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Nach der Ansprache des Alphas flüchtete ich aus dem Raum, dabei Adam dich auf meinen Fersen. Allerdings wurde mir der glorreiche Abgang, durch meine Koordination zunichte gemacht, die die letzten Tage zu sehr gelitten hatte. Nach einigen Metern stand ich keuchend an der Wand und versuchte wieder Luft zu bekommen, dazu kam ein ordentliches Husten. Immer wieder schüttelte es mich und Adam beobachtete dies besorgt, irgendwann reicht es ihm und er nährte sich mir. Seine Hand legte sich auf meine Rücken und leicht schlug er zu, dabei murmelte er vor sich hin.

,,Schonender beibringen...wieso auch jetzt...sie tut mir echt leid", verstand ich aus seinem Gestammel.

,,Das stimmt, taktvoller hätte er es mir allemal mitteilen können, davon mal abgesehen, dass ich ihn nicht heiraten werde", rief ich aus und richtete mich auf, denn die Wut schnürte ein Feuer in mir.

Mit neu gewonnener Kraft wollte ich mich direkt umdrehen und diesem Fiesling, von Alpha, meine Meinung geigen, doch Adam registrierte wohl was ich vorhatte. Bevor ich losstürmen konnte, hatte er mich gepackt und zog mich zurück.

,,Ich weiß was du möchtest, aber ein gut gemeinter Rat von mir, es macht alles schlimmer. Lass ihm Zeit und er wird es dir in Ruhe alles erklären, nur jetzt ist sein Wolf zu nahe an der Oberfläche. Du möchtest nicht, dass er die Kontrolle verliert, darum lass uns lieber was essen gehen", sagte er mir zugewandt.

Doch mich macht es nur wütender, erst wurde ich entführt und dann eingesperrt, schlussendlich bevormundeten mich zwei Monster und eins von ihnen wollte mich tatsächlich zur Frau nehmen. In mir steckte keine Feministin, aber das ging zu weit.

,,Ich werde von Barbaren gekidnappt, in ein Loch geworfen, um gleich darauf von einer Horde Wilder gefunden und verschleppt zu werden. Hinzu kommt, dass diese mich in ihren Kerker schmeißen und der Anführer beschließt mich an sich zu binden. Also vielleicht möchte ich ja das er die Kontrolle verliert, damit das alles ein Ende hat, denn ich entscheide für mich alleine", während ich meinem Frust Luft machte, stieß mein Finger pausenlos in Adams Brust.

Unbeeindruckt starrte mich dieser an und hob lediglich eine Augenbraue, aber wenn er seinen Alpha aushielt musste ich mit härteren Bandagen kämpfen.

,,Gut", flüsterte ich mir zu," dann halt anders."

Doch Adams Hand auf meinem Mund stoppte meinen nächsten Ausbruch. Angestrengt schien er zu lauschen und ich versuchte zu erahnen, warum er dies tat.

,,Jetzt kann dir niemand mehr helfen, du hättest das Essensangebot nehmen sollen."

Gleich nachdem Adam seinen Satz vollendete, fühlte ich Seine Präsenz deutlich hinter mir und eine Gänsehaut kroch über meinen Körper. Wenigstens war er aus seinem Büro gekommen und schien nicht mehr gleichgültig zu reagieren, stattdessen schlug mir eine Aggressivität entgegen, die meine Wut verpuffen ließ. Ein wenig ängstlich zog ich die Schultern ein und ermahnte mich gleichzeitig meinen Standpunkt zu vertreten.

Eine Ehe war für mich aus Liebe gebaut und ohne diese wollte ich mich in keine zwingen lassen, dafür lebte ich zu freiheitsliebend. In meinen fünfzig Jahren, die ich nun auf der Erde weilte, hatte sich niemand so schamlos mir gegenüber verhalten. Als Hexe altere ich langsamer und hatte noch einige Jahrhunderte vor mir, die wollte ich nicht mit diesem Monstrum verbringen, denn es stand nun fest, dass er mich nicht umbringen würde.

Langsam drehte ich mich in seine Richtung und versuchte bloß nicht seinen Augen auszuweichen. Angriff war manchmal die beste Verteidigung und in mir brodelte ein Vulkan. Sein Wolf blickte mir durch seine Augen entgegen, doch meine Magie veränderte die Atmosphäre im Schloss, schlagartig hatte ich die Oberhand.

,,Jetzt verstehe ich, warum die Rebellen dich unbedingt haben wollen. Außergewöhnlich, wie stark deine magische Wirkung ist, nie zuvor ist mir jemand begegnet mit solch einer Begabung und ich Weile schon sehr lange auf dem Erdreich", raunte der Alpha mir entgegen und musterte mich genau.

