. «Ich wollte dich nicht erschrecken, es war nur zu verlockend um weiter schweigend zuzusehen. Es ist faszinierend deine Gabe mit Tieren zu reden.», er kraulte Diablo hinter den Ohren, «Doch eigentlich bin ich hier um dich zu fragen wo du warst, ich habe mich gesorgt. Aber wie ich sehe hast du nur meinen Rat befolgt... Ich würde lügen wenn ich dir sagte es interessierte mich nicht was in dem Briefe steht, doch mehr interessiert mich wie es dir geht meine liebste.», wollte der Blondschopf wissen. «Ich.. es geht mir gut.. glaube ich. Können wir uns Morgen darüber unterhalten. Ich bin müde.» «Natürlich liebste.» Legolas hauchte mir einen Kuss auf die Stirn und riss mich von den Beinen, was mich erschrocken aufquieken liess, um mich im Brautstyle in den Schlafraum zu tragen.
Ich stand mit Legolas und Gimli in der goldenen Halle. Keiner hatte etwas von meinem nächtlichen Ausritt erfahren ausser Legolas, worüber ich froh war. Obwohl meine Gedanken an den Inhalt des Briefes auf und ab gingen, überspielte ich meine innere Unruhe.
Erschrocken sprang ich auf als die Tore zur Halle mit Ach und Krach aufgestossen wurden und ein abgehetzter Aragorn den Raum betrat: «Die Leuchtfeuer! Sie brennen! Gondor erbittet um Hilfe!»
Mit angehobener Augenbraue blickte ich zu dem König der Pferdeherren, welcher mit uns im Raum stand. 'Kommt schon Theoden, macht jetzt bloss keinen Fehler', dachte ich in diesem Moment.
Eisernes schweigen erfüllte die Halle. Jeder einzelne Anwesende blickte erwartungsvoll richtung des Mannes. Gimli Tapste nervös von einem Fuss auf den anderen, während Legolas ohne Ausdruck im Gesicht, mit vor der Brust verschränkten Armen da stand.
Nach dem die Stille kaum noch zum Aushalten war erhob der Herr der Rohirim endlich seine Stimme: «Und Rohan wird Antworten.» Erleichtert stiess ich die Luft aus meinen Lungen, welche ich, wie es mir scheint vor Spannung angehalten hatte. Ein grinsend breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ich spazierte an der Spitze gefolgt von den anwesenden nach draussen. «Was habt Ihr vor Wächterin?», fragte Theoden. Vor dem Scheiterhaufen angekommen liess ich Flammen auf lodern. Die Scheiter brannten in Windeseile, die wärme die von dem Haufen ausging war beinahe unerträglich. In weiter ferne konnte man sehen wie ein weiteres Feuer anging.
Durch die herumwuselnde Masse, welche sich in den Strassen Edoras breitgemacht hatte hörte man immer wieder wie die Befehle des Königs wiederholt wurden. Reges treiben herrschte, jedoch nicht des fröhlilchen Sinnes. Angespannte, grimmige Gesichter drängelten sich an mir vorbei.
Waffen wurden Umgeschnallt und Pferde gesattelt. Frauen spornten ihre Kinder an sich endlich zu beeilen.
Eine feine Stimme unterbrach meine Beobachtungen: «Aria, hier bist du!» Merry kam ausser Atem angelaufen.
Ein lächeln huschte über mein Gesicht. «Ja hier bin ich, doch sag mir mein Freund, wieso suchtest du mich?»
«Gimli schickt mich. Du solltest deine Sachen packen und dein Pferd satteln, wir wollen aufbrechen. Komm ich helfe dir.»
Merry geleitete mich zu unserem provisorischen Schlafplatz bestehend aus einer dünnen Matte und Decken, welche ich sorgfältig einrollte und in einer Satteltasche verstaute. Der Junge Hobbit tat es mir mit seiner Ausrüstung nach.
Ich schnallte mir noch meine Waffen um, gab Merry noch verborgen von den Blicken der Anderen zwei meiner Dolche und verschwand mit den Satteltaschen von Merry und mir richtung Stallungen um Diablo vorzubereiten.
