4. Kapitel

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Meine Müdigkeit war wie weggeblasen. Durch Ennoshitas Initiative mutiger geworden, begann ich meine Lippen leicht auf seinen zu bewegen. Meine Hand, die vorher auf seiner Wange lag, strich nun über seine Taille bis zu seiner Hüfte, die andere, welche vorher in seinen Nacken lag, fuhr durch seine unglaublich weichen Haare.
Ich wünschte, dieser Moment würde niemals enden, aber leider müssen Menschen atmen, weswegen Ennoshita und ich uns voneinander lösten. Er war tomatenrot angelaufen, aber ich sah wahrscheinlich nicht anders aus, da ich die Hitze in meinen Wangen spürte.
Es herrschte kurz eine unangenehme Stille, dann räusperte er sich.

„Was bedeutet das für dich?" fragte er.
„Ich- Also- Naja..." stotterte ich, „Ichhabemichindichverliebt!"
sprudelte es viel zu schnell und unverständlich aus meinem Mund.
„Und jetzt nochmal so, dass man es versteht bitte." sagte Ennoshita und kaute schon wieder nervös auf seiner Lippe. Er senkte seinen Blick.
Ich atmete nun zum zweiten Mal in wenigen Minuten tief durch.
„Ich habe mich in dich verliebt."
Jetzt schaute mir Ennoshita direkt in die Augen.
„Meinst du das ernst?" War das...Hoffnung in seinen Augen?
„Warum sollte ich dich sonst küssen?"
Stellte ich eine Gegenfrage.
Er zuckte als Antwort nur mit den Schultern.
„Also ähm... sag mal... würdest... würdest du mein fester Freund sein?"
Ich betete innerlich, dass er ja sagen würde.
Leicht errötend lächelte er mich an und antwortete: „Ja. Ja, ich wäre gerne dein fester Freund."
Glücklich zog ich ihn zu mir, um ihn erneut zu küssen.

Ein Räuspern ließ uns auseinanderschrecken. Als ich mich nach der Quelle des störenderen Geräuschs umdrehte, erblickte ich die anderen Zweitklässler. Alle hatten ein ziemlich gruseliges viel zu breites Grinsen auf den Lippen. Noya kicherte sogar. Er kicherte.

„Asahi schuldet mir einen Kinobesuch.", freute er sich, „und es ist ja schön und gut, dass ihr euch lieb habt, aber wir wollten dann auch irgendwann noch die Sonnencreme haben."
Ennoshita und ich waren beide sprachlos und so rot wie zwei Tomaten.
Schließlich fand ich doch meine Stimme wieder.
„Wie lange steht ihr schon dort?", fragte ich.
„Lange genug." antwortete Noya.
„Könntet ihr uns jetzt die Sonnencreme geben?", mischte sich Narita ein.
Ennoshita warf sie ihm wortlos zu.
„Ihr habt nicht wirklich darauf gewettet, dass wir zusammenkommen, oder?", fragte ich.
„Doch. Und wie man sieht hat es sich ja gelohnt." antwortete Noya schulterzuckend, „wir lassen euch dann mal wieder alleine."
Mit einem Zwinkern entfernten sich die drei wieder.
Sobald sie außer Sichtweite waren, ließ Ennoshita sich mit einem erleichterten Seufzen gegen meine Schulter fallen.
„Das war peinlich." nuschelte er.
„Aber praktisch. Dann müssen wir es ihnen nicht mehr erzählen, das hätten wir früher oder später sowieso gemusst." antwortete ich, während eine meiner Hände wieder in seine Haare fuhr. Wie bekam er es hin, dass die so weich waren?
„Hast ja Recht." murmelte er und richtete sich wieder auf. Dabei sah er mir tief in die Augen. Dann überbrückte er noch einmal den Abstand zwischen uns, sodass sich unsere Lippen erneut berührten. Meine Gedanken setzten aus und wieder wurde ich von einer Welle aus Glücksgefühlen überschwemmt.

Nach, meiner Meinung nach, viel zu kurzer Zeit löste Ennoshita den Kuss wieder. Er richtete sich auf und hielt mir die Hand hin um mir hoch zu helfen.
„Lass uns zu den anderen gehen.", sagte er mit einem Lächeln.
Nachdem ich seine Hand ergriffen und mich ebenfalls hochgestemmt hatte, antwortete ich: „Also eigentlich habe ich nichts dagegen mit dir allein zu sein."
Grinsend legte ich meine Hände an seine Hüfte und zog ihn zu einem weiteren kurzen Kuss zu mir: „Aber wenn du gerne willst."
Immer noch grinsend nahm ich seine Hand und wir gingen händchenhaltend in Richtung der anderen.

