Ertrinke in mir selbst (20./21.3.20)

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Ich seh die Welt um mich wie durch eine sehr dünne Glasscheibe,
kann zusehen was passiert,
doch bin nicht wirklich da,
nur ein stiller Beobachter der Szenerie.
Manchmal, wenn die anderen es von mit erwarten reagiere ich oder erwidere ich etwas,
doch größtenteils bin ich still.
Desto mehr Zeit vergeht,
desto dicker wird die Scheibe
und desto stiller werde ich.
Alles fühlt sich so weit weg an,
so unreal,
als befände ich mich nicht in dieser Situation.
Als wäre es nur ein Film,
in dem ich eine winzige Nebenrolle spiele.
Einmal durchs Bild laufen reicht aus.
Dabei sollte das hier doch mein Film sein,
mit mir in der Hauptrolle.
Aber obwohl es meine Leben ist,
fühlt es sich nicht so an.

Alle sind so sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt,
dass keiner bemerkt wie es mir immer schlechter geht
und wie ich immer leiser werde.
Doch das ist nichts Neues,
es war noch nie jemand da wenn es mir schlecht ging.
Ich war immer alleine.
Wie oft saß ich schon heulend irgendwo,
doch keiner war da.
Es ist immer das gleiche.
Ich bin allein.
Menschen bieten mir ihre Hilfe an,
sagen sie sind da, wenn ich sie brauche, hören mir zu.
Doch was soll ich ihnen sagen,
wenn ich selbst nicht weiß was mit mir los ist.
Kann es nicht zusätzlich wieder ertragen nicht ernst genommen zu werden.
Mitleidige Blicke, klischeehafte Ratschläge,  es ist immer das Gleiche.
Wieso also andere mit meinen Problemen belasten,
wenn mir sowieso keiner helfen kann,
da es keiner versteht.
Mehr will ich doch garn nicht.
Nur jemand der mich versteht,
der versteht was ich fühle oder es zumindest versucht zu verstehen.
Jemand der einfach nur da ist.
Mehr nicht.
Keine unnötigen Tipps und Floskeln.
Nur das Gefühl nicht allein zu sein.

Ich bin oft in schlechter Gesellschaft, wenn ich alleine bin.
Ich zerstöre mich selbst und obwohl ich das weiß kann ich es nicht aufhalten.
Das schmerzhafte, das grauenvolle in mir,
es macht sich selbstständig, denkt gar nicht daran zu stoppen.
Es fühlt sich an, als würde meinem Körper, meiner Seele etwas fehlen.
Ich habe das Gefühl von Innen heraus zu ersticken, zu ertrinken,
keine Luft mehr zu bekommen.
Ich will schreien, doch es kommt nichts.
Will weglaufen, doch es geht nicht.
Wie ein Albtraum, aus dem ich nicht aufwachen kann.
Meine Gedanken kriechen hervor,
umschlingen mich innerlich, engen mich ein, erdrücken mich.
Es breitet sich von Tag zu Tag immer mehr aus.
Bin ich einmal darin gefangen,
wird es schlimmer mit jeder Sekunde, die ich alleine bin.
Einzig durch Momente, die mir Kraft geben kann es eingedämmt werden,
insbesondere durch zwischenmenschliche Beziehungen, Nähe, Sport.
Das Gefühl nicht allein zu sein auf welche Weise auch immer.
Ansonsten breitet es sich wie ein Feuer in mir aus
und ich habe das Gefühl in meinem Inneren zu brennen,
bis es mich irgendwann verbrennt.
Hab Angst vor mir selbst,

Ich kann die Welt nicht mehr richtig wahrnehmen,
sehe und fühle alles verschoben
Gefühle existieren, jedoch kann ich sie nicht fühlen,
einzig in meinem Kopf weiß ich sie sind irgendwo in mir.
Jedoch bleibt mir ihre Intensität verborgen,
ebenso wie ihre Wahrhaftigkeit.
Ist es nur Einbildung oder sind sie wirklich da?
Wünsche ich mir nur das fühlen zu können oder tu ich es wirklich?
Ich weiß es nicht, denn ich fühl ja nichts.
Meine Gedanken spielen mir nur vor etwas zu fühlen von dem ich glaube dass ich es tue.
Was davon wahr ist werde ich wohl nie erfahren.

Es gibt kein Ende. (2o2o)Where stories live. Discover now