«Es ist soweit.», fürchtete dieser. Gesamt Edoras war versammelt und aufbruch bereit. «Na dann reiten wir mal los. Auf, auf und davon.»
Wir würden schon bald im nächsten Krieg kämpfen, der wohl alles entscheiden würde. Doch... Nicht nur die Welt war im Wandel.
Ich hatte mich auch längst verändert. War nicht mehr die Selbe wie damals. Habe dazu gelernt und bin an den Geschehnissen der Vergangenheit gewachsen.
Nach einem schier endlosen Marsch, ohne wirklichen zwischenfällen, waren wir nun am geplanten Rastplatz angelangt, an welchem wir uns mit den anderen Völkern verbinden würden.
Von hier aus würden wir uns bei Morgengrauen nach Minas Tirith durchschlagen. Alle packten mit an beim aufstellen der Zelte, es war ein reges treiben. Niemand wollte auch nur einen Gedanken an das uns bevorstehende wenden. Sie genossen ihre eventuell letzten Augenblicke.
Hier und da verbeugten sich die Männer, Frauen und Kinder vor mir. «Mir gefällt das nicht.», erschreckte mich Legolas während ich eines der Zelte aufbaute. «Gott Legolas! Wenn du mich zu tode erschrecken willst dann mach es bitte nach der Zerstörung des Ringes! Und was gefällt dir nicht?»,neckte ich ihn lachend, auch er stieg mit ein. Dann wurde er wieder ernst: «Mir gefällt nicht wie diese Männer dich anstarren.» Legolas sprach mit solch einer düsteren Stimme. Soetwas hatte ich bei ihm noch nie gehört. Ohne vorwarnung zog ich ihn zu mir runter und küsste ihn sanft. «Dich werde ich niemals wieder hergeben.», flüsterte ich.
Die Nacht war schon heran gebrochen. Aragorn wurde vor kurzem in Theodens Zelt berufen. Legolas, Gimli, Merry und ich sassen verteilt mit einigen Rohirrim um ein Lagerfeuer.
Wir unterhielten uns über dies und jenes, niemand wollte sich wirklich schlafen legen.
Nach einer Weile erhob ich mich um meinen alten Freund aufsuchen zu können. «Hey grosser.», waren meine Worte als ich ihn vor einer spalte im Felsen entdeckt hatte. «Etwas stimmt hier nicht Aria. Spührst du den Windzug, verstehst du die Wörter die er zu uns führt?»
«Sehr wohl, ich kann es fühlen und auch hören. Es scheint mir jedoch sehr weit weg.»
«Man sagt die Toten, sie würden sich am Ende dieses Pfades aufhalten. Ich hörte die Männer Theodens reden. Geisterwesen welche Isildur noch einen Gefallen schuldeten.», klärte mich mein Begleiter auf.
«Desshalb spüre ich Elronds anwesenheit hier. Er ist gekommen um Aragorn loszuschicken, die Geister zu rekrutieren.»
«Das ist gut möglich aber wie?»,fragte der Rappe sich mir zugewandt.
«Narsil, Elendils Schwert. Die Elben müssten die Klinge erneuert haben.», vermutete ich.
«Das klingt plausibel.»
«Dann wird Aragorn noch in der Dämmerung aufbrechen.», murmelte ich.
«Wirst du ihn begleiten?»
«Legolas und Gimli folgen ihm. Es reicht wenn er die beiden mit nimmt. Es ist besser ich bleibe hier um mit nach Gondor zu reiten. Ich will ihnen nicht die hoffnung auf den Sieg nehmen.»
«Ich bin stolz auf dich Aria. Du beginnst die richtigen entscheidungen zu treffen. Selbstlose und mutige Entscheidungen.», lobte mein bester Freund.
«Diablo habe ich denn eine andere Wahl? Ich treffe diese Entscheidungen nicht nur für mich, sondern für ganz Mittelerde.»
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Die Wächterin Des Amuletts 2: Return
FanfictionArianas einziger Weg nach Mittelerde wurde ihr verschlossen, ihre Kräfte konnte sie durch die zerstörung des Amuletts nicht mehr benutzen und alles was ihr jemals lieb und wichtig war ist Galaxien entfernt. Wieder zurück in Irland muss sich, die in...