Erstaunt über seine Äußerung riss ich meine Augen auf. Seine Betrachtung war mir mehr als unangenehm, denn direkt fühlte ich mich nackt, aber das bewirkte zusätzlich ein Knistern in der Luft.

,,Ich weiß nicht was du meinst! Mit mir ist alles in Ordnung und meine Magie ist durchschnittlich, deshalb wird mich kaum jemand entführen, da steckt sicher mehr dahinter. Zusätzlich gibt es dir kein Recht mich an dich zu binden", rief ich ihm zu und aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Adam sich von uns entfernte.

,,Du merkst es nicht einmal."

Die Feststellung des Alphas brachte mich zum Stirnrunzeln. Es war mir unbegreiflich, was dieser Mann von mir wollte, schließlich war ich eine stinknormale Hexe. Die einzige Absonderlichkeit zeigte sich durch meine Heilerfähigkeiten, diese benutze ich allerdings selten und es war keine Grundlage für meine Standartmagie.

,,Du kannst dir gerne Brautkleider ansehen und eins aussuchen, Adam steht dir steht's zur Seite. Sei dir sicher, dass du nicht um die Eheschließung herum kommst, denn ich habe mich nach dreihundert Jahren entschieden nicht länger alleinstehend zu sein. Den Rest werden wir besprechen, aber erst wenn du auch vor dem Gesetz mir gehörst", durchbrach der Alpha meine Grübelei.

,,Was nimmst du dir denn heraus?! Ich gehöre dir nicht, das ändert auch nicht der Status als Gefangene, denn lieber kehre ich in dieses Loch zurück, als dich zum Mann zu nehmen", affichierte ich mich lauthals.

Soweit kam es noch, dass diese Bestie annahm ich gehörte ihr, denn schließlich war irgendwo dort draußen mein Seelenverwandter. Kampflos würde ich ihn nicht aufgeben, ansonsten war ich verflucht und meine Magie würde verschwinden. Nahm man einer Hexe ihren vom Schicksal bestimmten Partner, so verlangte es einen Tribut und dieser wurde mit Macht gezahlt. Nebenbei war sie verdammt und das Herz erkaltete zusehends, was meist in den Selbstmord führte und das war für mich kein Zukunftsanliegen.

,,Das würde ich machen wenn du nicht so schwach wärst, sei dir da mal gewiss. Nein, du wirst auf ein Zimmer geführt und bekommst ein wenig Auslauf, das hat der Arzt geraten. Die Hochzeit hat sich durch deine Unverschämtheit um einen Tag verschoben und wird morgen stattfinden, also treib es nicht weiter. Meine Geduld ist nun zu Ende und diese Widerworte solltest du dir ganz schnell abgewöhnen. Eine Luna ist fügsam und schuldet ihrem Mann den höchstens Respekt", schoss der Alpha gleich darauf mir entgegen.

Sämtliche Luft verließ meine Lunge und kurz war ich weiß wie eine Nebelwand, doch dann atmete ich tief ein.

,,Du, Du! Wie kannst du es wagen! Ich bin keine dumme Pute, die sich einfach beugt, ich bin eine Frau die fest im Leben steht. Solltest du noch nie was von Gleichberechtigung gehört haben, werde ich es dir schon beibringen und dabei Scheiß ich auf die Konsequenzen. Du willst mich heiraten, schön, aber dann nimm das Gesamtpaket!"

Purpurrot und keuchend stand ich vor ihm und mir wurde erst jetzt bewusst, was ich dort gerade von mir geben hatte. Aber es war zu spät, ich konnte nichts zurücknehmen und Adam hustet leicht hinter mir. Auf dem Gesicht des Alphas kündigte sich ein Lächeln an, das er schnell unterdrückte, dann trat er an mich heran. Tief blickte er in meine Augen, ganz als würde er meine Seele durchleuchten und drehte sich gleich darauf um.

,,Gut das wir das geklärt haben. Wir sehen uns vor dem Altar und vergiss nicht meine Drohungen, versuch bloß nicht zu fliehen, Kleines", murmelte er beim Weggehen und ich blieb geschockt stehen.

Hallo liebe Hexenschwestern und Zaubererbrüder,

die letzten Tage waren leider echt anstregend und ich habe beschlossen mehr in die Isolation abzutauchen. Wenigstens habe ich noch Klopapier, verrückte Welt draußen!

Denkt ihr der Alpha gibt einen guten Ehemann ab und warum möchte er Mina überhaupt heiraten?

Des Alphas BrautWhere stories live. Discover now