Als Noya uns entdeckte rief er:
„Ah, da sind ja unsere Turteltauben",
was ihm ein genervtes
„Pssst" von Tsukishima einbrachte. Dadurch lenkte er meinen Blick zu ihm. Yamaguchi war mit dem Kopf auf Tsukishimas Schoß eingeschlafen, während der Blonde durch seine Haare kraulte. Es war echt süß, wie anders Tsukishima sich gegenüber Yamaguchi verhielt.
Wir setzten uns zu den anderen Zweitklässlern und begannen ein belangloses Gespräch, aus dem ich mich relativ schnell ausklinkte, da die Müdigkeit von vorhin wieder da war. Anstatt mich also am Gespräch zu beteiligen kuschelte ich mich an Ennoshita und schlief ein.

Zum zweiten Mal heute wurde ich von einem Rütteln an meiner Schulter wach, um beim öffnen meiner Augen Ennoshitas Brust zu erblicken. Ich hob meinen Blick um ihm ins Gesicht schauen zu können. Diesmal war sah er nur ein wenig genervt aus. Ennoshita legte für einen winzigen Moment seine Lippen auf meine, doch das reichte, damit ich hellwach war. Ich versuchte, noch einen Kuss von seinen Lippen zu stehlen, doch er ließ es nicht zu.
„Später. Wir fahren jetzt zurück." gab er als Erklärung.
„Sitzt du im Bus wieder neben mir?" fragte ich daraufhin hoffnungsvoll.
„Ja klar." antwortete er, als wäre es das selbstverständlichste der Welt.
Ennoshita stand auf und ich ließ mir von ihm hochhelfen, dann folgten wir den anderen zum Bus. Wieder setzten wir uns hinter Narita und Kinnoshita, die zum Glück genug mit sich selbst beschäftigt waren um nicht auf die Idee zu kommen, ein Gespräch mit uns anzufangen.

Ennoshita holte seine Kopfhörer raus und wie schon auf der Hinfahrt klaute ich mir einen davon, um dann mit ihm gemeinsam den Songs zu lauschen. Sobald wir losfuhren hörte man wieder das einschläfernde Brummen des Busses, welches diesmal vor allem auf Ennoshita zu wirken schien, denn schon nach ein paar Minuten legte er seinen Kopf auf meiner Schulter ab und war kurz darauf eingeschlafen.

Wenn er schlief sah Ennoshita wunderschön und friedlich aus. Das heißt, er sah immer wunderschön aus, aber besonders wenn er schlief.
Lächelnd strich ich ihm durch die Haare und genoss während der restlichen Fahrt seine Nähe und die gute Musik.
Als wir wieder an der Karasuno ankamen, war es schon fast dunkel. Diesmal war ich es, der Ennoshita wachrüttelte, der daraufhin leise fluchte und sich über Rückenschmerzen beschwerte. Ich lachte daraufhin nur und stand auf, um endlich den Bus wieder zu verlassen. Ennoshita folgte mir. Draußen angekommen verabschiedete ich mich von allen, da ich einen anderen Heimweg als sie hatte. Der letzte war Ennoshita.
„Bis morgen, Ennoshita.", sagte ich und zog ihn an der Hüfte zu mir heran, um ihn zu küssen. Diesmal dauerte der Kuss länger und ich genoss jede Sekunde davon. Mangels Luft mussten wir uns dann allerdings leider trennen, weswegen wir uns, leicht keuchend, voneinander lösten.
„Chikara", sagte er.
Verständnislos sah ich ihn an.
„Du kannst Chikara sagen statt Ennoshita."
„Okay, Chikara. Dann sag du auch Ryu." antwortete ich lächelnd, bevor ich ihm für heute einen letzten Kuss gab und mich dann auf den Heimweg machte.
Das Lächeln wurde ich den ganzen Abend nicht los.

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1115 Wörter

So, zum Abschluss ein extra langes Kapitel :}

Irgendwie hab ich das Gefühl, der Schlafrhythmus der beiden ist hier irgendwie ein wenig komisch und die Fähigkeit, logisch zu denken haben beide auch irgendwo in dem Kapitel verloren, aber egal xD

Whatever, hier noch ein Dankeschön an alle, die diese Story gelesen haben, für sie abgestimmt und kommentiert haben.
Ein besonderer Dank geht dabei an IMetHerInTheBathroom weil das erste Review von dir kam und ich mich so gefreut hab, dass ich erstmal geschrien hab, ohne Scheiß xD.

Okay ähm... Ciao, man liest sich!
_writer-senpai_

Ein Tag am Strand//EnnoTana//Where stories live. Discover now